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Aktualisiert am 20.12.2017 - 13:00 UhrLesedauer: 4 Minuten

Serie: Passiv und aktiv unter einem Dach „Mensch, Blackrock, worauf achtet Ihr, wenn Ihr neue Fonds auflegt?“

Christian Staub: Leiter Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock
Christian Staub: Leiter Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock | Foto: Blackrock

ETFs und klassische Fonds unter einem Dach? Das geht, und wie. Wir haben die zweigleisig fahrenden Fondsgesellschaften um Stellungnahme gebeten, wann denn Anleger bitteschön in welches Regal bei ihnen greifen sollen.

Hier geht es um Blackrock, das aktive Fonds managt und zugleich die ETF-Marke iShares betreibt. Die Antworten gibt Christian Staub, Leiter Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock.

DAS INVESTMENT: Vertreter des aktiven und passiven Lagers liefern sich immer wieder Gefechte.

Die Frage entweder oder entspricht nicht der Realität im Asset Management. Denn zum einen kombinieren Investoren aktive und passive Elemente zunehmend, um ihre Gesamtportfolios zu optimieren. Zum anderen kommen auch passive Instrumente wie ETFs als Bausteine im Rahmen aktiver Portfoliostrategien zum Einsatz – zum Beispiel in Dachfonds, im Rahmen vermögensverwaltender Flat-Fee-Modelle bei Privatbanken oder in individuellen Vermögensverwaltungsmandaten. Das heißt, sowohl aktive als auch passive Lösungen sind Elemente des aktiven Anlagespektrums.

Wann greift man um aktiven und wann zum passiven Fonds?

Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Liquidität, je weniger Analysten und je weniger Effizienz ein Marktsegment hat, desto aussichtsreicher ist es für aktive Manager. Daher schätzen Anleger bei Marktsegmenten wie lokalen Schwellenländer-Anleihen die Expertise aktiver Fondsmanager. Anders verhält es sich etwa bei US-Aktien: Dort ist es gerade bei großen Standardwerten schwer, als aktiver Manager den Markt zu schlagen. Insofern greifen Anleger dort und in ähnlich effizienten Märkten zunehmend auf börsennotierte Indexfonds zurück. Und dann gibt es schließlich Marktsegmente, die sich über ETFs nicht gut abbilden lassen und daher aktiv gemanagte Lösungen brauchen. Das gilt beispielsweise für viele alternative Anlageklassen wie Infrastruktur oder Private Equity.

Welche Fragen muss sich der Anleger dabei stellen?

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In welches Marktsegment möchte er investieren? Sucht er einen möglichst breiten Marktzugang oder ein konzentriertes Portfolio? Möchte er kurzfristig Marktchancen nutzen, sodass hohe Liquidität entscheidend ist? Oder möchte er bessere Ergebnisse als der Markt erzielen, was eine individuelle Titelauswahl erfordert?

Was sind die wichtigsten Stärken und Schwächen von ETFs und aktiven Fonds?

Es gibt kein Patentrezept, was eine gute oder schlechte Anlage ist. Die Stärke aktiv gemanagter Fonds liegt grundsätzlich in der Chance, bessere Ergebnisse zu erzielen als der breite Markt, entweder durch höhere Rendite oder geringeres Risiko. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre haben 89 Prozent unserer Anleihefonds höhere Rediten erzielt als ihre Vergleichsindizes. Bei Aktienfonds waren es 69 Prozent. Branchenweit mag das Verhältnis weniger günstig ausfallen, weshalb Anleger dann effizientere Alternativen erwägen. Und diese Alternative kostengünstig, besonders transparent und hoch liquide zu bieten, das ist die große Stärke von ETFs. Dafür verzichten Anleger auf die Möglichkeit, bessere Ergebnisse zu erzielen als der breite Markt.

Worauf achten Sie, wenn Sie einen aktiv gemanagten Fonds auflegen?

Entscheidend ist in jedem Fall der Mehrwert für Anleger. Beispielsweise haben wir in Kundengesprächen und im Zuge unserer jährlichen Umfrage „Blackrock Investor Pulse“ festgestellt, dass eher risikoscheue Anleger eine Lösung suchen, die sich cash-ähnlich anfühlt, aber nach Kosten mehr Rendite liefert als Tagesgeld. Daher haben wir im Mai 2017 den Blackrock Defensive Yield aufgelegt, der in Bundes-, Unternehmens- und Hochzinsanleihen investiert. Dieser Fonds ermöglicht Sparern, die bislang vor allem auf Barbestände vertraut haben, einen ersten Schritt in Richtung Kapitalmarkt.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie wir neue Produkte auflegen, liefert der BSF Multi-Manager Alternative Strategies Fund. Dachfonds, Family Offices sowie von Private- und Wealth-Management-Kunden suchen nach verlässlichen Renditen bei gleichzeitigem Schutz vor Volatilität und Abwärtsrisiken. Daher gewinnen Hedgefonds-Strategien mit niedrigen Korrelationen zu Aktien und Anleihen an Zuspruch. Die Hürde dabei ist: Die Abweichungen zwischen den besten und den am wenigsten erfolgreichen Hedgefonds-Managern sind oft so groß, dass die Auswahl der Manager entscheidend ist. Zudem schätzen Anleger die Liquidität und Transparenz, die sie von europäischen Fonds entsprechend der Ucits-Richtlinie gewohnt sind.

Der BSF Multi-Manager Alternative Strategies Fund ist unsere Antwort darauf: Der Fonds bietet Anlegern die Liquidität und Transparenz eines Ucits-Fonds. Gleichzeitig ermöglicht er Zugang zu einer Auswahl herausragender Hedgefonds-Manager. Der Fonds investiert nicht in Ucits-Fonds, sondern vereint individuelle Strategien von Drittanbietern. Dazu zählen exklusive Anlageprogramme, die nirgendwo sonst verfügbar sind. Diese verschaffen Zugang zu fünf Kernstrategien: auf steigende und fallende Kurse von Kreditpapieren (Long/Short Credit) und Aktien (Long/Short Equity), auf relative Bewertungsunterschiede (Relative Value), auf Strategien, die auf Ereignisse wie Fusionen und Übernahmen setzen (Event-Driven) sowie auf Strategien, die sich an makroökonomischen Trends orientieren (Global Makro / Managed Futures).

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