Exchange Traded Funds (ETFs) sind aus der Finanzwelt nicht mehr wegzudenken. Doch seit wann gibt es sie eigentlich? Als Erfinder gilt der Unternehmer John „Jack“ Bogle. Mit seiner innovativen Anlageidee veränderte er die globale Investmentwelt. Womit er 1976 jedoch bestimmt noch nicht gerechnet hatte: Dass seine Idee einen Billionenmarkt entstehen lässt. >> Wie der erste Indexfonds entstand, kannst du hier nachlesen.
Die Erfolgsgeschichte der ETFs
- Circa 1900: Louis Bachelier auch bekannt als Begründer der Finanzmathematik, erforschte den Aktienmarkt: Er wies nach, dass die Chance, mit Aktien besser als der Markt abzuschneiden, genau bei 50 Prozent liegt.
- 1952: Harry M. Markowitz greift diese Erkenntnis auf und begründet die moderne Portfoliotheorie. Eine Kernaussage seiner Theorie: Ertragschancen und Risiken hängen zusammen, sodass der Schlüssel zur Optimierung des Verhältnisses von Chance und Risiko in der Diversifikation liegt.
- 1971: William Sharpe und Bill Fouse entwickeln den weltweit ersten Indexfonds mit dem Namen „Samsonite Pension Fund“. Er bestand aus 1500 an der New York Stock Exchange gelisteten Aktien und war nur für institutionelle Anleger bestimmt. Er entpuppte sich jedoch als Misserfolg – da er keinerlei Gewichtungsregeln aufwies.
- 1976: John Bogle gründet Vanguard und entwickelt den ersten Indexfonds für Privatanleger. Gemeinsam mit Burton Malkiel bringt Bogle den „First Index Investment Trust“ auf den Markt: Bogle’s neues Konzept bestand darin, den Fonds exakt am US-Börsenindex S&P 500 auszurichten. Dadurch konnte er auf das Wissen von Investmentmanagern verzichten. Obwohl er heute als Vorreiter des ETFs gilt, war der von ihm entwickelte Fonds damals noch keiner. Warum? Er wurde nicht über die Börse gehandelt, was eines der wesentlichen Merkmale von ETFs ist. Heute ist der Vanguard S&P 500 ganz normal handelbar.
- In den 80er Jahren: Trotzdem, Bogle gab den Startschuss: Das Angebot an Indexfonds in den USA wächst. Aber noch nicht unter dem Namen ETF, sondern unter der Bezeichnung „Cash Index Participations“ (CIPs) und „Index Participation Shares“ (IPS).
- 1988: Mit dem „CB German Index Fund“ für institutionelle Investoren startet der erste Indexfonds in Deutschland.
- Anfang der 90er: Die ersten ETFs werden an einer Börse in Kanada gelistet: Der „Toronto 35 Index Participation Fund“, bekannt als TIPs geht an den Start. Auch New York legt nach: Der „Standard & Poor’s Depositary Receipt“ von State Street Global Advisors – aufgrund seines Börsenkürzels SPDR auch Spider genannt – kommt auf den Markt. Er gilt bis heute als einer der weltweit größten ETFs.
- 2000: Europa zieht nach – an der deutschen Börse werden ETFs für die beiden europäischen Bluechip-Indizes Euro Stoxx 50 und Stoxx Europe 50 aufgelegt.
- 2001: Der erste Dax-ETF und der erste Welt-ETF erscheinen. Der „iShares Core Dax“ und der „iShares Dow Jones Global Titans 50“ gehören heute zu Blackrock.
- Ab 2005: Der ETF-Markt weitet sich aus: Die Vielfalt der ETFs nimmt zu und es ist eine große Anzahl von Produkten auf dem Markt, die sich auf Länder, Themen, Anleihen und Rohstoffe beziehen.
Neugierig geworden?
So viele ETFs gibt es heute und so viel Geld steckt drin (weltweit)
- Heute: ETFs sind eine beliebte Anlageform und haben in den vergangenen 17 Jahren ein enormes Wachstum erfahren. Mittlerweile gibt es eine Reihe von ETFs, die auf nahezu alle Arten von Indizes, Rohstoffen und Anlageklassen basieren. Konkret: 2022 gab es weltweit 9.537 ETFs, die insgesamt knapp 9 Billionen US-Dollar verwalteten.