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Aktualisiert am 17.12.2020 - 12:16 Uhrin MärkteLesedauer: 7 Minuten

IKB-Volkswirt Klaus Bauknecht So wichtig ist die US-Wahl für die Wirtschaft

Klaus Bauknecht ist als Volkswirt bei der IKB Deutsche Industriebank tätig.
Klaus Bauknecht ist als Volkswirt bei der IKB Deutsche Industriebank tätig. | Foto: IKB Deutsche Industriebank

Die US-Wahlen sind in enges Rennen. Doch was bedeuten nun die Ergebnisse für den US-Normalbürger „Joe Average“? Die Demokraten fokussieren sich traditionell vor allem auf die Ausgabenseite der Fiskalpolitik.

Eine allgemeine Gesundheitsversorgung und steigende soziale Ungerechtigkeit sind dabei wesentliche Themen. Die Republikaner hingegen konzentrieren sich mehr auf die Einnahmeseite. Reagan, Bush oder Trump sahen bzw. sehen Steuersenkungen und Deregulierung als Impulse für die Wirtschaft. Biden verspricht dagegen höhere Sozialausgaben, aber auch höhere Steuern für Besserverdiener – und tritt somit in die Fußstapfen seiner demokratischen Vorgänger.

Grundsätzlich ist angesichts der konjunkturellen Lage und der höheren Arbeitslosenquote von weiteren fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen im Jahr 2021 auszugehen – und zwar unabhängig vom Ausgang der Wahlen. Was am Ende von den konkreten Wahlversprechungen übrig bleibt, ist jedoch eine andere Frage – aber für den US-Bürger durchaus entscheidend. Vor diesem Hintergrund ist interessant zu analysieren, wie stark sich in der Historie tatsächlich Regierungswechsel auf Steuerlast und soziale Zustände in der US-Gesellschaft ausgewirkt haben?

Private Steuerquote lässt keine wirtschaftspolitische Ausrichtung erkennen

Was die kurz- bis mittelfristige Steuerbelastung angeht, könnte der Wahlausgang durchaus Relevanz haben. So hatte Biden eine Anhebung der Einkommensteuer für Besserverdiener angekündigt. Die Besteuerung des privaten Einkommens wurde hingegen in den letzten Jahrzehnten unter republikanischen Präsidenten immer gesenkt. Der effektive Einfluss war aber überschaubar. So sank die effektive Steuerlast unter Reagan von rund 13 Prozent des verfügbaren Einkommens Anfang der 80er Jahre auf 11 Prozent bis 12 Prozent.

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Sie ist zwar unter Clinton vor allem in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wieder etwas deutlicher angestiegen. Dies war jedoch vor allem eine Folge der guten Konjunktur, insbesondere des Booms auf den Aktienmärken, und der daraus folgenden höheren Gewinnsteuern von Haushalten.

Auch infolge der Terrorangriffe im Jahr 2001 und der Finanzkrise im Jahr 2008 ist die Steuerlast deutlich gesunken, wobei auch hier die wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt hat. Eine ähnliche Entwicklung ist aktuell während der Coronakrise zu erkennen. Langfristig scheint die effektive Steuerlast der US-Haushalte jedoch relativ stabil zu sein. In den letzten 45 Jahren bewegte sie sich überwiegend zwischen 11 Prozent und 12 Prozent des verfügbaren Einkommens.

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