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Robert Halver zur US-Präsidentschaftswahl So viel mehr als nur eine normale Wahl

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Zeigen die USA wieder mehr Bereitschaft für Zusammenarbeit in Sicherheits-, Terrorismus-, Klima-, Pandemie- und Migrationsfragen sowie in Cybersecurity käme wieder mehr Stabilität ins geopolitische Spiel. Allerdings werden auch die Demokraten militärisch weniger in das globale System eingreifen und sich nur selektiv engagieren. Es ist auch einfach zu teuer.

Doch wird es unter Biden für Europa kein Zurück in die kuschelige Hängematte der Nachkriegszeit geben. Die EU hat gegenüber der Pazifik-Region deutlich an Wert für Amerika verloren. Zwar freundlich im Ton, aber in der Sache hart, werden die Demokraten mehr europäisches Engagement einfordern. Sie wollen mehr europäische Militärausgaben. Und der Aufbau der 5G-Netze durch Huawei sowie Nord Stream 2 sind ihnen ein Dorn im Auge. 

Dennoch, könnte Europa wählen, würde es sich klar für den transatlantischeren und berechenbareren Kandidaten Biden entscheiden.

Unterschiedliche Wirtschafts-Agenden

Die Steuererhöhungspläne der Demokraten würden den durchschnittlichen Gewinn der Unternehmen um ca. 10 Prozent senken. Dagegen würde ein Wahlsieg Trumps mindestens keine Steuererhöhungen bedeuten. Zur Beruhigung der Börse muss man jedoch die steuerlichen Anreize der Demokraten gegenrechnen, wenn Unternehmen in neue Arbeitsplätze, Infrastruktur oder Klimaschutz investieren.

Bei einer Wahl Bidens würden die Werte der Informations- und Kommunikationstechnologie zunächst zwar nachgeben. Die Angst vor Zerschlagungsphantasien ist groß. Doch müssten die Demokraten verrückt sein, wenn sie - im Rahmen der wirtschaftstechnologischen Auseinandersetzung mit China -  ihren innovativen und weltweit erfolgreichen Unternehmen das Wasser abgraben. Lässt sich etwa Casanova freiwillig kastrieren?

Längerfristig hängen Wohl und Wehe des Sektors weniger von der Wahl als von der fortschreitenden Digitalisierung ab, z.B. Homeoffice. Diese Geschäftsmodelle sind lebendig wie junge Rehe im Wald.

Unter beiden Kandidaten wird es weitere massive Infrastrukturinvestitionen geben. Die neuen Schulden werden auf kampferprobte Weise wieder von der US-Notenbank gedeckt. Sie hat ja förmlich darum gebettelt, neue Konjunkturprogramme zu finanzieren. Unter Biden würden diese dem neuen Megathema „Clean America“ zugutekommen. Profiteure wären Unternehmen im Bereich Sonnen- und Windkraftenergie und Schienenverkehr oder Elektrofahrzeuge. Vor diesem Hintergrund wird der klassischen Energiewirtschaft mehr und mehr die Luft ausgehen.

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