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Interessanter als Cash und Geldmarkt
So profitieren Anleihen von sinkenden Zinsen
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Von in NewsLesedauer: 4 Minuten
Schnappschuss von EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Anfang Juni senkte die EZB unter Präsidentin Christine Lagarde erstmals seit fünf Jahren wieder die Euro-Leitzinsen. | Foto: Imago Images / Eibner

Viele Marktteilnehmer halten das aktuelle Zinsumfeld für durchaus komfortabel: Das kurzfristige Zinsniveau ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Das kurze Ende der Zinskurve bietet derzeit sogar höhere Renditen als der mittlere Teil oder das lange Ende. Dieses eher ungewöhnliche Phänomen ist zurzeit in vielen Ländern zu beobachten.

Dadurch können Anleger recht einfach von risikoarmen Cash-Positionen profitieren – wie sich in den Portfolios durch höhere Bargeldbestände beziehungsweise Geldmarkt-Allokationen widerspiegelt. Die Frage lautet jedoch: Was passiert, wenn die Zinsen im Euroraum und in den USA demnächst fallen?

Wie Zinssenkungszyklen die Renditen beeinflussen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Anfang Juni die Zinsen gesenkt und damit bereits vor der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) einen – zunächst sukzessiven – Zinssenkungszyklus eingeleitet.

Auch wenn aktuell viele Anleihen aufgrund der ungewöhnlichen Zinskurve und hoher kurzfristiger Zinsniveaus niedrigere laufende Renditen als Cash aufweisen: In den vergangenen Zinssenkungszyklen konnten sie im Durchschnitt eine höhere Rendite generieren.

Dies lässt sich anhand von drei Faktoren erklären:

  • Erstens geht die laufende Geldmarkt-Verzinsung schnell zurück, sobald die Leitzinsen sinken.
  • Zweitens wirkt sich ein sinkendes Zinsniveau positiv auf die Rendite von Rentenanlagen mit längerer Zinsbindung aus. Dies wird auch positiver Durationseffekt genannt: Bei Anleihen steigen im Zuge fallender Zinsen die Preise.
  • Drittens unterstützt eine längere Phase von Zinssenkungen gewöhnlich das Wirtschaftswachstum. Dies wiederum führt typischerweise zu stabilen oder sich einengenden Kreditspreads – also der Renditedifferenz zwischen einer risikolosen und einer risikobehafteten Anleihe – und steigenden Preisen bei Unternehmensanleihen.

Die Vorteile kurzer Duration

Wie Anleihen auf Veränderungen des Zinsniveaus reagieren, lässt sich an der Duration ablesen. In diese fließen Faktoren wie die Laufzeit, also die Kapitalbindungsdauer ein. Unsere Analysen zeigen, dass Standardindizes mit höherer Duration in der Vergangenheit den Geldmarkt sowie Anleihen mit kürzeren Laufzeiten (sogenannte Short-Duration-Anleihen) renditeseitig übertrafen. Berücksichtigt man jedoch die höhere Volatilität, die mit längerfristigen Anleihen verbunden ist, schneiden Short-Duration-Unternehmensanleihen bei den risikobereinigten Ergebnissen (Sharpe Ratio) attraktiver ab.

Short-Duration-Anleihen sind ebenfalls mit Risiken verbunden und können an Wert verlieren. Sie zeigen jedoch eine geringe Volatilität und die Chance, für einen etwas längeren Zeitraum als bei Geldmarktalternativen von den höheren kurzfristigen Zinssätzen zu profitieren. Hier wäre ein Zeitrahmen von bis zu drei Jahren denkbar. Für solche Laufzeiten ist das Universum der auf Euro lautenden Unternehmensanleihen deutlich kleiner als das ihrer globalen Pendants. Diese weisen ein ungefähr viermal so großes Marktvolumen auf. Daher kann eine globale Umsetzung durchaus sinnvoll sein.

Insgesamt sind Short-Duration-Unternehmensanleihen eine attraktive Basisanlage für alle Investorengruppen. Trotz aktueller politischer Unsicherheiten ergibt sich gerade jetzt ein hohes Renditepotenzial.

Anleger sollten unterschiedliche Szenarien berücksichtigen

Wenn auch nicht so schnell wie von den Währungshütern erhofft: Die Inflationsraten sinken. Daher sind graduelle weitere Zinssenkungen zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, über Alternativen zu Geldmarktanlagen nachzudenken. Diese sind auf dem Markt für festverzinsliche Wertpapiere zahlreich verfügbar. Die Suche nach dem attraktivsten Punkt auf der Renditekurve ist zwar sinnvoll, sollte aber nicht das einzige relevante Kriterium sein. Stattdessen ist es oftmals klug, die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf den Gesamtertrag zu berücksichtigen. Bei der konkreten Umsetzung sind zudem das Diversifizierungspotenzial und die Liquidität wichtige Punkte.

 

Tobias Ripka
© Wellington Management

Über den Autor:

Tobias Ripka ist in der Position Investment Director für die US-Fondsgesellschaft Wellington Management in Frankfurt tätig.

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