Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit
So funktioniert Klimaschutz in Schwellenländern
Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit. Foto: Ninety One
Schwellenländer brauchen im Kampf gegen den Klimawandel dringend Hilfe, ist Hendrik du Toit überzeugt. Im Gastbeitrag erläutert der Ninety-One-Gründer, welche Maßnahmen aus seiner Sicht sinnvoll sind.
Beim Streben nach Netto-Null-Emissionen gibt es eine unbestreitbare und ernüchternde Tatsache: Alle Bemühungen, die nicht weltweit umgesetzt werden, sind überall zum Scheitern verurteilt. Ein Weg, der die Industrieländer auf Kosten anderer begünstigt, führt nur zu einer partiellen Netto-Null, die folglich keine ist. Leider sehen zu viele Länder, Unternehmen und Investoren das Erreichen dieses Ziels bis zur Jahrhundert-Mitte als ein Rennen jeder für sich gegen Kennzahlen und nicht als ein gemeinsames Rennen gegen die Zeit.
Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass auf der bevorstehenden Klimakonferenz in Glasgow die weltweiten Anstrengungen zum Wohle unseres Planeten gebündelt und beschleunigt...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Beim Streben nach Netto-Null-Emissionen gibt es eine unbestreitbare und ernüchternde Tatsache: Alle Bemühungen, die nicht weltweit umgesetzt werden, sind überall zum Scheitern verurteilt. Ein Weg, der die Industrieländer auf Kosten anderer begünstigt, führt nur zu einer partiellen Netto-Null, die folglich keine ist. Leider sehen zu viele Länder, Unternehmen und Investoren das Erreichen dieses Ziels bis zur Jahrhundert-Mitte als ein Rennen jeder für sich gegen Kennzahlen und nicht als ein gemeinsames Rennen gegen die Zeit.
Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass auf der bevorstehenden Klimakonferenz in Glasgow die weltweiten Anstrengungen zum Wohle unseres Planeten gebündelt und beschleunigt werden. Jenseits von Schlagwörtern muss sich die Welt bei dieser Gelegenheit auf einen gangbaren, fairen Übergangspfad für alle 7,9 Milliarden Menschen auf dieser Welt verständigen. Und von ihnen leben nun einmal die meisten in Schwellenländern und werden ohne Unterstützung noch lange auf schmutzige Energiequellen oder Industrien angewiesen sein.
Das Problem liegt auf der Hand. Wir stehen vor einer massiven Manipulation des Systems, bei der es möglich ist, technisch gesehen sauber zu erscheinen, während sich an der Emissionsmenge in der realen Wirtschaft nichts ändert. Viele börsennotierte Unternehmen und Anlageverwalter konzentrieren sich auf eine simple Reduktion ihrer in Berichten offengelegten CO2-Emissionen. Das ermöglicht es ihnen, Fragen zu ihren Umweltauswirkungen aus dem Weg zu gehen und nicht zur Zielscheibe von Klimaaktivisten zu werden. Auf dem Papier sieht das gut aus – und viele meinen es sicher auch gut. Aber bewirkt es wirklich die Art von Veränderung, die wir brauchen, um Ziele für die ganze Welt zu erreichen?
So trennen sich beispielsweise einige Rohstoffunternehmen von ihren kohlenstoffintensiven Altgeschäften, um sich der damit verbundenen Probleme zu entledigen. Damit jedoch könnten diese Vermögenswerte in die Hände von skrupellosen Eigentümern gelangen, die der Öffentlichkeit gegenüber nicht rechenschaftspflichtig sind und die keinen Gedanken daran verschwenden, Geld für eine Reduzierung der Emissionen auszugeben.
Auch Fondsmanager könnten dieses Spiel mitspielen und reine Portfolios anstreben, indem sie Investments auswählen, mit denen sie sich ein grünes Mäntelchen umhängen, ohne dass sie sich wirklich für eine CO2-Reduktion einsetzen müssen. Dies erklärt, warum in grünen Aktienfonds Technologiewerte in der Regel überproportional vertreten sind.
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