LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in NewsLesedauer: 3 Minuten

Seit Jahrhunderten im Geschäft Das sind die ältesten deutschen Unternehmen

Seite 2 / 2

Alte Unternehmen, moderne Verträge

Viele der ältesten deutschen Familienunternehmen verfügten bereits vor der Industrialisierung über alles, was diese Firmen auch heute charakterisiere, zitiert das „Handelsblatt“ Mechthild Isenmann, Historikerin am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Leipzig. Dazu gehörten Langlebigkeit und Vertrauen in Personen und Kompetenz. Als rechtliche und ökonomische Grundlage hätten Gesellschaftsverträge gedient, die zugleich Regelungen umfassten, wie man sie auch heute in modernen Familienverfassungen kenne, so das Blatt. Darin sei nicht nur die Nachfolge geregelt worden. Vielfach hätten diese Verträge auch Verhaltensnomen umfasst – Spiel- und Alkoholverbote inbegriffen.

Unternehmensnachfolger wurden früher nach Venedig geschickt

Die typische Karriere von Unternehmensnachfolgern innerhalb der Familie begann Isenmann zufolge oftmals in Venedig. Dass die 1447 und als ältestes Brauhaus der Welt geltende Brauerei Zötler nicht in der Liste enthalten ist, geht darauf zurück, dass sie sich nicht im durchgängigen Besitz einer einzigen Familie befunden hat. Das Fehlen der Familie Fugger im Ranking führt das "Handelsblatt" darauf zurück, dass die Familie ihren Besitzungen seit Mitte des 17. Jahrhunderts als Stiftung verwaltet. Die Fürstlich Fuggersche Privatbank habe Isenmann zufolge zwar wieder an die früheren ökonomischen Aktivitäten der Fugger als Bankiers angeschlossen, sei aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet worden.

Konflikte gehören vielfach zur Unternehmensgeschichte

Dass es über die Generationen auch immer wieder zu Konflikten in den ältesten deutschen Familienunternehmen gekommen sei, zeige das Beispiel The Coating Company, berichtet das „Handelsblatt“. So habe der Großvater des heutigen Firmenchefs und Mehrheitseigners 1978 nicht verhindern können, dass das Siegener Unternehmen weitgehend an das Stahlunternehmen Hoesch verkauft wurde. Übrig blieb im Familienbesitz nur eine kleine Verzinkerei mit 60 Mitarbeitern. Erst 14 Jahre später sei es dem Sohn Klaus Niederstein mit Hilfe eines Minderheitsgesellschafters gelungen, die Firma zurückzukaufen.

Auch die Unternehmensnachfolge habe sich zunächst schwierig gestaltet, da mit dem bisherigen Mehrheitseigner Klaus und dem heutigen Firmenchef Paul Niederstein zwei Charaktere aufeinandergeprallt seien, berichtet das „Handelsblatt“ und nennt Prym als weiteres Beispiel für traditionsreiche Familienunternehmen, die eine Krise wohlbehalten überstanden haben.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion