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Smart Cities Mit kleinen Innovationen wird Boston zur fortschrittlichen Stadt

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Sensoren auf Augenhöhe fielen Vandalismus zum Opfer

Im Rahmen eines anderen Experiments wurden in einigen Vierteln Sensoren für Lärm und Luftqualität gut sichtbar auf Augenhöhe an Ampeln und anderen Masten angebracht und mit Hinweisschildern versehen, um die Einwohner auf die Initiative aufmerksam zu machen. Doch die meisten Sensoren fielen Vandalismus zum Opfer. „Wir wollten die Technologie transparent machen“, sagt Carter. „Doch anscheinend mochten die Einwohner die Sensoren nicht.“ Die Stadt plant nun, sie erneut zu installieren, allerdings in mindestens 3,5 Metern Höhe und ohne Kennzeichnung.

Carters Gruppe sucht auch nach Wegen, mit relativ günstigen, leicht einsetzbaren Technologien einen Unterschied im Leben der Menschen, besonders dem der besonders gefährdeten Gruppen, zu machen. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, veröffentlichte sie eine App, die die Menschen dazu motivieren sollte, zusammen mit anderen Einwohnern an einem Wettbewerb in sicherem Fahren teilzunehmen, bei dem die Fahrgewohnheiten aufgezeichnet und am Ende mehrere Gewinner gekürt wurden. Der erste Wettbewerb im Jahr 2018 kam so gut an, dass die Stadt inzwischen noch zwei weitere veranstaltet hat. Carter geht davon aus, dass diese und andere Apps künftig eine zunehmend grosse Rolle spielen werden, wenn es darum geht, tödliche Verkehrsunfälle zu verhindern, „insbesondere solche, an denen Fußgänger und ältere Menschen beteiligt sind.“

Wie die Parkplatzsuche erleichtert wird

Doch als es um das Thema Parkplätze ging, verabschiedete sich die Stadt letztlich von hochtechnisierten Lösungen. Parkplätze sind in Boston Mangelware. Auf der Suche nach dem heiß begehrten leeren Platz fuhren Autofahrer regelmäßig mehrere Runden um den Block und erhöhten so das Verkehrsaufkommen um bis zu 30 Prozent. Zunächst experimentierte Carters Gruppe mit Sensoren im Straßenbelag, die erkennen sollten, wann ein Parkplatz leer war. Doch die Sensoren waren nicht in der Lage, Schnee zu erkennen – ein häufiges Problem in einer Stadt, in der Winterstürme die Straßen metertief in Schnee hüllen können – und meldeten schneebedeckte Parkplätze fälschlicherweise als leer.

Als Nächstes installierte die Stadt Sensoren an Parkuhren, um frei gewordene Parkplätze über eine App an die Autofahrer zu melden, und nutzte die Daten sogar, um die Parkgebühren in Stoßzeiten zu erhöhen und so mehr Menschen dazu zu motivieren, auf andere Verkehrsmittel oder Parkmöglichkeiten zurückzugreifen. Doch letzten Endes erhöhte Carters Gruppe die Parkgebühren dauerhaft und einheitlich in der gesamten Stadt. Das Wissen um die höheren Gebühren führte nicht nur dazu, dass mehr Autofahrer zu Fuß gingen, mit dem Rad fuhren oder öffentliche Verkehrsmittel benutzten. Die zusätzlichen Einnahmen wurden auch dazu genutzt, den Busverkehr zu verbessern, was für Viertel mit geringerem Einkommen einen größeren Nutzen hat als Verbesserungen der Parksituation.

Datenauswertungen führen zu intelligenten Lösungen

Ganz egal, ob eine Stadt auf Low-Tech- oder High-Tech-Konzepte setzt, meint Carter: Wenn sie intelligent bleiben will, muss sie ihre Optionen immer wieder neu bewerten, um Chancen zu erkennen, das Leben ihrer Einwohner zu verbessern. Das Ausbesserungsprogramm für Bürgersteige ist ein Beispiel dafür. Die Straßen abzulaufen erwies sich als nützliche, wenn auch ineffiziente Art und Weise, den Reparaturbedarf zu ermitteln. Doch letztes Jahr erkannte die Gruppe, dass über die Mobiltelefone von Fußgängern anonym die Bewegungen in der Stadt erfasst und die Daten ausgewertet werden konnten, um festzustellen, welche Fußwege in welchen Vierteln am häufigsten genutzt wurden.

„Zusammen mit den anderen Informationen, die wir über die Bürgersteige hatten, gab uns das die Möglichkeit, noch besser vorherzusagen, wo schnellere Ausbesserungen den größten Nutzen haben würden“, sagt Carter. „Wir suchen immer nach einer Kombination von Konzepten, mit der sich das Problem am besten lösen lässt.“

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