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Showdown zur Sommersonnenwende Brexit, US-Zinsen & more – diese Überraschungen hält der Juni noch parat

Burkhard Wagner ist im Vorstand bei Partners Vermögensmanagement in München
Burkhard Wagner ist im Vorstand bei Partners Vermögensmanagement in München
Im Juni kommt es für Pessimisten knüppeldick! Am 15. Juni könnte die amerikanische Notenbank Fed über eine neue Zinserhöhungsrunde in den USA entscheiden. Dass in den kommenden Monaten eine Zinserhöhung in den USA ansteht, ist relativ sicher. Eine Anhebung sei wahrscheinlich „in den kommenden Monaten angemessen“, sagte Fed-Chefin Janet Yellen kürzlich im amerikanischen Cambridge. Die Frage ist nur, wann sie kommen wird. In Deutschland entscheidet das Bundesverfassungsgericht am 21. Juni, ob die Staatsanleihekäufe der EZB durch die Verfassung der Bundesrepublik gedeckt sind. Der Ausgang ist ungewiss. Und last, but not least stimmen Britanniens Bürger am 23. Juni über einen weiteren Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union (EU) ab.

Brexit – das Risiko des Jahres 2016

Holger Schmieding, Chef-Volkswirt des Bankhauses Berenberg, definierte in der Studie „Brexit – das Risiko des Jahres“ die Wahrscheinlichkeit eines britischen Austritts aus der EU auf 35 Prozent. Eine aktuell veröffentlichte Umfrage der Zeitung Daily Telegraph sah kürzlich nur eine knappe Mehrheit von 51 Prozent  für die EU-Befürworter. Andere Umfragen sehen die Brexit-Fans vorne. Eindeutig ist die Sache nur bei den englischen Buchmachern. Hier lag zuletzt die Quote der EU-Befürworter bei 79 Prozent.

Sollten die Briten dennoch für einen Austritt stimmen, würde zumindest die Unsicherheit über die wirtschaftliche und politische Zukunft Europas die Finanzmärkte erheblich belasten. England müsste einen formellen Antrag auf Austritt aus der EU stellen. Damit würde eine zweijährige Übergangsfrist beginnen, in der das Königreich noch EU-Mitglied und somit an alle Verträge gebunden wäre. Eine „Scheidung“ müsste zudem von allen EU- Mitgliedern gebilligt werden. Pikant wäre allerdings die geplante EU-Ratspräsidentschaft Englands in 2017.?Nüchtern betrachtet könnte die EU mit ihren 27 Mitgliedsländern einen Brexit wirtschaftlich wahrscheinlich ohne schwerwiegende Folgen überstehen. Großbritannien trägt immerhin nur 17 Prozent zur Wirtschaftsleistung der EU bei.

EU in Turbulenzen?

Ob die EU in schwere Turbulenzen kommen würde, hinge vor allem von den politischen Reaktionen auf einen Brexit ab. Sollte es zu einem Dominoeffekt kommen, indem andere Länder den Briten nacheifern, könnte der Schaden erheblich sein. Möglicherweise könnte die EU auch daran zerbrechen. In vielen EU-Ländern sind Anti-EU-Populisten politisch schon jetzt stark im Aufwind. Nach einem Brexit würden sie weiteren Auftrieb bekommen und noch lauter als bisher Volksabstimmungen über einen weiteren Verbleib ihres Landes in der EU fordern.

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