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Von in GewerbeversicherungLesedauer: 7 Minuten
Geschäft in der Industrieversicherung
Laut Aon-Marktprognose wird das Geschäft in der gewerblichen Versicherungen auch 2024 für alle Seiten herausfordernd. | Foto: Imago Images / Rupert Oberhäuser
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Wenn der Großmakler Aon auf den deutschen Versicherungsmarkt blickt, erfolgt dies meist aus einer geopolitischen und makroökonomischen Perspektive. Das ist in der Marktprognose 2024 für die Industrieversicherung nicht anders.

Einführend heißt es dort: „Die aktuelle geopolitische Lage sowie wirtschaftliche und regulatorische Herausforderungen haben zu einer weitreichenden Risikoverkettung geführt, die im schlimmsten Fall massive Vermögens- und Reputationsschäden für einige Marktteilnehmer mit sich bringt. Die zunehmende Relevanz von ESG sowie anhaltende Risiken durch Cyberangriffe und Terror machen einen differenzierten Blick auf die Realität, Risiken und Investitionen unumgänglich – und stellen gleichzeitig Versicherer sowie Unternehmen auf den Prüfstand.“

Cyberrisken in der Wirtschaft omnipräsent

Konkreter und weniger global wird es beim Blick auf die einzelnen Sparten. Zuvorderst die Cyberversicherung, der Aon in seinem aktuellen Report besonders viel Aufmerksamkeit schenkt. Laut verschiedener Befragungen hat die Hälfte der deutschen Unternehmen im Vorjahr mindestens einen Cyberangriff erlebt und sogar zwei Drittel schon einmal einen Ransomware-Angriff. Auch eine aktuelle Aon-Umfrage unterstreicht die Relevanz des Themas: So wird die Gefahr eines Cybervorfalls von den befragten Unternehmen erneut als eine der Top-10-Risiken eingeschätzt – global steht es an erster, in Deutschland an zweiter Stelle.

Sparte mit positiver Geschäftsentwicklung

Doch trotz der negativen Risikoentwicklung auf Unternehmensseite haben sich die Ergebnisse der
Cyberversicherer seit 2020 überwiegend verbessert oder sich zumindest auf stabilem Niveau bewegt, so Aon. Eine weitere Entwicklung: In allen Marktsegmenten wächst seit 2023 der Risikoappetit etablierter Cyberversicherer, so die Analysten. Gleichzeitig steigt die Anzahl neuer Risikoträger am Cyberversicherungsmarkt, was den Anbieterwettbewerb zu Gunsten der Versicherungseinkäufer weiter anrege.

@ Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH

Geringe Zeichnungsbereitschaft der Versicherer bleibt ein Hauptthema

Während im KMU-Segment kaum Prämienreduzierungen ohne Deckungseinschränkungen zu erwarten seien, könne im Bereich der Industrie- und Konzernunternehmen von differenzierten Ansätzen der Versicherer ausgegangen werden: Im Exzedentenmarkt sei ein reger Wettbewerb zu erwarten, der sich sowohl in günstigeren Prämien als auch in höheren Limits der jeweiligen Versicherer niederschlagen dürfte. Der Markt für Grunddeckungen von Industrie- und Konzernunternehmen sei hingegen weiterhin geprägt durch geringe Zeichnungsbereitschaft der Versicherer. Nur wenige Versicherer sind laut Aon willens und in der Lage, Grunddeckungen für Cyberversicherungen bereitzustellen oder ein Versicherungsprogramm zu führen. 

Was die Cyberversicherer 2024 beschäftigen wird

Die Prognose der Autoren: „Es wird erwartet, dass die aufgezeigten Entwicklungen das gesamte Jahr 2024 prägen werden. Qualitativ steht der Reifegrad der IT-/Cybersicherheit von Unternehmen im Fokus der Versicherer. Der 2023 neu eingeführte Ausschluss Kriegs- und Cyber-Operationen wird weiterhin zu diskutieren sein. Gleiches gilt für systemische Risiken, die einige Versicherer als besondere Herausforderung sehen. Schlussendlich sind einige missverständliche Bedingungsdefinitionen zu schärfen, die die Verhandlungen im Cyberversicherungsmarkt zuletzt geprägt haben.“ Welche das sind, teilt Aon in seinem Report nicht mit.

Terrorversicherung weiter unter Druck

Terrorversicherungen stehen seit einigen Jahren, insbesondere im Kontext der geopolitischen Weltlage immens unter Druck. Aon rechnet mit einem Anstieg der Gefahr von Terroranschlägen. Anstehende
Ereignisse wie Präsidentschafts- oder Regionalwahlen in einzelnen Ländern könnten Unruhen und politische Konflikte nach sich ziehen. In der Folge sei mit Inhaltsbeschränkungen wie Territorialauschlüssen zu rechnen. Zudem könnten Sonderkündigungen in Bezug auf bestimmte Risiken nicht ausgeschlossen werden, sofern die Policen entsprechende (Kriegs-)Klauseln enthalten.

Steigende Prämien und neue Regularien

Erschwerend komme hinzu, dass in Ländern mit einer erhöhten Gefährdungslage, Kapazitäten immer knapper werden. Versicherungsschutz für unbenannte Versicherungsorte werde zunehmend abgelehnt oder nur noch eingeschränkt angeboten. Zudem achteten die Versicherer zwangsläufig verstärkt auf die Anpassung der Versicherungssummen. Auch die Einhaltung der ESG-Kriterien gewinne wie in fast allen Sparten an Relevanz für die Terrormärkte.

