Natixis-Strategin Esty Dwek
Service im Umbruch
Esty Dwek ist bei Natixis für globale Marktstrategien zuständig. Foto: Natixis Investment Managers
Der Dienstleistungssektor ist von Corona-Pandemie ganz besonders betroffen. In den Subbranchen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. Natixis-Strategin Esty Dwek sagt, welche Trends sich abzeichnen.
Keine Frage: der Dienstleistungssektor hat unter der Corona-Pandemie bisher am meisten gelitten. Das ist nicht verwunderlich. Denn Branchen, die im wahrsten Sinne des Wortes nah am Kunden sind, tun sich bei einer pandemischen Verbreitung von Viruserkrankungen naturgemäß besonders schwer. Während der Industriesektor im Verlauf der vergangenen Monate bereits wieder stark aufholen konnte, sieht es für Dienstleistungsunternehmen hingegen nach wie vor schlecht aus.
Dies zeigt exemplarisch der Blick auf Deutschland. Zum Ende des dritten Quartals 2020 wiesen die Umsätze der verschiedenen Dienstleister laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahresquartal ein Minus von fast 10 Prozent auf....
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Keine Frage: der Dienstleistungssektor hat unter der Corona-Pandemie bisher am meisten gelitten. Das ist nicht verwunderlich. Denn Branchen, die im wahrsten Sinne des Wortes nah am Kunden sind, tun sich bei einer pandemischen Verbreitung von Viruserkrankungen naturgemäß besonders schwer. Während der Industriesektor im Verlauf der vergangenen Monate bereits wieder stark aufholen konnte, sieht es für Dienstleistungsunternehmen hingegen nach wie vor schlecht aus.
Dies zeigt exemplarisch der Blick auf Deutschland. Zum Ende des dritten Quartals 2020 wiesen die Umsätze der verschiedenen Dienstleister laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahresquartal ein Minus von fast 10 Prozent auf. Der im Dezember einsetzende erneute Lockdown dürfte die Ergebnisse zum Ende des Jahres sogar noch verschlechtern.
Die Probleme im Dienstleistungssektor können nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn in den meisten Ländern zählt er zu den größten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftsbereichen. In Deutschland etwa trugen die verschiedenen Dienstleistungsbereiche im Jahr 2019 mit rund 69 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei.
Die Frage, wie es nach dem Abklingen der Corona-Pandemie weitergehen wird, ist daher von hoher Bedeutung. Die Antwort lautet, um es vorwegzunehmen: Vieles bleibt bestehen, manches jedoch wird sich ändern. Insgesamt wird der Dienstleistungssektor aber wohl nicht mehr derselbe sein, wie vor der Corona-Krise. Was die weitere Entwicklung angeht, so sind hier im Wesentlichen drei Kategorien zu unterscheiden.
Es wird Gewinner und Verlierer geben
Erstens: Mit relativ wenigen Veränderungen bekommen es Sektoren wie die Reisebranche, die Freizeitbranche und die Kultur zu tun. Die entsprechenden Bedürfnisse der Menschen haben sich durch Corona nicht wirklich geändert, sondern nur aufgestaut. Sobald die Corona-Lage sich mit fortschreitenden Impf-Erfolgen verbessert, werden die Menschen ihr normales Leben zurückerobern, in Restaurants, Kinos und Theater gehen und in den Urlaub fahren.
Die finanziellen Mittel dafür sind reichlich vorhanden. Denn in den Monaten des Lockdowns konnten viele Menschen Geld zurücklegen. Natürlich wird es zu einigen Umstellungen und Anpassungen an die Erkenntnisse der Pandemie kommen. Diese werden ein „back to normal“ allerdings nicht maßgeblich beeinflussen.
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