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Selbstüberschätzung, Verlustangst & Co. Morningstar nennt die 10 teuersten Anleger-Fehler

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  1. Selbstüberschützung
    Die meisten Menschen halten sich für klüger als der Durchschnitt. Das kann auf dem Gebiet der Finanzanlage zu übereilten Entscheidungen führen: Allzu entscheidungsfreudiges Handeln kann Rendite kosten – nicht zuletzt in Form von Gebühren, Steuern und ungünstigen Geld-Brief-Spannen, die bei häufigen Transaktionen auch teuer zu Buche schlagen, warnt Morningstar-Analyst Ali Masarwah.
  2. Selektive Wahrnehmung
    Schlechte Erfahrungen bleiben weniger stark in der Erinnerung haften als positive Eindrücke. Wer von sich selbst sehr überzeugt ist, vergisst Momente des Scheiterns allzu voreilig. Denn solche Erinnerungen kratzen am Selbstbild. Auf Finanzanlage angewendet heißt das: Anleger blenden eigene unglückliche Anlage-Entscheidungen nachträglich aus oder deuten sie positiv um.
  3. Selbstbeschränkung
    Eine sehr subtile Art, sich eigenes Verschulden schönzureden, ist die Methode der sogenannten Selbstbeschränkung – dem Gegenteil der Selbstüberschätzung: Wer eine Entscheidung schon von vornherein als möglicherweise fehlerhaft darstellt, ist hernach auch nicht mehr so enttäuscht. Allerdings sollte sich jeder Anleger an die eigene Nase fassen: Wer von vornherein nach Ausreden für eine möglicherweise schlechte Anlage-Entscheidung sucht, ist vermutlich zu wenig von seiner Sache überzeugt – und sollte sie besser bleiben lassen.
  4. Verlustaversion
    Wer Verluste zu sehr bedauert, wird möglicherweise zu vorschnellem Handeln verleitet: Ein solcher Anleger könnte eine vorübergehend gefallene Aktie vorschnell loswerden wollen. Auf diese Weise realisierte er allerdings einfach nur den Verlust. Umgekehrt sollte ein Investment, das eindeutig auf dem Abwärtstrend ist, nicht so lange im Portfolio gehalten werden, bis es gar nichts mehr wert ist. Zwischen diesen beiden Wegen zu unterscheiden, ist nicht einfach. Eine nach Möglichkeit unemotionale Herangehensweise bietet sich auf jeden Fall an.
  5. Investierte Kosten
    Wer Geld anlegt, will dafür in der Regel auch etwas zurückbekommen. Die Erkenntnis, möglicherweise umsonst investiert zu haben, ist schmerzhaft. Sie kann dazu führen, dass ein Anleger nur aus Prinzip an seinem Investment festhält – es hat ihn schließlich etwas gekostet: Nach Morningstar-Analyst Masarwah auch in der Investmentwelt eine verbreitete, aber wenig sinnvolle Denkweise.
  6. Anchoring
    Was Anleger wissen, ist oft lückenhaft. Anstatt sich über eine Firma oder einen Markt aber umfassend zu informieren, werden aber oft aus dem vorhandenen Wissen Rückschlüsse gezogen. Dabei können Anleger auch sehr danebenliegen, warnt Masarwah. Von einer vergangenen Entwicklung auf die Zukunft einer Aktie schließen zu wollen, könne beispielsweise fatal sein.
  7. Bestätigungsfehler
    Auch dieser Punkt hat etwas mit selektiver Wahrnehmung zu tun: Wer seinen Standpunt eigentlich schon festgelegt hat, sieht im Überschwang möglicherweise nur noch die Informationen, die seine Sicht bestätigen. Negative Nachrichten über ein Unternehmen, eine Branche oder Assetklasse werden dann unter Umständen ausgeblendet.
  8. Mentale Buchführung
    Die Angewohnheit, seine Kosten auf verschiedene Lebensfelder aufteilen zu wollen – etwa das Sparen für eine Anschaffung, für die Kinder oder die Altersvorsorge –, sei zwar sinnvoll, findet Ali Masarwah. Geld, das mal außer der Reihe kommt, werde dann allerdings oft nur als netter zufälliger Geldsegen wahrgenommen – der in keine Sparte passt und daher gedankenlos auf den Kopf gehauen werden darf: eine Verschwendung.
  9. Framing-Effekt
    100 Euro Ersparnis beim Kauf eines Fernsehers scheinen bedeutender zu sein als 100 Euro Ersparnis beim Autokauf. Dabei handelt es sich um dieselbe Summe. Das allerdings vergessen viele Anleger: Bei einer Investition skalieren sie die Summen gedanklich hoch. Kleinvieh macht aber bekanntlich auch Mist – insofern ist dies eine hinderliche Denkweise.
  10. Herdentrieb
    Das Phänomen lässt sich nicht nur bei der Anlage beobachten. Bei Social Media wird es sogar zum Prinzip erhoben: Was alle gut finden, wird oft als besser wahrgenommen als es nüchtern betrachtet eigentlich ist. Davor sind selbst Finanzprofis nicht geweiht. Vor allem wenn sich Spekulationsblasen aufblähen und klar wird, dass zu viel zu viele aufs selbe Pferd gesetzt haben, wird der Herdentrieb Anlegern zum Verhängnis.

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