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Griechische Bankanleihen Silberstreif in Griechenlands Kapitalmarkt-Odyssee

Athen
Athen: Griechenlands Vorankommen beim Schuldenabbau schafft gute Voraussetzungen für eine mögliche Heraufstufung auf Investment-Grade-Status im Jahr 2023. | Foto: Imago Images / Imaginechina-Tuchong
Alexander Pelteshki, Aegon AM

Im Oktober 2021 veröffentlichten wir ein Video zu attraktiven Alpha-Chancen im griechischen Bankensektor. Griechische Banken gehörten in den vergangenen zwölf Monaten zu den beliebtesten Positionen für unsere flexiblen strategischen Anleihestrategien. Dieser spezielle Bereich bietet Chancen, die von Anbietern traditioneller Anleihestrategien oft übersehen oder nicht berücksichtigt werden. Unsere Anleihestrategen suchen jedoch aktiv nach Gelegenheiten zur Wertschöpfung in Märkten, die andere links liegen lassen.

Der griechische Bankensektor erhielt in den vergangenen Jahren zum einen Unterstützung durch staatliche Programme, die die Banken ermutigten, ihre Bestände an notleidenden Krediten (NPE) zu verringern. Zum anderen wurde die Gesundung des Sektors durch die griechische Volkswirtschaft vorangetrieben: Griechenland war einer der größten Nutznießer von Zuschüssen der Europäischen Zentralbank im Zusammenhang mit der Pandemie. Unserer Einschätzung nach ist daher der Sektor auf dem besten Weg weiter zu erstarken und rentabler zu werden. Jetzt, nachdem die Berichtssaison vorbei ist, bietet es sich an, einen genaueren Blick auf den Sektor zu werfen. Wo steht der griechische Bankensektor und wie sind seine Perspektiven?

Berichtssaison mit starken Zahlen

Zu Beginn des Jahres 2022 sahen die Aussichten für Griechenland und die griechischen Banken gut aus. Die NPE-Bestände gingen weiter zurück, Maßnahmen zur Stärkung des Kapitalstocks wurden angekündigt und die EZB unterstützt die Wirtschaft weiterhin. Der Anstieg der globalen Inflation, die zunehmend restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken und der Ukraine-Krieg haben jedoch zu Volatilität bei den Spreads und zu angespannten Kreditmärkten in den europäischen Peripherieländern geführt. Die indirekten Auswirkungen aller dieser Faktoren – darunter die steigenden Energiepreise, der rückläufige Tourismus und die höheren Finanzierungskosten für die griechischen Banken – stellen den Sektor zweifellos vor Herausforderungen.

Nichtsdestotrotz konnten im Zuge der jüngsten Berichtssaison griechische Banken eine Reihe von positiven Nachrichten vermelden. Bei den vier wichtigsten Banken des Sektors (National Bank of Greece, Alpha Bank, Piraeus und Eurobank) sind die NPE-Quoten im vierten Quartal und im Jahr 2021 insgesamt deutlich gesunken. Auch wenn einige der NPE-Transaktionen die Eigenkapitalquote belastet haben, erfüllen alle Banken weiterhin ihre regulatorischen Anforderungen. Unabhängig davon und mit Blick auf die Zukunft ist festzustellen: Die Kombination aus normalisierten Kreditausfällen und verbesserten Umsatzerlösen dürfte aufgrund der höheren Wirtschaftstätigkeit zu höheren Erträgen und organischer Kapitalbildung führen.

Der Konjunkturaufschwung hilft Griechenland

Aus makroökonomischer Sicht haben der Anstieg der weltweiten Inflation, die restriktivere Haltung der Zentralbanken und das Auslaufen der EZB-Anleihekäufe die Volatilität von Staatsanleihen erhöht. Griechische Staatsanleihen waren dagegen nicht immun; ihre Spreads haben sich 2022 erheblich ausgeweitet, obwohl die EZB versucht hat, die Märkte zu beruhigen, indem sie versicherte, die europäischen Peripherieländer weiterhin zu unterstützen. Doch das BIP-Wachstum kam Griechenland und seinem Finanzsektor zu Hilfe. Die Finanzspritzen aus dem Wiederaufbau-Fonds „NextGenerationEU“ (NGEU), einem zeitlich befristeten Konjunkturpaket zur Bewältigung der Folgen der Pandemie, werden dem griechischen Bruttoinlandsprodukt Auftrieb verleihen. Selbst wenn die BIP-Wachstumserwartungen für 2022 herabgestuft werden sollten, wird im Konsens am Markt davon ausgegangen, dass Griechenland weiterhin besser abschneidet als der Rest Europas – nicht zuletzt, weil das Land mit seinen elf Millionen Einwohnern in den vergangenen Jahren bei seinem Schuldenabbau ein erhebliches Stück vorangekommen ist. Anfang April – und damit zwei Jahre früher als geplant – hat Griechenland seine Schulden beim Internationalen Währungsfonds beglichen. Die Regierung in Athen erklärt damit das Kapitel der Staatsschuldenkrise von 2010 für geschlossen und spart durch die vorzeitige Rückzahlung von 1,85 Milliarden Euro Notkrediten zudem 230 Millionen Euro an Zinsen. Das schafft gute Voraussetzungen für eine mögliche Heraufstufung auf Investment-Grade-Status im Jahr 2023.

Auch wenn die Aussichten für den griechischen Bankensektor nicht ohne Risiken sind, bietet er unserer Meinung nach sehr ordentliches Potenzial für Wertschöpfung. Unser robuster Analyseprozess zielt darauf ab, die besten Anleihechancen innerhalb dieses Segments zu finden und zu nutzen.

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