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Serie Vertriebstrends 2013: „Neuregelungen des § 34f GewO sind keine unüberwindbare Hürde“

John-Enrik Schröder
John-Enrik Schröder
DAS INVESTMENT.com: Was wird 2013 die größte Herausforderung für Berater sein?

John-Enrik Schröder: Die Regulierung durch den § 34f GewO. Die neuen Anforderungen durch den Sachkundenachweis, den Dokumentationspflichten und dem Zwang einer Wirt-schaftsprüfung bedeutet für Berater einen zusätzlichen administrativen und finanziellen Auf-wand. Vermittler, die nur gelegentlich Investmentfonds und Beteiligungen anbieten und da-raus nur geringe Umsatzanteile erzielen, werden sich fragen müssen, ob dieses Geschäft wirtschaftlich noch tragfähig ist. Für diejenigen, die sich den Anforderungen des neuen §34f nicht selbst stellen wollen oder können, kann es sinnvoll sein, als vertraglich gebundener Vermittler unterhalb eines Haftungsdachs tätig zu werden.

DAS INVESTMENT.com: Am 1. Januar trat die Finanzanlagenvermittlerverordnung in Kraft. Fluch oder Segen für die Finanzberater?

Schröder: Beides. Denn mit den Neuregelungen werden die Anforderungen an die Berater zugunsten des Anlegerschutzes wesentlich strenger, sodass damit ein Teil der Berater über-fordert sein wird oder aus wirtschaftlichen Gründen aus diesem Marktsegment ausscheiden wird. Langfristig stärkt die Regulierung sicherlich auch das Vertrauen der Anleger in die Be-rater. Und für motivierte und seriöse Vermittler sind die Neuregelungen des § 34f keine unüberwindbare Hürde.

DAS INVESTMENT.com: Wie wird sich das Anlegerverhalten 2013 ändern? 


Schröder: Die Euro-Finanzkrise wird das Anlegerverhalten weiter dahingehend beeinflussen, dass mit dem Vermögensaufbau, der Altersversorgung und der Vermögensanlage befasste Kunden konservativer anlegen. Aktuell geben sich Anleger mit niedrigsten oder sogar negativen Realzinsen zufrieden. Durch Abzug von Inflation und Steuern kann diese zum echten Kaufkraftverlust führen. Es ist nötig Anlegern klarzumachen, dass Kaufkraftverlust ebenfalls als Risiko zu verstehen ist wie beispielsweise Kursschwankung. Es ist die Aufgabe von Finanzberatern, die Anleger professionell zu beraten und ihnen geeignete Empfehlungen zu geben, damit sie in diesem Umfeld attraktive Renditen für ihre Kapitalanlage und für eine nachhaltige Altersvorsorge erzielen können. Dazu wird es nötig sein auch Kursrisiken einzugehen, um Inflationsrisiken zu mindern.

DAS INVESTMENT.com:
Welche Anlageklassen werden Anleger bevorzugen?

Schröder: Im Versicherungsbereich wird der Schwerpunkt auf klassischen Policen bezie-hungsweise Fondspolicen mit Garantien liegen. Die Nachfrage nach Policen ohne Garantien wird weiter zurückgehen. Im Anlagebereich sollten Sachwerte wie Aktien mit attraktiver Divi-dende und vermögensverwaltende Fonds weiterhin im Fokus der Anleger stehen.

DAS INVESTMENT.com: Werden die Finanzberater es nun schaffen, das im Zuge der Finanzkrise verloren gegangen Vertrauen zurückzugewinnen?

Schröder: Das wird davon abhängen, ob es der Branche insgesamt gelingen wird, die zweifellos vorhandene Beratungsqualität in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Die Neuregelung mit dem § 34f GewO und seinen höheren Anforderungen an die fachliche Kompetenz der Berater, an den Beratungs- und Dokumentationsprozess sowie der Pflicht einer jährlichen Wirtschaftsprüfung wird aber dazu beitragen, das Image der Branche zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass das Vertrauen in diejenigen Berater zunehmen wird, die ihre Kunden aufklären und die Klartext sprechen und proaktiv regelmäßig betreuen. Berater müssen ihre Kunden jetzt über notwendige Schritte für den langfristigen Vermögenserhalt informieren.

DAS INVESTMENT.com:
Was sind für Sie die drei größten Vertriebstrends 2013?

Schröder:
Im Versicherungsbereich ist das die Pflegeversicherung – auch begünstigt durch die Einführung der Bahr-Pflege ab 01.01.2013. Daneben bleiben die Absicherung biometrischer Risiken, also Berufsunfähigkeit, Risiko-Lebensversicherung, schwere Krankheiten, sowie Kranken-zusatzversicherungen ein großes Thema. Im Anlagebereich werden weiterhin Investments gefragt sein, die für den Kaufkrafterhalt geeignet sind – also Substanz- und Sachwerte, Rohstoffe.

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