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„Short-Positionen sind ein wertvolles Korrekturinstrument“

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Aber auch er hatte mal Probleme?

Sievers:
Klar, 2008. Long-Short-Manager suchen überteuerte Aktien, die sie leerverkaufen, und billige, aussichtsreiche Aktien, die sie kaufen. Die Differenz ist ihr Gewinn, unabhängig davon, wo der Gesamtmarkt hinläuft. 2008 gab es eine Liquiditätskrise. Anleger mussten verkaufen, weil sie Geld brauchten. Sie stießen große und gute Aktien ab, einfach nur, weil sie noch gehandelt wurden. Auf Qualität der Unternehmen hat bei diesem Ausverkauf keiner mehr geachtet. In dem Jahr verlor der GLG-Fonds 17 Prozent, europäische Aktien allerdings mehr als 50 Prozent.

Und das hätte der andere Fonds in einer 50:50-Kombination ausgeglichen?

Sievers:
Ja. Zu zweit hätten sie in der Vergangenheit kein einziges Kalenderjahr mit Verlust abgeschlossen.

Risikoarmut ist schön, aber ein Gewinn darf es auch gerne sein. Wird sich da auch was tun?

Sievers:
Die Kombination wird die Rendite zwar nicht erhöhen, aber auch nicht verringern. Sie wird etwa so hoch sein wie in den einzelnen Fonds. Die Zeiten sind für die Fondsmanager nicht gerade leicht. Deshalb rechne ich für die kommenden drei Jahre mit 4 bis 5 Prozent im Jahr. Mittel- bis langfristig sollten 8 bis 9 Prozent möglich sein, wie früher.

Wo liegen die derzeitigen Probleme?

Sievers:
Es gibt zurzeit keine ausgeprägten Trends, weil sich die Märkte nicht nach wirtschaftlichen Daten richten, sondern nach politischen Entscheidungen und der Geldpolitik der Notenbanken. Die fluten den Markt mit neu gedrucktem Geld, um Schuldenlöcher zu stopfen. In solchen Zeiten können Aktienkurse auf breiter Front steigen, unabhängig vom Zustand der Unternehmen selbst. Es sind aber auch nervöse Zeiten mit immer wieder deutlichen Rückschlägen.

Harte Zeiten für Stockpicker.


Sievers:
Genau. Aber so arbeiten Long- Short-Manager nun einmal. Wenn der Gesamtmarkt durch Geldflut und Politik steigt, sind Differenzen zwischen guten und schlechten Werten kaum ausgeprägt. Der Manager fällt dann zwangsläufig im Vergleich zum Gesamtmarkt zurück. Das wird sich aber auch wieder ändern. Denn auch die Eurorettung beziehungsweise die staatlichen Interventionen werden ein Ende finden.

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STECKBRIEF MARKUS SIEVERS

Markus Sievers (44) ist Geschäftsführer der apano GmbH. Seine Schwerpunkte liegen auf Marketing und Vertrieb. Bevor er zusammen mit Kathrin Nordhues und Detlev Reichert im März 2001 apano gründete, war er für verschiedene Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche in führenden Positionen tätig. Er ist Autor der Bücher „Besser investieren mit Hedgefonds – Basiswissen für Privatanleger“ (2005/2006/2008) sowie „Managed Futures – Strategien im Trend“ (2010/2012). Er gilt als anerkannter Experte zu den Themen „Alternative Investments“ und „Hegdefonds“ und ist regelmäßig zu Gast bei n-tv und als Experte bei Podiumsdiskussionen vertreten.


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