Die Erkenntnis, dass langfristige finanzielle Stabilität eines Unternehmens an die ökologische Nachhaltigkeit gebunden ist, führt zu einem Paradigmenwechsel in der Arbeitsweise vieler Unternehmen. Konzernchefs auf der ganzen Welt erkennen, dass sie mit vielfältigen und komplexen Wasserrisiken konfrontiert sind. Diese zwingen manche Firmen bereits dazu, ihre Standorte, Strategien und Prioritäten zu ändern. Und Führungskräfte in der Wirtschaft werden sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst, die Vorausschau auf potenzielle wasserbezogene Risiken zu verbessern. Es ist ein Thema, das ökologisch und wirtschaftlich nicht ignoriert werden kann.
Auch aus rein wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoller, sofort zu handeln, als zu warten, bis die Probleme behoben sind. Einem Bericht des Carbon Disclosure Project (CDP) aus dem Jahr 2021 zufolge „könnten die Kosten der Wasserrisiken für Unternehmen mehr als fünfmal so hoch sein wie die Kosten, die entstehen, wenn man jetzt Maßnahmen zur Bewältigung dieser Risiken ergreift“.
Wasser ist eine Ressource, die von fast allen Branchen gemeinsam genutzt wird, und wir beobachten, dass einige innovative Lösungen in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt werden. Die Lebensmittel- und Getränkehersteller gehören beispielsweise zu den größten Wasserverbrauchern. In diesem Sektor reduzieren große Hersteller ihren Wasserverbrauch erheblich, indem sie effizientere Bewässerungsmethoden entwickeln oder die Produktionsverfahren rationalisieren, um die Wassernutzung zu verbessern und gleichzeitig die Schadstoffeinleitungen zu verringern.
Ein anschauliches Beispiel: In Südkalifornien, einer Region mit extremem Wassermangel, bauen Landwirte etwa eine Million Hektar Luzerne, auch als Alfalfa bekannt, an. Der Anbau von Alfalfa verbraucht sehr viel Wasser, da die Pflanze mit einer Technik namens Flutbewässerung gefüttert wird, bei der eine Berme um das Feld gebaut und das Gebiet dann geflutet wird. Als Berme wird ein Absatz in einer Böschung bezeichnet, der dieser zusätzliche Standsicherheit verleiht. Diese Methode ist äußerst verschwenderisch, da ein Großteil des Wassers verdunstet. Um dieses Problem zu lösen, stellen viele Landwirte jetzt auf Sprinklerbewässerung oder Tropfbewässerung um, die wesentlich effizienter sind.
Einige Lebensmittel- und Getränkehersteller übernehmen ebenfalls eine verantwortungsvolle Rolle, indem sie sich für die Verbesserung der Gesundheit der Wassereinzugsgebiete und den Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzen. Starbucks (ISIN: US8552441094) beispielsweise investiert in Initiativen, die unterversorgten Gemeinden sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen bieten.
Auch im IT-Sektor werden große Fortschritte erzielt, zum Beispiel beim Recycling von Seltenen Erden aus Elektronikschrott. Seltene Erden sind ein wesentlicher Bestandteil von technischen Alltagsgegenständen wie Mobiltelefonen, Fernsehern und Monitoren, Computern und Elektrofahrzeugen. Ihr Vorrat ist äußerst begrenzt, und der Abbau dieser Materialien ist mit wasserintensiven Fördermethoden verbunden.
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Technologie-Unternehmen gehen Partnerschaften mit Städten ein, um Anlagen zur Wiederverwendung von Wasser zu bauen, und entwickeln Datenzentren und Chip-Fabriken, die traditionell große Mengen an Wasser benötigen, die weniger Wasser verbrauchen oder sich aus wiederverwerteten Quellen versorgen, anstatt auf Frischwasservorräte zurückzugreifen.
Im wasserarmen Arizona steckt Intel (US4581401001) Geld in mehr als 15 Wasserwiederherstellungsanlagen, die nach Firmenangaben jährlich etwa eine Milliarde Gallonen Wasser aufbereiten sollen. Intel gibt an, dass es in seinen Produktionsstätten in den USA, Indien und Costa Rica eine positive Nettowasserbilanz erzielt hat, indem es mehr Süßwasser zurückgewonnen und an die örtlichen Gemeinden zurückgegeben hat, als es entnommen hat.
Für Unternehmen gehen heute die Verringerung von Wasserrisiken und die Steigerung der Wassereffizienz Hand in Hand, denn je effizienter ein Prozess im Umgang mit Wasser wird, desto mehr trägt er zur Risikominderung bei. Auch als Anleger lohnt es sich also, das Thema genau in den Blick zu nehmen. Nachhaltige Wasserprozesse und marktschlagende Renditen müssen keine Gegensätze sein. Das haben längst auch die Profis erkannt.
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