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Jörg Moshuber über den Amundi Ethik „Seit 1986 kommt der Fonds stabil durch Krisen“

Von in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten
Amundi-Fondsmanager Jörg Moshuber
Amundi-Fondsmanager Jörg Moshuber | Foto: Amundi AM

DAS INVESTMENT: Herr Moshuber, welche Titel haben Ihren Fonds seit Auflegung besonders nach vorne gebracht?

Jörg Moshuber: Das ist gar nicht so einfach zu sagen, schließlich ist der Fonds 35 Jahre alt. Auf Aktienseite waren es Wertpapiere innovativer Unternehmen. Mittel- und langfristige Investments in Firmen, die sich schon früh im Umwelt-und Sozialbereich engagierten und gut geführt wurden, brachten den Fonds besonders voran.

Ganz oben auf Ihrer Investment-Liste steht ein amerikanischer Software-Konzern. Wie passt das zur Nachhaltigkeitsstrategie des Amundi Ethik Fonds?

Moshuber: Abgesehen vom guten ESG-Rating hat der Konzern eine überzeugende Umweltstrategie und ist bereits CO2-neutral. Bis 2030 soll er sogar kohlenstoffnegativ sein. Das ist spannend, denn Cloud-Technologien brauchen viel Energie. Im sozialen Bereich setzt sich das Management mit dem UN-Menschenrechtsbüro aktiv für Menschenrechte ein und fördert mit einer gemeinnützigen Stiftung unterschiedliche Projekte. Eines davon ist die EU-Initiative ‚Coronavirus Global Response‘, für die eine Finanzierungszusage in Höhe von 100 Millionen US-Dollar steht. Im Bereich Unternehmensführung hat der Software-Anbieter hohe Standards bei der Datensicherheit. Das hebt ihn von Wettbewerbern ab.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Sie investieren auch in einen US-Pharmahersteller. Was macht das Unternehmen nachhaltig?

Moshuber: Bei der Produktion von Medikamenten wird viel Wasser benötigt. Der hohe Verbrauch ist natürlich nicht umweltfreundlich. Das Pharmaunternehmen, in das wir mit dem Amundi Ethik Fonds investieren, entwickelte jedoch einen Wasser-Managementplan. Damit soll hauptsächlich wiederaufbereitetes Wasser in Kühlsystemen effizient und nachhaltig genutzt werden. Im Jahr 2020 konnte das Unternehmen 379 Milliarden Liter Wasser recyceln. Das entspricht 98 Prozent seiner gesamten Wassernachfrage.

Außerdem will das Pharmaunternehmen Kosten für Patienten senken. Das ist vor allem für das US-Gesundheitssystem relevant. Mit dem Diabetes Solutions Centre unterstützt der Konzern Patienten, die sich Insulin nicht leisten können. Bis 2030 möchte der Hersteller 30 Millionen Menschen Zugang zu einer Therapie verschaffen. Der Konzern investiert auch viel Geld in Forschung und hat unlängst die Zulassung für ein Alzheimer-Medikament bekommen. Die Folgen dieser Krankheit abzumildern ist aus sozialer Sicht löblich.

Warum legen Sie in erster Linie in große Unternehmen an?

Moshuber: Ich habe wirklich viele große Konzerne im Portfolio. Das hat vor allem historische Gründe. Als ich den Fonds vor gut zehn Jahren übernahm, hatten viele große Unternehmen schon ein Nachhaltigkeits-Rating. Mittlere und kleine Firmen folgten dem Trend hingegen erst in den letzten Jahren. ESG-Fragebögen auszufüllen, ist aufwendig. Bei manchen Rating-Agenturen müssen um die tausend Fragen beantwortet werden. Das ist natürlich auch immer ein Ressourcen- und Kostenthema, besonders bei kleineren Häusern.

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