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Neue Zwanziger Sind Krise, Rezession und Bärenmarkt nur das Warm-up?

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Zuerst Corona, dann der Ukraine-Krieg und die Energiekrise: In den vergangenen 24 Monaten erlebte die Welt Rezession, Bärenmarkt, Comebacks und Zinserhöhungen im Schnelldurchgang. Da erscheint der Blick auf die nächsten sechs Monate schon wie eine Langfristprognose. „Wenn man den dramatischen Kursbewegungen an den Finanzmärkten überhaupt etwas Gutes abgewinnen möchte, dann, dass längst überfällige Korrekturen in diesem Jahr mit einer Deutlichkeit stattgefunden haben, die ohne die dramatischen Begleitumstände wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre“, sagt Kater mit Blick auf die wichtigsten Börsen-Indizes (siehe Chart). Es sei schwer vorstellbar, dass die EZB ihre Geldpolitik ohne diese Dramatik so deutlich korrigiert hätte. Schließlich läge die Inflationsrate ohne die Energiekomponente heute wahrscheinlich im Bereich von 3 bis 4 Prozent. „Diese Werte hätten insbesondere in der Öffentlichkeit bei Weitem nicht das Aufsehen und die Beängstigung erregt, die bei den gegenwärtigen Inflationsraten um die 10 Prozent aufgekommen sind.“

Halver zumindest hat seinen Optimismus nicht verloren. Das Schlimmste sei nun fast vorbei, sagt er und verweist auf den berühmten Schweinezyklus: „Eines Tages werden wir in Chips baden.“ Viele Märkte liefen jetzt in eine Preisentspannung hinein. Zudem werde sich die Inflation ab dem kommenden Frühjahr abflachen, so seine Prognose. „Es hilft auch, dass die Lieferketten wieder fester werden. Die Meere sind wieder voller Schiffe. Die Frachtraten sinken.“

Goldene Anlage-Zeiten?

An vielen Stellen gebe es bereits Bodenbildungen, meint Halver erkannt zu haben. „Die Börsen haben das Schlimmste hinter sich, viele negative Faktoren sind schon eingepreist.“ Weit hergeholt scheint das nicht. Erstaunlich ist insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Marktes in der Berichtssaison zum dritten Quartal 2022. Es lief wie so oft: Im Vorfeld der Berichte wurden die Erwartungen korrigiert, die Messlatte nach unten versetzt – mit Erfolg. Denn trotz schlechter Zahlen drehten viele Kurse nur leicht ins Minus, wenn überhaupt. Operativ ächzt es derweil im Gebälk. Ohne den Energiesektor lag der Gewinnrückgang der S&P-500-Unternehmen bei 5,1 Prozent. Es war das zweite Quartal in Folge mit rückläufigen Ergebnissen. Ein Sektor war wirklich enttäuschend, nämlich jener der großen Tech-Werte. Und dennoch konnte sich der breite Markt gut halten.

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