Gemeinsamer Umweltfonds Panda im Portfolio: So arbeitet Erste Asset Management mit dem WWF zusammen
Die Zusammenarbeit der DWS mit WWF Deutschland sorgte jüngst für Wirbel. Im Fokus: Der Fonds DWS Concept ESG Blue Economy, bei dem der Umweltverband als Partner fungiert. Dass der WWF mit Unternehmen zusammenarbeitet, ist allerdings keine Ausnahme. So führt die Organisation auf ihrer Website zahlreiche Kooperationspartner auf – von Supermärkten und Drogerien über Spielzeugfirmen bis hin zum Hersteller von Baumaterialien und zur Unternehmensberatung.
Mit Erste Asset Management aus Österreich ist zudem eine weitere Fondsgesellschaft unter den Partnern. Das Unternehmen hat bereits im Jahr 2006 gemeinsam mit dem WWF Österreich den Umweltfonds Erste WWF Stock Environment aufgelegt, der seit diesem Frühjahr auch für Anleger aus Deutschland zugänglich ist. Anders als beim DWS-Wasserfonds ist die Kooperation der Österreicher direkt am Fondsnamen erkennbar.
Die Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation lasse sich im Wesentlichen in drei Bereiche unterteilen, erklärt Walter Hatak, bei Erste Asset Management für nachhaltige Investments zuständig. So sei der WWF, erstens, an der Unternehmensauswahl beteiligt. In den Fonds schaffen es laut Hatak ausschließlich Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Mögliche Geschäftsfelder sind erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und -versorgung sowie nachhaltige Mobilität.
„Das Aufnahmekriterium in das Anlageuniversum ist ein nachweisbarer Umweltnutzen durch die Geschäftstätigkeit des Unternehmens“, sagt Hatak. Zudem arbeite das Fondsmanagement mit Ausschlusskriterien. Nicht in den Fonds kommen etwa Firmen, die Kohle, Öl und Gas fördern und Verbrennungsmotoren herstellen. Auch ganze Branchen wie Luftfahrt, Atomenergie, Bergbau, industrielle Tierhaltung sowie Waffen und Rüstungsgüter sind ausgeschlossen.
Positiv- und Ausschlusskriterien seien vom WWF Österreich mitbestimmt worden und würde laufend weiterentwickelt, heißt es von Erste Asset Management. An der Prüfung durch die Umweltorganisation sei zudem die Analysefirma ESG Plus beteiligt.
Umweltbeirat entscheidet über das Anlageuniversum
Zweimal jährlich prüfe zudem ein Umweltbeirat, dem Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen angehören, die Anlageentscheidungen. Teil des Gremiums sei auch ein Experte des WWF, der über ein Veto-Recht verfüge. „Für Investitionen in das Portfolio stehen der Erste Asset Management ausschließlich die vom Umweltbeirat freigegebenen Titel des Anlageuniversums zur Verfügung“, erklärt Nachhaltigkeitsleiter Hatak.
Zweitens wirbt die Fondsgesellschaft damit, einen Teil der Managementgebühr des Fonds an WWF-Projekte zu spenden. Bisher seien mehr als 5,2 Millionen Euro in Naturschutzprojekte geflossen, etwa zum Schutz der Flüsse in Österreich und dem Erhalt des Tropenwalds in Asien. Zudem arbeite man drittens gemeinsam daran, Bewusstsein für nachhaltige Themen zu schaffen, etwa über Blog-, Newsletter- sowie Magazinbeiträge.
Ein Blick in den Erste WWF Stock Environment zeigt, dass erneuerbare Energien mit 40 Prozent einen großen Teil des Portfolios ausmachen. Zu den Top-Aktien zählen mit Sunnova Energy, Sunrun und First Solar mehrere Solarfirmen. Der Fokus liege darauf, in Unternehmen zu investieren, die Lösungen für die Energiewende oder andere Bereiche wie Wasseraufbereitung oder Recycling bereitstellen, erklärt Hatak. Firmen im Umbau fallen heraus: „Unternehmen, welche sich erst in der Transition befinden, sind nicht Teil des Anlageuniversum des Fonds.“
Auch sei das primäre Ziel des Fonds nicht, in Unternehmen mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch zu investieren. „Das wären tendenziell eher Dienstleistungs-Unternehmen, wie beispielsweise Banken oder Unternehmen aus dem IT-Sektor, welche in diesem Fonds keine wesentliche Rolle spielen“, stellt Hatak klar.
Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen sorgte jüngst für Verluste
Anleger dürften neben den Nachhaltigkeitskriterien allerdings auch auf die Performance des Fonds schauen. Wie viele Fonds des Segments verzeichnete der Erste WWF Stock Environment jüngst Verluste. Im laufenden Jahr liegt die Strategie mit mehr als 6 Prozent im Minus. Auf Drei-Jahres-Sicht sind es knapp 34 Prozent. Damit schneidet der Fonds deutlich schlechter ab als Fonds der Vergleichsgruppe Aktienfonds Klima, Umwelt und neue Energien, die im gleichen Zeitraum etwa 9 Prozent verloren haben.
Nachhaltigkeitsleiter Hatak sieht dafür vor allem einen Grund: „Durch unsere Fokussierung auf Small und Mid Caps, die einen besonders hohen Finanzierungsbedarf haben, traf uns der Zinsanstieg deutlich stärker als es bei großen Unternehmen der Fall wäre.“ Auf fünf Jahre gesehen liege der Fonds aber mit fast 42 Prozent im Plus.
So oder so würden die dramatischen Unwetterereignisse der vergangenen Tage zeigen, dass mehr denn je Lösungen für Klima und Natur benötigt würden, meint der Nachhaltigkeitsexperte. Eine europäische Wirtschaft, in der Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig agieren können, müsse aktiv gegen die Klima- und Biodiversitätskrise vorgehen. Nur so ließen sich Schäden vermeiden. „Insofern blicken wir für nachhaltige Themenfonds positiv in die Zukunft“, so Hatak.