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Serie: Wie beraten Vermögensverwalter in der Krise? „Trend geht zu schnellerem Handeln und einfacheren Assets“

in FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten
Detlef Hauptstein, WSW AG
Detlef Hauptstein, WSW AG
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DAS INVESTMENT.com: Was beschäftigt ihre Klienten derzeit am meisten?

Hauptstein: Die wichtigsten Fragen lauten: Wie wird die Entwicklung der weltweiten Schuldenkrise und deren Auswirkungen auf das eigene Vermögen sein? Wie sollte das Vermögen strukturiert werden?  Wie entwickelt sich der Euro? Hält der Euro?

DAS INVESTMENT.com: Was sehen Sie seit der Lehman-Krise anders?

Hauptstein: Keine Bank ist zu groß, dass man sie nicht fallen lassen kann. Die Auswirkungen waren enorm und sind bis heute noch nicht verdaut. Leider haben die Regierungen und die Zentralbanken nicht mehr unbegrenzte Liquidität zur Verfügung, so dass bei einer nächsten Krise die Mittel nur noch gezielt eingesetzt werden können. Daher rechnen wir dann mit weiteren Bankschließungen oder Verstaatlichungen. Vorsicht lassen wir daher bei Anleihen und Zertifikaten walten.

DAS INVESTMENT.com: Wo sehen Sie derzeit die größten Krisenherde?

Hauptstein: Die Krisenherde haben sich nicht verändert. Die USA sind genauso gefährdet wie Europa. Natürlich steht mit Griechenland die EU zurzeit mehr im Fokus. Wobei die nächsten Kandidaten mit Portugal, Spanien und Italien auch schon ins Spiel gebracht werden. Wir sind der Meinung, dass in einer globalisierten Welt ein Kontinent nicht isoliert betrachtet werden kann. Ja, wir reagieren derzeit schneller, wenn sich Gelegenheiten ergeben. Auch kleinere Gewinne werden schneller realisiert, da wir weiter davon ausgehen, dass es stärkere Verwerfungen geben wird. Von einem Trend oder einer Lösung der Probleme können wir indes nichts erkennen. Die Volatilität wird überdurchschnittlich hoch bleiben und erfordert schnelleres Handeln als in der Vergangenheit.

DAS INVESTMENT.com: Welche Produkttrends erkennen Sie derzeit? Spielen Liquidität und Fungibilität der Assets aus Sicht der Anleger in Krisenzeiten eine größere Rolle?

Hauptstein: Der Trend geht Gott sei Dank wieder zu den einfachen Assets, das heißt zu klassischen Aktien, Renten und Fonds. Die Anleger haben in den letzten Jahren zu viel Geld mit Produkten verloren, die sie nicht verstanden haben und die Ihnen als der sichere Hafen angepriesen wurden. Die Handelbarkeit war schon immer ein Kriterium, was in der Vergangenheit aber auch nicht vor Kursverlusten schützte, da sich in Extremsituationen die Spreads deutlich ausweiten. Eine ausreichende Liquidität scheint zumindest bei den großen Werten gegeben.

DAS INVESTMENT.com
: Wie stehen Sie zu Gold – und den diesbezüglichen Anlageformen wie physischem Rohstoff, Fonds, Zertifikate, Goldminenaktien etc.?

Hauptstein: Wir stehen dieser Anlageklasse sehr positiv gegenüber, obwohl der Anstieg schon enorm ist. Solange die Probleme der weltweiten Verschuldung nicht geklärt sind, raten wir jeden stärkeren Rücksetzer bei Gold zum Kauf zu nutzen. Wir raten jedem Kunden, einen Handbestand von physischem Gold zu verwahren. Wir sind von den Goldfonds Falcon Gold Equity (WKN 972 376) und BGF World Gold (974 119) überzeugt. Auch Einzelaktien wie Barrick, Goldfields, Newmont oder Anglo Ashanti halten wir für interessant, da diese den Goldpreisanstieg nicht voll mitgetragen haben. Diese sind zuletzt stark gestiegen, daher kaufen wir sie derzeit nicht, sonder beobachten sie. Das einzige Zertifikat, das wir kaufen ist das Xetra-Gold, da man hier einen physischen Lieferanspruch besitzt. Sie können also Papiergeld in Barren tauschen. Mit anderen Emittenten beschäftigen wir uns nicht, da sie ein Totalverlustrisiko aufweisen und die Strukturen häufig synthetisch dargestellt werden. 

DAS INVESTMENT.com: Wie begegnen Sie der Inflation?

Hauptstein
: Das Thema Inflation sehen wir derzeit nicht, da die Inflation, die zurzeit. existiert, hauptsächlich aus den gestiegenen Rohstoffpreisen resultiert und nicht aus der Konsumnachfrage. Zu einer stark ansteigenden Inflation kann es nur kommen, wenn der Kaufkraft wenige Waren gegenüberstehen. Dies ist nicht der Fall. Außerdem würden höhere Zinsen weitere Staaten an den Rand des Ruins bringen. Dies soll doch mit allen Mitteln verhindert werden. Wir beobachten die Situation sehr genau und können uns auch folgendes Szenario vorstellen: Es ist denkbar, dass die Inflationsraten über 5 Prozent steigen wegen der Liquiditätsschwemme und die Zinsen aufgrund der Zentralbankinterventionen trotzdem niedrig bleiben. In Ansätzen sehen wir eine solche Situation, da die Inflationsrate derzeit bei 2,6 Prozent liegt, die Staatsanleihen (Bund) und der Geldmarkt deutlich darunter. Vielleicht kann die globale Schuldenkrise nur über Inflation gelöst werden. Das hätte zur Folge, dass wir verstärkt in Sachwerte, wie Aktien und Rohstoffe investieren werden.

DAS INVESTMENT.com
: Vor welchen Fehlern warnen Sie ihre Klienten derzeit besonders?
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