Seltsam schwache Leitwährung Warum man den Dollar nicht abhaken sollte
Das ist durchaus bemerkenswert: Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro seit Mitte Mai mehr als 8 Prozent an Wert. Bedeutet für alle, die aus der europäischen Gemeinschaftswährung in Richtung Trump-Land geflohen waren, entsprechende Verluste auf ihre Positionen in der (eventuellen) Welt-Leitwährung.
Die Währungsspezialisten der Fondsgesellschaft DWS finden es aber fehl am Platz, jetzt schon einen Abgesang auf den Dollar zu bringen. Vor allem die Ursache des Kursrutsches sei nämlich bemerkenswert. Zinsverhältnisse? Preisunterschiede? Außenhandel? Keiner der herkömmlichen Währungsbeeinflusser tauge dazu, die seltsame Eurostärke zu erklären, heißt es in einer Kurzanalyse.
Stattdessen hätten sich Währungshändler und -spekulanten auf einen weiter schwächelnden Euro eingestellt und seien von der europäischen Politik schlicht überrumpelt worden. Denn die bekam die Covid-19-Infektionen plötzlich besser in den Griff als die Amerikaner. Zudem ließ sich Deutschland breitschlagen, einen über gemeinsame Schulden finanzierten Wiederaufbaufonds mitzutragen. Hatten so wahrscheinlich auch nicht viele auf dem Zettel.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
So viel zur Vergangenheit. Allerdings könnte es laut DWS zur Wende kommen. Hier der Ausblick im Wortlaut:
Wir bleiben eher skeptisch. Aktuell steigen die Covid-Ansteckungszahlen in Europa wieder, während sie in den USA fallen. Der Wahlkampf in den USA hat begonnen und das Pendel bereits sehr stark zu Gunsten der Demokraten ausgeschlagen. Aus Marktsicht könnte das wenig erfreuliche Entwicklungen wie beispielsweise Steuererhöhungen verheißen. Jedoch ist Trumps Abwahl im November noch keineswegs sicher. Der EU-Wiederaufbaufonds wird wohl kaum aufgestockt werden, für die USA hingegen erwarten wir weitere Fiskalmaßnahmen.
Damit könnte der Dollar wieder ein gutes Stück zulegen.