Short-ETFs: Gewinne erzielen bei fallenden Kursen
Mit einem klassischen Aktien-ETF partizipieren Anleger von steigenden Kursen und der Wertentwicklung des dem ETF zugrundeliegenden Index. Mit einem Short-ETF hingegen wird die Entwicklung des zugrundeliegenden Index in umgekehrter, also inverser Form abgebildet.
Fällt der Index beispielsweise um 10 Prozent, dann legt der Short-ETF im Gegenzug um 10 Prozent an Wert zu. Das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt, legt der zugrundeliegende Index also um 10 Prozent an Wert zu, dann büßt der Short-ETF wiederum 10 Prozent an Wert ein.
Anleger spekulieren mit Short-ETFs also gegen den langfristigen Trend des Aktienmarktes. Denn Aktienindizes wie der Dax, der S&P 500 oder der Nasdaq 100 verzeichnen auf lange Sicht nachweislich deutliche Wertzuwächse, rückläufige Notierungen sind immer nur temporär. Aus diesem Grund sollten Anleger sich vor einem Investment genauestens mit den Eigenschaften und Risiken von Short-ETFs vertraut machen!
Komplexe Berechnungsmethodik
Die Wertentwicklung eines Short-ETFs ist von vielen Faktoren abhängig. So fließt der aktuelle Geldmarktzinssatz (EONIA) mit ein, denn die Entwicklung des Short-Index setzt sich neben der inversen Performance des Long-Index auch aus dem doppelten Geldmarktzinssatz zusammen. Die doppelte Zinsgutschrift resultiert daraus, dass der ETF im Umfang seines Anlagevermögens die dem Index zugrundeliegenden Aktien verkauft und im Gegenzug dafür Geld gutgeschrieben bekommt.
Neben dem Geldvermögen des ETF kommt aus den Leerverkäufen also eine weitere zweite Geldeinheit dazu. Beide Geldeinheiten werden zum Geldmarktsatz verzinst. Davon abgezogen werden die üblichen ETF-Kosten und die Kosten für den Leerverkauf der Aktien. Die Wertentwicklung von Short-ETFs ist daher nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen.
Vorteile von Short-ETFs
Mit einem Short-ETF wie dem Xtrackers ShortDAX Daily Swap Ucits ETF besteht die Möglichkeit Aktienpositionen im Portfolio abzusichern oder direkt auf einen fallenden Markt zu setzen. Mit Short-ETFs gehen Anleger dabei kein unmittelbares Totalverlustrisiko ein, denn im Gegensatz zu vielen Hebel-Zertifikaten gibt es keine Knock-Out-Schwellen.
Mit dem Kauf eines Short-ETFs verpflichten sich Anleger – im Gegensatz zu Leerverkäufen von einzelnen Aktien – auch nicht dazu, die leerverkauften Aktien zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu kaufen. Darüber hinaus ist die Laufzeit von Short-ETFs nicht begrenzt und die im Short-ETF investierten Gelder sind im Insolvenzfall durch den Status als Sondervermögen geschützt. Ein Emittentenrisiko wie bei Optionen, Futures und Zertifikaten ist damit ausgeschlossen.
Nachteile von Short-ETFs
Short-ETFs sind ein sehr spekulatives Investment und nicht als dauerhafte Anlage geeignet, da sie gegen den langfristig positiven Trend an der Börse positioniert sind. Da Short-ETFs in aller Regel nur auf täglicher Basis berechnet werden, können sich bei mittel- bis langfristigen Engagements erhebliche Abweichungen in der Wertentwicklung ergeben, vor allem bei stark schwankenden Märkten. Anleger sollten sich daher vor einem Investment in Short-ETFs mit den Problemen der daraus resultierenden Pfadabhängigkeit auseinandersetzen.
Xtrackers ShortDAX Daily Swap ETF
- Asset-Schwerpunkt: Strategiefonds Aktien-Strategie Equity Short Euroland
- Fondsgesellschaft: DWS
- Maximal Drawdown seit Auflage: 89,77%
- Performance YTD: 0,43%
- Performance 1 Jahr: -1,79%
- Performance 3 Jahre: -7,89%
- Performance 5 Jahre: -41,45%
- Performance 10 Jahre: -63,38%
- Sharpe Ratio 5 Jahre: -0,57
- Volatilität 5 Jahre: 18,36%
Bereits im Juni 2007 wurde der thesaurierende Xtrackers ShortDAX Daily Swap ETF in Luxemburg aufgelegt. Das Fondsvolumen beträgt aktuell gut 200 Millionen Euro. Der dem Aktien-ETF zugrundeliegende ShortDAX Index zielt darauf ab, die inverse Wertentwicklung des Dax abzubilden. Das beinhaltet ein einfaches Short-Engagement in die 40 größten und liquidesten deutschen Blue-Chip-Unternehmen, die an der Deutschen Börse Xetra in Euro notiert sind. Dabei wird die Wertentwicklung des Index über eine indirekte Replikation mithilfe eines Swaps abgebildet.
Die Gesamtkostenquote (TER) des Short-ETFs liegt bei 0,40 Prozent pro Jahr. Über einen Monat konnte der ETF zuletzt um 3,3 Prozent an Wert zulegen, seit Jahresbeginn liegt der ETF derzeit 0,43 Prozent im Plus (Stand: 7. August 2024). Zuletzt konnte der ETF im Jahr 2022 mit einem Wertzuwachs von 7,7 Prozent punkten. Seit seiner Auflage büßte der Xtrackers ShortDAX Daily Swap ETF allerdings knapp 78 Prozent an Wert ein, was einem jährlichen Verlust von 8,4 Prozent entspricht.
Short-ETFs nur als kurzfristige Beimischung
Langfristige Engagements in Short-ETFs lohnen sich nicht, vielmehr sollten sie nur kurzfristig spekulativ oder zur Absicherung bestehender Positionen eingesetzt werden. Dabei können sie ihre Stärken ausspielen.
Da sich der Kurs eines Short-ETFs invers gegenüber eines regulären ETFs auf den gleichen Index verhält, lassen sich mit Short-ETF immer dann Kursgewinne erwirtschaften, wenn die Kurse an der Börse sinken. Anleger sollten sich ausführlich mit der Funktionsweise von Short-ETFs auseinandersetzen, bevor sie diese handeln, um Enttäuschungen zu vermeiden.