Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit
So funktioniert Klimaschutz in Schwellenländern
Ninety-One-Gründer Hendrik du Toit. Foto: Ninety One
Schwellenländer brauchen im Kampf gegen den Klimawandel dringend Hilfe, ist Hendrik du Toit überzeugt. Im Gastbeitrag erläutert der Ninety-One-Gründer, welche Maßnahmen aus seiner Sicht sinnvoll sind.
Zum Glück gibt es eine einfache Lösung. Allerdings erfordert sie Kreativität und nicht nur die Art von 08/15-Lösungen, in die wir uns hineinmanövriert haben. Sie erfordert eine Neuausrichtung des Schwerpunkts auf Übergangsfinanzierungen statt Netto-Null-Finanzierungen. Das Mittel zum Zweck ist Pragmatismus, nicht die reine Lehre. Es geht nicht darum, das Braune auszuschließen und das Grüne zu bevorzugen. Vielmehr geht es darum, dem Braunen dabei zu helfen, grüner zu werden und das gesamte System auf einen Schlag umzustellen, damit jeder in der Lage ist, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die reiche Welt mit ihrer beträchtlichen öffentlichen und privaten Finanzkraft muss dringend Anreize...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Zum Glück gibt es eine einfache Lösung. Allerdings erfordert sie Kreativität und nicht nur die Art von 08/15-Lösungen, in die wir uns hineinmanövriert haben. Sie erfordert eine Neuausrichtung des Schwerpunkts auf Übergangsfinanzierungen statt Netto-Null-Finanzierungen. Das Mittel zum Zweck ist Pragmatismus, nicht die reine Lehre. Es geht nicht darum, das Braune auszuschließen und das Grüne zu bevorzugen. Vielmehr geht es darum, dem Braunen dabei zu helfen, grüner zu werden und das gesamte System auf einen Schlag umzustellen, damit jeder in der Lage ist, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die reiche Welt mit ihrer beträchtlichen öffentlichen und privaten Finanzkraft muss dringend Anreize für die Entwicklungsländer schaffen, damit diese eine ehrgeizige Energiewende einleiten. Dabei müssen wir uns unbedingt strenge Ziele mit überprüfbaren Meilensteinen setzen. Wir brauchen ebenso viel Zuckerbrot wie Peitsche. Wenn es jemals eine Zeit gab, in der man dem höchsten öffentlichen Gut einen monetären Wert beimessen sollte, dann jetzt.
Deshalb sollte die rasche Entwicklung und globale Ausweitung der freiwilligen CO2-Märkte ganz oben auf der Agenda der G-20 stehen. Sie fördern nicht nur die Vermeidung, Verringerung oder Beseitigung von CO2, sondern können auch Finanzströme in jene Schwellenländer lenken, die als Bewahrer von Naturkapital eine wichtige Rolle spielen.
Sobald sich ein tiefer und transparenter Markt für verschiedene Formen von Kohlenstoff entwickelt hat, können die reichen Länder Anreize für ärmere schaffen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Fortschritte sollten mit einer Kombination aus Schuldenerlass und besserem Zugang zu Kapital belohnt werden. Kredite für den Klimaschutz sind ein doppelter Gewinn: Sie bieten eine finanzielle Lösung für zwei Probleme und sind für Entwicklungsländer unerlässlich, um die Netto-Null-Linie zu erreichen.
Uns fehlt die Zeit für den Aufbau neuer Institutionen. Wir müssen also einen Teil der Bestehenden umwidmen, um diese gewaltige Kraftanstrengung, die den Planeten retten soll, zu finanzieren. Der Privatsektor ist bereit und willens, sich einzumischen. Er kann die Regeln nicht festlegen. Aber er kann grüne Finanzierungen im großen Stil bereitstellen, sobald die Rahmenbedingungen geschaffen wurden.
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