Der philippinische Minenkonzern mit Firmenzentrale in der Hauptstadt Manila fördert in seinen fünf Minen pro Jahr rund 20 Kilotonnen lateritisches Nickelerz und ist damit einer der weltweit führenden Produzenten. Vor allem in Asien hat Nickel Asia eine herausragende Marktstellung. Nennenswerte Nickelerz-Vorkommen gibt es in der Region nur in Indonesien und auf den Philippinen. Die indonesische Regierung hat allerdings vor zwei Jahren ein Exportverbot für indonesisches Nickelerz verhängt mit dem Ziel, die eigene Stahlproduktion zu unterstützen. Seitdem kontrolliert Nickel Asia weitgehend den Nickelerz-Export innerhalb Asiens mit den beiden Großabnehmern Japan und China.

Das Nickelerz verarbeiten die Abnehmer zu Nickelroheisen und Ferronickel, die für die Herstellung von Edelstahl und zur Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien verwendet werden. Nickel Asia hat exklusive Lieferverträge mit den philippinischen Nickelproduzenten Coral Bay Nickel Corporation und Taganito. An beiden Firmen hält Nickel Asia zudem jeweils 10 Prozent der Anteile. Über diese Beteiligungen und die exklusiven Lieferverträge kontrolliert die Firma auch einen Teil der Verarbeitungskette. Zu Taganitos Kunden wiederum zählt unter anderem der japanische Panasonic-Konzern, der Nickel für die Produktion von Elektrobatterien bezieht.

 

Nickel Asia erreicht eine Marktkapitalisierung von knapp 1,6 Milliarden US-Dollar und verfügt über eine starke Cash-Position mit aktuell etwa 14 Milliarden Philippinische Peso (rund 256 Mio. US-Dollar). Die Aktie wird derzeit mit dem sechs- bis siebenfachen der geschätzten künftigen Gewinne gehandelt. Wir taxieren das Kursziel für die Nickel-Asia-Aktie auf 11 Philippinische Pesos. Bei einem Aktienkurs von aktuell 5,27 Pesos beträgt das Kurspotenzial mehr als 100 Prozent auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre.

Die umfassenden Nickelvorkommen in den fünf betriebenen Minen und zwei weitere Explorationsprojekte garantieren eine stabile künftige Operationsbasis. Ein weiterer Pluspunkt: Die Gründerfamilie hält einen beträchtlichen Anteil am Unternehmen und orientiert sich in ihren Entscheidungen an den Interessen der Aktionäre. So hat Nickel Asia kürzlich eine Sonderdividende an seine Aktionäre ausgeschüttet. Das japanische Bergbauunternehmen Sumitomo Metal hält aktuell 26 Prozent der Nickel-Asia-Anteile.

Nickelpreis ist stark gestiegen

Natürlich hängen die Gewinne des Konzerns auch von der Entwicklung des Rohstoffpreises und der globalen Nachfrage ab. Der Nickelpreis ist in den vergangenen drei Jahren auf Dollarbasis um knapp 100 Prozent gestiegen. Zwischenzeitlich war der Preis Anfang März 2022 sogar auf etwa 250 Prozent explodiert, als die Londoner Börse in der Folge der Kursspitzen den Handel kurzzeitig aussetzte. Auch der starke US-Dollar wirkte sich zuletzt vorteilhaft auf die Gewinne aus. Vor allem die künftige Entwicklung des Nickelpreises am Weltmarkt dürfte Nickel Asia jedoch in die Karten spielen. Wir gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Nickel noch deutlich anziehen wird, da das Metall unter anderem in Autobatterien unentbehrlich ist. Unser Investment-Case basiert dabei jedoch auf einer bewusst konservativen Annahme zum Nickelpreis.

Doch Nickelerz ist nicht der einzige künftige Einkommensgenerator des Minenkonzerns. Das Unternehmen forciert derzeit über die Tochtergesellschaft Emerging Power die Expansion in das Segment erneuerbare Energien in den Bereichen Solarenergie und auch Energiegewinnung aus Abfällen. Das gesteckte Ziel: Die Solarenergieproduktionskapazitäten sollen in den kommenden Jahren verdreifacht werden. Im Juli 2022 verkündeten Emerging Power und Shell ein Joint Venture zur Entwicklung und Umsetzung von erneuerbaren Energieprojekten.

Konzern-Tochter investiert in Solarenergie

Der Aufbau der erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Puzzlestein in der Anlagestory. Die sehr überlegten und in die Zukunft gerichteten Investitionen in Solarenergie werden sich auszahlen. Anhaltend höhere Strompreise, die zuletzt die Kostenbasis des Minenbetriebs belasteten, begünstigen auf der anderen Seite den Solarenergiebereich und unterstützen den gesamten Investment-Case zusätzlich.

 

Nickel Asia könnte geneigt sein, Mittel zur Unterstützung der Expansion im Solargeschäft aufzunehmen. Auch ist es unwahrscheinlich, dass Indonesien als zweiter großer Nickelerz-Produzent den 2020 verhängten Bann auf Nickelexporte aufhebt und Nickel Asia damit neue Konkurrenz in Asien erwächst. Indonesien hat die Exportbeschränkungen verhängt, um die eigene Stahlindustrie zu unterstützen und zwar gegen den Widerstand wichtiger Handelspartner wie der Europäischen Union. Wir sehen derzeit keinen Grund, warum Indonesien von dieser wirtschaftspolitischen Strategie abrücken sollte. Ein weiterer Risikofaktor wäre ein deutlicher Rückgang des Nickelpreises. Angesichts der langfristig steigenden Nachfrage scheint dies aber sehr unwahrscheinlich. Im Gegenteil dürfte die Knappheit weiter zunehmen und der Nickelpreis noch deutlich steigen.

Bei so vielen positiven Aspekten stellt sich die Frage, wie der Minenkonzern mit Ambitionen im Erneuerbare-Energien-Sektor so lange unter dem Radar der internationale Investoren schürfen konnte. Ein Grund dürfte sein, dass die Aktie bislang nur von drei lokalen Brokern beobachtet wird. Die anhaltend soliden Cashflows aus den Bergbauaktivitäten und der Ausbau des Solarenergiegeschäfts könnten früher oder später aber die Aufmerksamkeit internationaler Investoren auf die Nickel-Asia-Aktie ziehen. Das wäre dann die Initialzündung für einen Kursanstieg.

Über den Autor:
Jonas Edholm managt bei der norwegischen Anlagegesellschaft Skagen den Fonds Skagen Focus. Der Portfoliomanager investiert mit einem Stockpicking-Ansatz in ein konzentriertes, globales Portfolio an Firmen.