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Stärkster Preisanstieg bei großen Wohnungen Singles und Familien zahlen die höchsten Mieten pro Quadratmeter

Neubauwohnungen in München
Neubauwohnungen in München: In der bayerischen Landeshauptstadt sind die Mieten besonders hoch - das betrifft auch Single- und Familienwohnungen. | Foto: Imago Images / Sven Simon

Singles und Familien müssen in Deutschland die höchsten Quadratmetermieten zahlen, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Datenanbieters Empirica Regio. Für eine Einzimmerwohnung wurde demnach im vergangenen Jahr im Schnitt 9,84 Euro pro Quadratmeter fällig. Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern kosteten eine Kaltmiete von 8,78 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Für Zweizimmerwohnungen fiel im Schnitt eine Quadratmetermiete von 8,72 Euro an, bei drei Zimmern waren es 8,41 Euro, bei vier Zimmern 8,42 Euro.

Besonders teuer wird es der Analyse zufolge für kleine Haushalte und große Familien in den sogenannten A-Städten, den Metropolen des Landes. Für Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern fiel in Großstädten eine Miete je Quadratmeter von 13,71 Euro an, Einzimmerwohnungen waren für 13,50 Euro pro Quadratmeter zu haben. Beides liegt über dem Durchschnittsmietpreis von 12,79 Euro pro Quadratmeter. Wohnungen mit zwei, drei und vier Zimmern wurden auch in den Metropolen günstiger angeboten.

 

Die mit Abstand teuerste Stadt für Singles und Familien ist München mit einer Durchschnittsmiete von 20,55 Euro pro Quadratmeter für Einzimmerwohnungen. Auch familienfreundliche Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern sind dort mit 18,40 Euro je Quadratmeter deutlich teurer als im Rest Deutschlands.

In Großstädten mit 250.000 bis 650.000 Einwohnern, die sogenannten B-Städte, beobachtet Empirica ähnliche Muster wie in den Metropolen. „Unsere Erhebungen legen nahe, dass gerade in Wachstumsregionen die höchsten Quadratmeter-Mietpreise für single- und familienfreundliche Wohnungen aufgerufen werden“, sagt Jan Grade, Geschäftsführer von Empirica Regio. In Stagnations- und Schrumpfungsregionen seien besonders kleine Wohnungen mit einem oder zwei Zimmern gefragt.

Zu wenige familienfreundliche Wohnungen in Großstädten

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Besonders stark sind der Auswertung zufolge die Mietpreise für große Wohnungen in den A-Städten gestiegen. Im Schnitt legten die Mieten dort 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent zu. Einzimmerwohnungen wurden im selben Zeitraum 3,6 Prozent teurer. Bei mittelgroßen Wohnungen gab es einen Preisanstieg zwischen 3 und 4 Prozent.

„In Großstädten werden zu wenige familienfreundliche Wohnungen gebaut“, sagt Grade. Das treibe die potenziell kaufkräftige und für die Stadtentwicklung wichtige Gruppe der jungen Familien ins Umland. „Für Städte wird das auf Dauer ein Problem, wenn nicht mehr Angebot geschaffen wird“, so der Empirica-Regio-Geschäftsführer weiter.

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So seien in den Metropolen zwischen 2016 und 2020 durchschnittlich 6.700 Wohnungen pro Jahr mit vier oder mehr Zimmern fertiggestellt worden – in den fünf Jahren zuvor waren es noch 8.500 (siehe Grafik). Große Wohnungen machten damit nur 15 Prozent der gesamten Fertigstellungen aus. Zwischen 2011 und 2015 waren es noch 29 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit einem oder zwei Zimmern um das Zweieinhalbfache von 7.400 auf 19.100 jährlich, ihr Gesamtanteil von 25 auf 42 Prozent.

Die Anzahl von Haushalten ab drei Personen hat der Analyse zufolge in den A- und B-Städten in den vergangenen Jahren jedoch stärker zugelegt als die Zahl der kleinen Haushalte. Die Immobilienbranche reagiere auf die wachsende Haushaltszahl derzeit häufig mit der Fertigstellung von Singlewohnungen, so Grade. „Die Zielgruppe der Familien droht aus dem Blick zu geraten.“ Vor allem größere Wohnungen müssten günstiger werden – das gehe nur über ein größeres Angebot.

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