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Sectoral-Expertin Mina Marmor zum Gesundheitsmarkt Forschungsfeld Alzheimer bietet besondere Renditechancen

Allein in den USA und Europa sind rund 15 Millionen Menschen von Alzheimer betroffen, wobei die Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Doch trotz intensiver Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet hat die Wissenschaft die biologischen Ursachen der Krankheit bislang nicht vollständig entschlüsselt. Es gibt nach wie vor keinen Wirkstoff, der den Krankheitsverlauf verlangsamen oder gar stoppen kann. Doch ein Forschungsansatz lässt Betroffene hoffen und bietet Investoren ein großes Renditepotenzial.

Amyloid-Plaque im Zentrum der Forschung

Für die Ursache von Alzheimer werden verschiedene Thesen diskutiert. Die führende ist die so genannte „Amyloid-Hypothese“, nach der eine Ansammlung von beta-Amyloid-Ablagerungen („Amyloid-Plaque“) zur Degeneration des Gehirns führt. Laut einem aktuellen Bericht der US National Institutes of Health (NIH) werden gegenwärtig 112 Arzneimittel gegen Alzheimer entwickelt. Die Hälfte davon fokussiert Amyloid-Plaque. Die aktuellen Studien laufen dabei mit Patienten in einem frühen Krankheitsstadium, die mit Hilfe von Bildgebungstechniken ausgewählt werden, da bei ihnen die Aussichten auf Erfolg am größten sind.

Positive Ergebnisse einer Biogen-Studie zum Amloyid-Antikörper Adacanumab

Studien zum Beta-Amyloid-Antikörper adacanumab von Biogen und deren Partnern Eisai und Neurimmune liefern vielversprechende frühe Daten. So ergab eine Phase-Ib-Studie eine statistisch signifikante dosisabhängige Verlangsamung des kognitiven Verfalls bei Alzheimerpatienten im Frühstadium. Das Ausmaß der Wirksamkeit lässt Ärzte, Patienten und Investoren hoffen. Sie warten nun gespannt auf die Daten der Phase-III-Studie, die 2020 veröffentlicht werden sollen.

Im Juli 2018 sorgte ein anderer Beta-Amyloid-Antikörper für Aufsehen: die Bekanntgabe der positiven Ergebnisse einer Phase IIb-Studie durch Biogen und Eisai. Schon allein die Meldung ließ den Marktwert von Biogen um mehr als 10 Milliarden US-Dollar in die Höhe schnellen. Erste Daten, die damals auf einer medizinischen Tagung vorgestellt wurden, zeigten einen signifikanten klinischen Nutzen.

Weitere in der Entwicklung befindliche beta-Amyloid-Antikörper sind gantenerumab und crenezumab von Roche sowie zwei Antikörper, die sich an die Pyroglutamat-Form von Beta-Amyloid binden (Eli Lilly und Probiodrug).

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Forschung zu Tau-Tangles

Darüber hinaus zielen mehrere klinische Programme auf Tau ab. Dabei handelt es sich um ein bei Alzheimer-Patienten verändertes Protein, das zu Klumpen, so genannten „Tau-Tangles“ zusammenklebt, was die Funktion der Nervenzellen stört. Der potentielle klinische Nutzen dieses Ansatzes muss noch ermittelt werden.

Forschungsdurchbruch bietet hohes Renditepotenzial

Es gab jedoch auch Rückschläge im Kampf gegen Alzheimer, unter anderem bei der Forschung zu so genannten BACE-Hemmern, die die Bildung von Beta-Amyloid unterbinden sollen. Denn wie sich mittlerweile gezeigt hat, haben sechs von neun BACE-Hemmern zu einer Verschlechterung der kognitiven Leistung geführt. Wissenschaftler sind sich uneins, ob dieser therapeutische Ansatz überhaupt noch eine Berechtigung hat. Einige Firmen, unter anderem Merck, haben ihre Entwicklungsaktivitäten auf diesem Gebiet bereits gestoppt. Lediglich der BACE-Inhibitor elenbecestat von Biogen/Eisai zeigt Anzeichen einer Wirksamkeit und wird kontinuierlich weiterentwickelt.

Doch trotz der bestehenden Ungewissheiten stellt Alzheimer ein intensives Forschungsfeld der Medizin mit einem enorm hohen und leider bislang ungedeckten Bedarf dar. Wann die Krankheit ursächlich wirksam behandelt werden kann, ist nach wie vor offen. Fest steht allerdings, dass die „Belohnung“ für Investoren bei einem echten Forschungserfolg beträchtlich ausfallen wird.

Autorin Mina Marmor arbeitet als leitende Portfolio-Managerin bei der Fondsgesellschaft Sectoral Asset Management.

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