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„Short-Positionen sind ein wertvolles Korrekturinstrument“

Markus Sievers, Geschäftsführer bei Apano
Markus Sievers, Geschäftsführer bei Apano
DAS INVESTMENT: Vor ein paar Jahren gehörten Hedgefonds-Manager zu den Prügelknaben der Nation. Hat sich das ein bisschen gelegt?

Markus Sievers:
Ja, ein wenig. Politiker gehen etwas differenzierter vor und werfen Hedgefonds nicht mehr pauschal mit Kasino-Banken in einen Topf. Auch die Menschen erkennen langsam, dass die Schuldenkrise nicht von Hedgefonds kommt, sondern von Staaten, die seit Jahrzehnten keinen ausgeglichenen Haushalt mehr geschafft haben. Trotz Rekordeinnahmen.

Sie sprechen bei Ihren eigenen Produkten eher von alternativen Investments.

Sievers:
Wir bieten eine Dienstleistung an, eine Vermögensverwaltung, die auch in fallenden Märkten Rendite bringen kann.

Es hat in Deutschland Geschmäckle, an fallenden Kursen zu verdienen. Das hat etwas von Bereicherung an anderer Leute Unglück.

Sievers:
Fallende Kurse sind kein Unglück, sondern spiegeln einzig die Marktsituation wider. Ob die Kurse fallen oder steigen, entzieht sich einer moralischen Bewertung. Short-Positionen sind am Markt ein wertvolles Korrekturinstrument. Wenn ein Unternehmer sieht, dass ein Teil des Markts seine Aktien leerverkauft, muss es für ihn Ansporn sein, das Unternehmen wieder fit für den Wettbewerb zu machen. So ist das etwa auch bei der Commerzbank gewesen. Als der Aktienkurs hoch stand, waren plötzlich 5 Prozent aller Aktien leerverkauft. Diese Investoren wussten von den Problemen, die auf das Haus demnächst zukommen würden. Das kann ein guter Indikator sein. Die Bankführung hat nicht schnell genug reagiert und die Quittung bekommen. Jetzt steht der Kurs viel tiefer, was nicht die Schuld der Leerverkäufer ist.

Jetzt starten Sie ein neues Zertifikat, in dem hälftig der bei Ihnen schon bekannte Man AHL Trendfolgefonds und ein Long-Short-Fonds von GLG stecken. Waren Sie mit den bisherigen Produkten nicht zufrieden?

Sievers:
Doch. Wir entwickeln uns weiter. Unser Partner, die Man-Gruppe, hat Ende 2010 Unternehmen hinzugekauft, unter anderem GLG. Da liegt es doch nahe, einen der Stars mit in unsere Produkte aufzunehmen. In diesem Fall ist es Pierre Lagrange mit seinem European Long-Short.

Was bringt das dem Anleger?

Sievers:
Unsere Berechnungen haben ergeben, dass eine Kombination von AHL und dem Europa-Long-Short-Produkt den Maximalverlust, also das Extremrisiko, im Vergleich zu den einzelnen Fonds deutlich reduziert. Jeder der zwei Fonds kommt grundsätzlich gut durch stürmische Zeiten, hat aber auch schwache Jahre. Nur sind das immer verschiedene Jahre. Beim AHL-Fonds lief es 2009 und 2011 nicht so gut. Dafür hatte Lagranges GLGFonds 2011 einen Gewinn von etwa 6,5 Prozent. Auch im laufenden Jahr ist er mit rund 6 Prozent im Plus.

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