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Europa-Chef von Vanguard So sieht die Zukunft des Asset Managements aus

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Europa hat durch die geduldige und wohlüberlegte Entwicklung des UCITS-Fonds-Ökosystems eine hervorragende Grundlage für Kleinanleger geschaffen. In dem Maße, wie der UCITS-Fondsmarkt insgesamt gewachsen ist, hat sich auch die Möglichkeit für die Anleger erhöht, von Größenvorteilen, niedrigeren Kosten und höheren Nettorenditen zu profitieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der europäische ETF-Sektor weiterhin stetig wächst und immer mehr europäische Anleger von niedrigen Kosten und breiter Diversifizierung profitieren können.

Auch die Entwicklungen in der Finanztechnologie tragen dazu bei, den Zugang der Öffentlichkeit zu Anlagemöglichkeiten zu verbessern, die Transparenz zu erhöhen und die Kosten zu senken. Eine der interessantesten Anwendungen des technologischen Fortschritts in der Vermögensverwaltung ist die Art und Weise, wie die Technologie dazu beiträgt, menschliche Berater bei der Anlageberatung zu unterstützen.

Innovationen in den Bereichen Automatisierung und Künstliche Intelligenz bieten den Unternehmen jetzt die Möglichkeit, kostengünstige, technologiegestützte Beratung anzubieten, um den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen der Anleger in der EU gerecht zu werden. Diese Modelle tragen insbesondere dazu bei, dass sich die jüngere Generation mit ihren Finanzen beschäftigt und bessere Anlageentscheidungen treffen kann.

Mehr als je zuvor basieren diese Entscheidungen auf ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren (ESG). Die sich rasch entwickelnde ESG-Landschaft zwingt die Investmentgesellschaften weiterhin dazu, neue Wege zu entwickeln, um den Anlegern einen Mehrwert zu bieten. Während die Chance besteht, eine Investmentkultur in Europa zu schaffen, existiert auch das Risiko, dass langfristige Investitionen in den Kapitalmarkt ohne die richtige Politik mit Spekulationen an den Märkten verwechselt oder durch diese ersetzt werden könnten. Politische Maßnahmen sowie Vermögensverwalter müssen daher langfristige Investitionen von Privatanlegern fördern und verhindern, dass sie Investitionen mit Spekulationen verwechseln. 

Um die Investmentkultur in Europa positiv zu verändern, müssen einige seit Langem bestehende Herausforderungen bewältigt werden. Die Gesamtkosten für Investitionen in Europa sind nach wie vor zu hoch. Und wie bereits erwähnt, bestehen weiterhin potenzielle Interessenkonflikte in der Vertriebsstruktur durch die anhaltende Dominanz provisionsbasierter Vertriebsmodelle in vielen Teilen der EU, was die Kosten erhöht und die Auswahl und den Wettbewerb für die Anleger verringert.

Das letzte Jahr hat uns immer wieder gezeigt, dass Veränderungen zwar schwierig sind, aber auch eine unumstößliche Kraft ausüben. Wenn die politischen Entscheidungsträger über eine Kapitalmarktunion zum Nutzen der Kleinanleger nachdenken, gilt es, ein System zu entwerfen, das zukunftsfähig ist und nicht davor zurückschreckt, seit Langem bestehende Herausforderungen und Altlasten anzugehen.


Sean Hagerty, Vanguard
Quelle: Vanguard

Über den Autor: Sean Hagerty ist Leiter der Investmentmentgesellschaft Vanguard in Europa.

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