Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit
So funktioniert Klimaschutz in Schwellenländern
Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit. Foto: Ninety One
Schwellenländer brauchen im Kampf gegen den Klimawandel dringend Hilfe, ist Hendrik du Toit überzeugt. Im Gastbeitrag erläutert der Ninety-One-Gründer, welche Maßnahmen aus seiner Sicht sinnvoll sind.
Bei dieser Art von Arithmetik kommt es zu widersinnigen Resultaten. So kann beispielsweise eine höhere Allokation in drei der größten Produzenten sauberer Energie – Iberdrola, Enel Spa und Next Era Energy – der Bewertung eines Fonds bezogen auf seine Kohlenstoffintensität im Vergleich zu einer (bekannten) Benchmark schaden, da diese Anbieter immer noch fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung nutzen.
In ähnlicher Weise kann der Manager eines typischen global anlegenden Aktienportfolios dessen ausgewiesene Kohlenstoffintensität um 3 Prozent senken, indem er einfach das Engagement des Fonds in Indonesien und den BRICS-Ländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika um 50 Prozent...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Bei dieser Art von Arithmetik kommt es zu widersinnigen Resultaten. So kann beispielsweise eine höhere Allokation in drei der größten Produzenten sauberer Energie – Iberdrola, Enel Spa und Next Era Energy – der Bewertung eines Fonds bezogen auf seine Kohlenstoffintensität im Vergleich zu einer (bekannten) Benchmark schaden, da diese Anbieter immer noch fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung nutzen.
In ähnlicher Weise kann der Manager eines typischen global anlegenden Aktienportfolios dessen ausgewiesene Kohlenstoffintensität um 3 Prozent senken, indem er einfach das Engagement des Fonds in Indonesien und den BRICS-Ländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika um 50 Prozent reduziert. Für institutionelle Investoren ist das ein Anreiz, diese Länder zu meiden. Und damit entziehen sie den Schwellenländern just zu dem Zeitpunkt Kapital, zu dem sie zusätzliche 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr benötigen, um ihren Übergang zu einer grüneren Wirtschaft zu finanzieren.
Schlimmer noch: Die Schwellenländer könnten sogar dafür bestraft werden, dass sie an ihren bestehenden Energiesystemen festhalten, um die für die Finanzierung der Energiewende erforderlichen Einnahmen zu erzielen. Etwa durch die im Rahmen des ehrgeizigen Fit für 55-Pakets der Europäischen Union vorgeschlagenen Kohlenstoff-Grenzsteuer oder die Pläne von EU-Kommissar Valdis Dombrovskis, die Handelspolitik dazu zu nutzen, um die Einhaltung der EU-Umweltstandards durchzusetzen.
Für die Schwellenländer gibt es nur die Peitsche – kein Zuckerbrot. Bei kohleabhängigen Handelspartnern wie Südafrika oder Indonesien wird eine solche Politik deren Position im Wettlauf um Netto-Null-Emissionen empfindlich schwächen.
Dieser Ansatz ist auch ein wenig heuchlerisch. Denn schließlich sind die OECD-Mitgliedsländer für drei Fünftel der jemals verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich – das ist pro Kopf mehr als das Siebenfache verglichen mit dem Rest der Welt.
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