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Robert Halver zu Bitcoin & Co. Selbst überfliegende Kryptowährungen sind nicht vor irdischen Problemen gefeit

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Daher fürchten sich Verkäufer, die in Bitcoin bezahlt werden, vor plötzlichen Kurseinbrüchen. Zwar könnte es auch in die andere Richtung gehen, aber Geschäftsleute zocken für gewöhnlich nicht. Und da eine Absicherung gegen Kursschwankungen viel zu teuer ist, können Kryptos als Tauschmittel nicht schwerelos abheben.   

Überhaupt wird sich die etablierte Finanzwelt den Kryptowährungen als Tauschmittel in die Flugbahn stellen. Sie gelten als Erzfeind, weil sie die Finanzierung beliebig vermehrbarer Schulden mit beliebig vermehrbarem Notenbank-Geld bedrohen. 

Die „Weltraum-Polizei“ steht bereit

Die klassische Finanzwelt hat den Regulierungs-Hammer schon bereitgelegt. So stört sich das US-„Schuldenministerium“ an der Anonymität von Digitalwährungen, die z.B. Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung ermöglichten. Auch die Türkei hat Zahlungen in Digitalwährungen verboten und Indien denkt darüber nach. Doch geht es beim Erwerb von Kryptowährungen vor allem aber um die Absicherung gegen Währungsverluste und Inflation.  

Nicht zuletzt wird die Umweltkeule geschwungen. Der ökologische Fußabdruck der Kryptowährungen ist tatsächlich gewaltig. So verbraucht das Bitcoin-Netzwerk mittlerweile so viel Strom, dass es in Ländern mit instabilen Netzen zu Stromausfällen kommt.

Überhaupt könne es nicht sein, dass irgendwelche privaten Finanzjongleure über Währungen bestimmen. Dies sei hoheitliche Aufgabe der Zentralbanken. Um jedoch auch selbst in puncto Digitalwährungen voranzukommen, plant die EZB den digitalen Euro. Da er sich an der wenig schwankungsanfälligen Gemeinschaftswährung orientiert, hätte er gegenüber den „Fähnchen im Wind“-Kryptos sicher einen gewaltigen Vorteil. Dazu allerdings müsste Europa endlich in die Gänge kommen. Im Vergleich zu unserer Notenbank ist die Schnecke ein Raumschiff mit Warp-Antrieb. 

Unter den Kryptowährungen findet man auch Weltraumschrott

Dass Kryptowährungen immer noch flatterhafte Paradiesvögel sind, zeigt sich am Dogecoin. Ursprünglich war er als Parodie auf Bitcoin geplant, sozusagen als Spaß-Krypto. Doch mit einer Versiebzigfachung seines Kurses innerhalb nur eines Jahres stellt er den Bitcoin selbst in den Schatten. Hier hatte wiederum Tesla-Chef Musk seine Hände im Spiel.

Er hatte das Gemälde eines Hundes gepostet, der den Mond anbellt und mit dem Titel „Doge Barking at the Moon“ versehen. Mit „zum Mond“ wird in der Krypto-Gemeinde gewaltiges Wachstum bezeichnet. Auch eine US-Rap-Legende mit dem bezeichnenden Namen Snoop Dogg und KISS-Gitarrist Gene Simmons verleihten dem Dogecoin einen Raketenantrieb. Mit seriöser Anlageform, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht, hat das nichts zu tun. Das gilt auch für die meisten der circa 9.000 Kryptowährungen, die sich nur als Trittbrettfahrer am Hype laben wollen.

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