Obwohl für 2024 eine deutliche Abschwächung der Inflation erwartet wird, stehen unterjährige Fälligkeiten, deren Preise sich auf dem Niveau von 2023 befinden, laut Aon auf der Tagesordnung. Die hohe Schadenlast des Vorjahres in Verbindung mit den negativen Prognosen wird laut des Maklerunternehmens weiterhin steigende Prämien vornehmlich für die politischen Risiken nach sich ziehen.

Je nach Exponierung drohen zusätzlich Deckungseinschränkungen und kurze Bindefristen für Verlängerungsangebote (24 Stunden bis 14 Tage). Die angespannte Marktentwicklung umfasse sowohl den deutschen als auch den internationalen, insbesondere aber den Londoner Markt für Terrorversicherungen, in dem auch eine große Anzahl deutscher Risiken eingedeckt werden

Sachversicherung droht Spannungen

In der Sachversicherung mussten die Anbieter nach sechs Jahren Sanierung eine Schadenkostenquote über 100 Prozent verkraften. Laut Aon-Report löst dies grundlegende Fragen an die Entwicklung des Jahres 2024 aus, das geprägt sein werde durch eine zunehmende Unzufriedenheit der Marktteilnehmer. Die inflatorischen Einflüsse auf die Prämie würden deutlich zurückgehen. Dennoch sei weiter mit Mehrprämienforderungen der Versicherer zu rechnen, auch wenn sich diese in Anzahl und Höhe abnehmen dürften. Im Global-Segment werde der Wunsch der Versicherer nach Bestandssicherung in Verbindung mit einem erhöhten Wettbewerb das Prämienniveau nahezu stabil halten. Ausnahme bildeten großschadenbelastete Unternehmen.

Das Thema Eigentragung dürfte daher stärker als bisher in die Entscheidungsfindung zur Vertragsverlängerung einbezogen werden – dies sowohl von Versicherern als auch von Unternehmen. Die nach Betriebsarten und Naturgefahrenexponierung gesteuerte Vergabe von Kapazitäten bleibt bestehen, so die Aon-Experten. Unternehmen müssten mit weiteren Restriktionen rechnen, wenn die Schadenprävention und Risikoqualität von den Versicherern als nicht ausreichend eingestuft werden. Investitionen in die Ertüchtigung des Risikos blieben hier alternativlos.

 

Zurückhaltung in der Haftpflichtversicherung bleibt

Für Industrie-Haftpflichtversicherungen hat sich der Markt nach der Verhärtung der vergangenen Jahre beruhigt, stellt der Report fest. Die Prämienerhöhungen der vergangenen Jahre habe die Ertragssituation der Versicherer verbessert. Insbesondere bei risikounauffälligen Industrieunternehmen im mittelständischen Bereich wollen viele Versicherer laut Aon wachsen. Konzerne und komplexe Risiken zeichneten die Versicherer jedoch weiterhin vorsichtig. Die Experten erwarten, dass dieser Trend auch in 2024 anhält und die Verhandlungen weiterhin moderat ausfallen werden. Einen kritischen Blick würden die Versicherer hingegen auf inflationsbedingt steigende Schadenkosten und die negative Entwicklung von Großschäden in den USA werfen.

Weiter stellt der Report fest: „Die Auswirkungen neuer gesetzlicher Bestimmungen wie die Umsetzung der EU-Verbandsklagerichtlinie schlagen sich bislang nicht nennenswert im Underwriting nieder.“ ESG-Kriterien wie zum Beispiel die Nachhaltigkeitsstrategie der Unternehmen würden dagegen immer relevanter. Aon verweist auf neue Richtlinien und Verordnungen zu den Themen Produkthaftung und künstliche Intelligenz, an denen die EU derzeit arbeitet. Der Makler erwartet, dass dies die Haftung erweitern und Änderungsbedarf in den Bedingungen nach sich ziehen wird.

Marktlage in der D&O-Versicherung verbessert sich

In der auch als Managerhaftpflichtversicherung bekannten D&O-Sparte sind die Risiken in unsicheren Zeiten für Unternehmenslenker laut des Reports unverändert hoch. Organisationen müssten
sich für die Zukunft nachhaltig und wettbewerbsfähig aufstellen, sowie dem Insolvenzrisiko vorbeugen. „Das Zusammenspiel diverser Herausforderungen wie das Binden von Nachwuchstalenten, der gezielte Einsatz von künstlicher Intelligenz unter Beachtung der damit verbundenen Risiken, umfassende Cybersicherheit sowie die Ausrichtung auf Enviromental-, Social- und Governance-Themen (ESG) birgt ein hohes Haftungspotenzial für Unternehmensleiter“, so der Report.

Jedoch biete ein käuferfreundlicher D&O-Markt Unternehmen 2024 die Chance, D&O-Limite zu prüfen und den Managerschutz zu optimieren – vor allem bei erlittenen Einbußen im Versicherungsschutz in der vergangenen „harten Marktphase“. Konkurrierende D&O-Versicherer sorgten sowohl für stabile Preise als auch für Budgetsicherheit bei mehrjähriger Vertragsbindung.

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