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Arbeitskraft absichern So steht die Grundfähigkeitsversicherung im Vergleich da

Handwerker
Handwerker: Bei der Grundfähigkeitsversicherung müssen Vermittler die individuell benötigten Fähigkeiten ihres Kunden betrachten und mit den Tarifen am Markt vergleichen. | Foto: Foto von Andrea Piacquadio von Pexels

Das Angebot unterschiedlicher Tarife in der Grundfähigkeitsversicherung (GF) wächst explosionsartig, beobachtet das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) mit Sitz in Hofheim am Taunus. „Die Komplexität der Bedingungen stellt jedoch die Herausforderung in der Vermittlung dar“, schreiben die Autoren des „M&M-Marktblick“ zum Thema Arbeitskraftabsicherung.

Demnach wuchs die Zahl der GF-Tarife und Tarifkombinationen von 53 im vorigen Jahr auf 78 heute. Denn die Versicherer setzen aktuell stark auf die GF als alternative Form der Arbeitskraftabsicherung. Gegensätzlich verlaufe die Entwicklung in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU), die nach Ansicht der M&M-Analysten „zu Unrecht momentan ein Schattendasein führt“.

Kostenvergleich: Aktuelle Tarife für Grundfähigkeiten-, Erwerbsunfähigkeits- und Berufsunfähigkeitsversicherungen Grafik: MORGEN & MORGEN GmbH

Die BU gilt zwar als „höchste Absicherungsform“. Als Hindernis für den Abschluss gilt bei der BU aber die oftmals zu hohen Beiträge aufgrund von körperlicher Tätigkeiten im ausgeübten Beruf. Eine Dachdeckerin beispielsweise zahlt 135,85 Euro monatlich für den günstigsten BU-Tarif. Bei einer EU sind es 51,58 Euro und bei der GF lediglich 43,86 Euro im Monat.

Das ist die Grundfähigkeitsversicherung

Die Grundfähigkeitsversicherung bezieht sich immer auf körperliche oder geistige Fähigkeiten, ohne dabei eine abstrakte Verknüpfung zur Einkommenssicherung herzustellen. Diese Verknüpfung stellen nur die BU und die EU her und leisten damit ereignisunabhängig, sobald die Erwerbstätigkeit an sich eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist.

Die Grundfähigkeitsversicherung dagegen leistet immer dann, wenn eine ganz konkrete Fähigkeit, die in dem jeweiligen Tarif eingeschlossen ist, bei dem versicherten Kunden nicht mehr vorhanden ist. Das kann von Tarif zu Tarif stark variieren – so leistet der eine Tarif bereits bei Verlust einer Hand, der andere erst, wenn beide Hände nicht mehr einsatzfähig sind.

Das M&M-Rating Grundfähigkeit

Somit geht es um die Frage, welche GF-Tarife grundsätzlich die besseren Leistungen beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten. Manche Versicherer bieten auch verschiedene Tarife mit unterschiedlichen Versicherungsbedingungen an. An dieser Stelle will das M&M-Rating Grundfähigkeit ansetzen und die Unterschiede im Überblick zeigen.

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Aktuell weisen 86 Prozent der Tarife eine der beiden Höchstnoten von vier und fünf Sternen auf. Grafik: MORGEN & MORGEN GmbH

Im Rahmen des M&M-Ratings Grundfähigkeit stellen die Analysten zwar eine immer größer werdende Anzahl an Leistungsauslösern fest. Doch das Analysehaus bewertet nur 15 Grundfähigkeiten als relevante Leistungsauslöser. Denn im Fokus des Ratings lieg die Qualität und somit die Definition der einzelnen Auslöser bei Beeinträchtigung der Grundfähigkeit.

Insgesamt besteht die M&M-Bedingungsanalyse aus 69 Fragen. Davon sind 36 für das Rating relevant. Sie beurteilen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die nach Ansicht der Studienautoren als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts anzusehen sind. Die Kundenfreundlichkeit stehe hierbei klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk. 

Ausblick auf deutschen GF-Markt

Für die Zukunft erwarten die M&M-Analysten eine weiterhin steigende Zahl und Ausdifferenzierung der Tarife. Die Entwicklung am Markt zeige eine starke Zunahme an Tarifen sowie einen immer modulareren Aufbau der Tarife, die als Baukastensystem individuell zusammenstellbar sind.

Einige GF-Tarife enthalten zudem eine Arbeitsunfähigkeitsklausel. Das verändere den jeweiligen Tarif stark in Richtung einer temporären Berufsunähigkeitsversicherung und treibe damit aber auch den Preis in die Höhe. Als bezahlbare Ausweichprodukte zur BU gelten diese GF-Tarife selten.

„Der Wettbewerb findet aktuell vor allem in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt, der langfristig zu einem höheren Preisniveau in der Grundfähigkeit führen kann und damit den Fokus, eine finanzierbare alternative Arbeitskraftabsicherung zu sein, verschiebt“, erklärt Andreas Ludwig.

Der M&M-Bereichsleiter Rating & Analyse ergänzt: „Das ist auch einer der Gründe, warum wir unser Rating aktuell nicht verschärfen und uns auf 15 relevante Grundfähigkeiten in der Bewertung konzentrieren. Ansonsten würden wir einen Bedingungswettbewerb ähnlich wie in der BU anstoßen, der am Ende auch den Preis in die Höhe treibt. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.“ 

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