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, in Corona-KriseLesedauer: 5 Minuten

Drohende Inflation „Setzen Sie jetzt auf Unternehmen mit Preismacht!“

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Von Technologie bis Transport

Unserer Einschätzung nach sind Technologieunternehmen mit omnipräsentem Programm- oder Serviceangebot in einer vorteilhaften Position, wenn es um Preissteigerungen geht. So müssen etwa Zahlungsabwickler und Softwareanbieter, die ihre Tarife in letzter Zeit nicht erhöht haben, bei Preisanpassungen kaum mit Gegenwind rechnen. Rund 75 Prozent aller Kredit- und Debitkartenzahlungen werden über die beiden weltweit bedeutendsten, als Technologieunternehmen klassifizierten Anbieter Visa und Mastercard abgewickelt – Tendenz steigend. Beide Unternehmen haben während der Pandemie auf Preiserhöhungen verzichtet. Für das Jahr 2022 wurden jedoch bereits entsprechende Anpassungen angekündigt.

Microsoft hat sich unter seinem Geschäftsführer Satya Nadella neu erfunden und wurde zu einem SaaS-Unternehmen und Cloud-Dienstleister umgebaut. Mehr als eine Million Unternehmen weltweit nutzen Office 365 – das entspricht einer Nutzerzahl von über 200 Millionen. Der Preis für ein Abonnement ist seit 2014 unverändert, doch Microsoft kündigte vor Kurzem eine Preiserhöhung für März 2022 an.

Ein zweiter Bereich mit dem Potenzial für Preissteigerungen ist die Transportbranche. Die durch die Lockdowns während der Pandemie unterbrochenen Lieferketten stehen derzeit vor der Herausforderung, eine steigende Nachfrage zu befriedigen. Die Häfen sind mit Containern überlastet und die Zahl an Lkw-Fahrern reicht nicht aus, um den vorhandenen Bedarf zu decken. Einige Transportunternehmen berechnen für sogenannte Premiumfracht drei- bis viermal höhere Preise als noch vor einem Jahr. Andere Spediteure kündigen Festpreisverträge, weil ihnen der Markt erlaubt, höhere Tarife anzusetzen. Ein großer Einzelhändler ist wegen der gestiegenen Kosten und Verzögerungen bei den Lieferketten bereits dazu übergegangen, Schiffe und Container direkt zu mieten, um seine Waren ohne Umweg über externe Frachtführer auf den Markt zu bringen.

Konsumentenverhalten ändert sich

Durch die Pandemie haben sich auch das Kaufverhalten sowie die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten verändert. In den USA konnten die Verbraucher dank Steueranreizen Geld sparen und ihre Schulden abzahlen. Nachdem sie über anderthalb Jahren auf Reisen verzichten und Einschränkungen im Bereich Unterhaltung sowie bei diversen Produkten von Hefe bis hin zu Toilettenpapier hinnehmen mussten, sind viele Verbraucher bereit, mehr zu zahlen – sei es für ein optimiertes Kundenerlebnis, höherwertige Ware oder Schokolade, die noch besser schmeckt. Einzelhändler, die ihren Kunden ein einzigartiges Shopping-Erlebnis und Produkte in Premiumqualität bieten, können somit Preiserhöhungen ohne Probleme durchsetzen. Nestlé geht beispielsweise davon aus, dass es die erhöhten Rohstoffkosten für die Lebensmittelherstellung über die kommenden zwei Jahre überall auf der Welt erfolgreich an die Verbraucher weitergeben kann.

Auch die Fähigkeit, Kunden praktische Lösungen zu bieten, kann Unternehmen mehr Preismacht verleihen. Im Baugewerbe gibt es beispielsweise nur wenige Unternehmen, die fähig und willens zur Unterhaltung von Schwermaschinen sind. Leasinganbieter für Baumaschinen, wie etwa das im Vereinigten Königreich ansässige Unternehmen Ashtead, sind nicht nur in der Lage, die Verantwortung für schweres Gerät zu übernehmen, sondern haben darüber hinaus festgestellt, dass eine umweltfreundlichere Maschinenflotte in den Augen ihrer Kunden höhere Preise rechtfertigt.

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