Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Silberstreifen am Horizont
Aktualisiert am 18.08.2021 - 16:31 Uhr
Jörg Angelé ist Volkswirt bei Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Noch hat die Corona-Pandemie Europa fest im Griff, doch die Lage dürfte sich bald bessern, ist Jörg Angelé überzeugt. In seinem Gastbeitrag erläutert der Bantleon-Volkswirt, wie sich die Konjunktur entwickeln könnte.
Noch hat die Pandemie die Eurozone fest im Griff. Die Neuinfektionszahlen sind in vielen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande) weiterhin hoch. Darüber hinaus hat die Intensivbettenbelegung kürzlich einen Höchststand erreicht. Vor diesem Hintergrund wurden die Restriktionen im April vielerorts verlängert und teilweise verschärft. Die heiß ersehnte Normalisierung des Lebens und der damit verbundene Konjunkturaufschwung lassen somit weiter auf sich warten. Aber obwohl sich die Aussichten für das laufende Quartal eingetrübt haben, stehen die Vorzeichen für eine kräftige wirtschaftliche Belebung im weiteren Jahresverlauf unverändert gut.
Diese Einschätzung basiert auf...
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Noch hat die Pandemie die Eurozone fest im Griff. Die Neuinfektionszahlen sind in vielen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande) weiterhin hoch. Darüber hinaus hat die Intensivbettenbelegung kürzlich einen Höchststand erreicht. Vor diesem Hintergrund wurden die Restriktionen im April vielerorts verlängert und teilweise verschärft. Die heiß ersehnte Normalisierung des Lebens und der damit verbundene Konjunkturaufschwung lassen somit weiter auf sich warten. Aber obwohl sich die Aussichten für das laufende Quartal eingetrübt haben, stehen die Vorzeichen für eine kräftige wirtschaftliche Belebung im weiteren Jahresverlauf unverändert gut.
Diese Einschätzung basiert auf der Annahme, dass die aktuellen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zu einer Trendumkehr bei den Neuinfektionszahlen führen. Mithin sollten die inzwischen auch in der Europäischen Union (EU) zu verzeichnenden rasanten Impffortschritte sowie die ab Mai zu erwartende günstigere Witterung (höhere Luftfeuchtigkeit, mehr UV-Strahlung) zu einem beschleunigten Rückgang führen.
Einen sichtbaren Effekt der Impfungen erwarten wir ab einer Impfquote von 40 Prozent in der Bevölkerung über 16 Jahre. Hierauf deuten die Erfahrungen aus Israel und Großbritannien hin. Eine solche Quote dürfte in Deutschland und den meisten anderen Euroländern spätestens Ende Mai erreicht sein (vergleiche Abbildung 1).
Abbildung 1: Das Impftempo hat auch hierzulande stark angezogen
Wir rechnen daher spätestens ab Juni in allen Euroländern mit der vollständigen Öffnung des Einzelhandels, der Außengastronomie und körpernaher Dienstleistungen. Kultur– und Freizeiteinrichtungen sowie der Tourismus dürften folgen. Einige kleinere Euroländer, in denen die Neuinfektionszahlen inzwischen seit mehreren Wochen auf niedrigem Stand unter Kontrolle sind, haben erste Lockerungen schon Ende April umgesetzt (Belgien, Portugal). Andere Länder wie Frankreich, die Niederlande, Österreich und Irland haben konkrete Pläne für eine stufenweise Öffnung ab Anfang beziehungsweise Mitte Mai vorgelegt.
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