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Serie Fonds-Perlen: Der letzte Libero

Olgerd Eichler
Olgerd Eichler
„Die Aktie notiert gerade unter 8 Euro und hat einen Buchwert von 33 Euro.“ Olgerd Eichler am 7. Juli 2009 über Aareal. Mit fast 10 Prozent ist die Wiesbadener Hypothekenbank damals stärkste Position im Classic Stock Fund von Main First. 18 Monate später steht die Aktie bei über 25 Euro und ist nicht mehr im Fonds. „Ein Verdreifacher“, sagt Eichler. „Die hatten die vergangenen Jahre kein Quartal mit Verlust, aber Banken und erst recht Hypothekengeschäfte wollte damals keiner haben.“ Main-First-Mann Eichler war mal im Finanzcontrolling bei Aldi und bei Toys‘R‘Us. „Es ist ein Vorteil für einen Investor, mal in einem Unternehmen gearbeitet zu haben.“ Er war sieben Jahre bei Union Investment für die Erfolge des Uniglobal und Uninordamerika verantwortlich. Eichler braucht seine Freiheit, lässt sich nicht gern reinquatschen und ist deshalb seit 2007 bei Main First. Neben dem Classic-Fonds ist er für den Top European Ideas verantwortlich. „Überdurchschnittliche Anlageerfolge können nur aus bestimmten Freiheiten resultieren“, sagt er. „Kein enges Universum und die Möglichkeit, vom Vergleichsindex abzuweichen.“
Ideen haben Zeit aufzugehen Der letzte Libero im Europa-Fondsgeschäft hat rund 35 Millionen Euro in der Kasse des Classic-Fonds, ist seit Januar 2008 in der Eurozone auf Einkaufstour und hat keine Vorgaben bezüglich Branchen oder Unternehmensgrößen. Eichler baut sein Spiel von hinten auf. Bei unterbewerteten Qualitätstiteln, die die Masse verkennt oder gar nicht erst entdeckt, wird er aktiv. Nebenwerte oder Großkaliber finden sich im konzentrierten Portfolio. Die Anlageideen haben Zeit auf -zugehen, und Arcelor Mittal (Stahl-Riese), die mittelständische Indus- Holding oder Porsche mögen künftige Flügelflitzer sein. Eichler vergleicht sich mit Private-Equity-Investoren: „Wir werden nur aktiv, wenn wir das Unternehmen, das Geschäftsmodell und das Management detailliert kennen“. Ein Aktivist ist er nicht, eher ein Überzeugungstäter. Ergebnis nach drei Eichler-Jahren: 16 Pro-zentpunkte liegt der Fonds über dem Index. Wenn Kandidaten eine faire Bewertung erreichen, wechselt er sie aus. „Eichler hat ein geschicktes Händchen und Erfahrung mit Aktien, deren Gewinne der breite Markt noch nicht sieht“, schreibt Morningstar über den eigenwilligen Investor. Der gibt sich bescheiden: „Wir haben in der Vergangenheit einfach weniger Fehler gemacht.“  

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