Goldpreis-Hausse Warum Anleger nun auf Goldminenaktien setzen sollten
Zurzeit eilt der Goldpreis von einem Rekord zum nächsten. Auf Jahressicht hat das Edelmetall bereits deutlich über 30 Prozent an Wert zugelegt und damit so manchen Aktienindex hinter sich gelassen. Viele Anleger fragen sich, ob und wie weit die Hausse noch geht und ob sich ein Einstieg noch lohnt. Dabei können die Goldminenaktien gerade jetzt noch interessanter für Investoren sein.
Vergleicht man die Performance von Gold mit der von Goldminenaktien in diesem Jahr, so haben sich die Aktien in etwa ähnlich gut entwickelt. Auf Sicht von mehreren Jahren fallen die Goldproduzenten allerdings zurück. Besonders deutlich wurde das in 2022. Während sich Gold in dieser Krisenzeit als sicherer Hafen beweisen konnte, hatten die Minenbetreiber mit deutlich höheren Kosten zu kämpfen, was deutlich in der Wertentwicklung zu sehen war.
Zumindest in der Theorie haben Goldminenaktien allerdings gewisse Vorteile gegenüber einer Investition in das Edelmetall selbst. Wenn es zu keinen größeren äußeren Einflüssen kommt, sollte der Umsatz der Goldminen konstant mit dem Goldpreis ansteigen. Der Gewinn sollte gleichzeitig, aber überproportional ansteigen. Kalkuliert man beispielsweise mit Produktionskosten von 1.500 US-Dollar und einem Goldpreis von 2.000 US-Dollar, ergibt sich ein Gewinn von 500 US-Dollar. Bei einem Anstieg des Goldpreises von 25 Prozent auf 2.500 US-Dollar, ergibt sich bei gleichbleibenden Kosten ein Gewinn in Höhe von 1.000 US-Dollar, was einem Anstieg von 100 Prozent entspricht.
Selbstverständlich ist dies ein sehr vereinfachtes Beispiel und die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Kosten der Goldminen auch steigen können. Hier machte sich auch die Inflation bemerkbar und die Unternehmen sahen sich höheren Energiekosten und Lohnforderungen ausgesetzt. Der größte Teil des Kostenanstiegs könnte nun allerdings hinter uns liegen und der aktuelle hohe Goldpreis wirkt wie ein Hebel auf die Gewinne der Unternehmen. Tatsächlich konnte sich dieser Hebel aber noch nicht voll entfalten und viele Werte verfügen über Aufholpotenzial.
Außerdem verfügen Goldproduzenten über einen weiteren wichtigen Vorteil gegenüber Gold. Goldminen erwirtschaften Free Cashflows, die in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Aktionäre ausgezahlt werden. Da Gold gar keine laufenden Einnahmen generiert, kann dies für Investoren ein entscheidender Unterschied sein.
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Wichtig für Anleger: Zwischen Goldminenbetreibern gibt es erhebliche Unterschiede
Das Geschäft der Goldminen ist allerdings sehr komplex und es gibt viele Feinheiten auf die man als Investor achten sollte, die im ersten Moment gar nicht so offensichtlich sind. Entscheidend bei der Bewertung von Goldminenaktien ist unter anderem die Qualität der Minen und wie effizient hier Gold gewonnen wird. Hier gibt es stellenweise erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Minenbetreibern.
Mögliche Übernahmen stellen in der Branche Chance und Risiko zugleich dar. Zum einen können große Minenbetreiber so auf einfache Art und Weise neue Fördermengen erschließen. Auf der anderen Seite können zu hohe Übernahmekosten zu Abschreibungen führen und so die Margen und Gewinne schmälern.
Die Aussichten, dass sich Gold weiterhin gut entwickeln wird, sehen langfristig gut aus. Trotzdem mag bezweifelt werden, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten ähnlich stark steigen wird, wie in den vergangenen Monaten. Für Investoren, die jetzt über einen Einstieg in Gold nachdenken, ist die Alternative der Goldminenaktien daher vielleicht interessanter. Denn selbst, wenn der Goldpreis nicht mehr nennenswert steigen sollte, profitieren die Minen weiterhin von dem allgemein hohen Niveau des Goldpreises und möglichem Nachholpotenzial.
Über den Autor:
Christopher Lindken ist Portfoliomanager der GAP Vermögensverwaltung in Köln.
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Frage 1 von 11
Wer oder was ist ein Karat?