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Aktualisiert am 28.01.2020 - 17:49 Uhrin MärkteLesedauer: 8 Minuten

So wird das Börsenjahr 2010 – die Ausblicke der Banken und Fondshäuser

Wie geht's 2010 an den Märkten weiter?
Wie geht's 2010 an den Märkten weiter?

HSBC Trinkaus sieht moderate Dax-Sprünge und schwärmt von Schwellenländeranleihen

„Schwaches Wachstum in Deutschland und der Eurozone, einen stabilen Euro, volatile Aktienmärkte und sinkende Attraktivität von Rentenpapieren“, so fassen die Kapitalmarkt-Experten von HSBC Trinkaus ihre Erwartungen für das Börsenjahr 2010 zusammen. Chefvolkswirt Stefan Schilbe rechnet für Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent.

Auch Investmentchef Christian Heger gibt sich vorsichtig: „Grundsätzlich ist 2010 eine defensive Anlagestrategie sinnvoll.“ Den Dax sieht Schilbe Ende 2010 bei 6300 Punkten – erst rauf, dann runter und am Ende seitwärts, so stellt er sich den Jahresverlauf des deutschen Leitindex vor. Für den Euro Stoxx 50 peilt Schilbe im kommenden Jahr 3100 Punkten an.



Eine große Investmentchance sieht Heger 2010 bei Anleihen aus den Schwellenländern (Reich mit Rentenfonds: Eine Welt der hohen Zinsen): „Zur Anlage des Jahres 2010 könnte die Asset-Klasse Emerging-Market-Bonds werden“. Die robuste konjunkturelle Lage vieler Schwellenländer lasse die Chancen auf Währungsgewinne steigen. Außerdem sorgen die Renditeaufschläge gegenüber risikolosen Staatsanleihen für ein „attraktives Polster“. Aufgrund des Risikos steigender Zinsen empfiehlt Heger Papiere mit kurzen Laufzeiten.

>> zum PDF: HSBC Trinkaus verhalten optimistisch für 2010

WestLB warnt vor „verfrühter Sorglosigkeit“ und sieht Dax auf der Stelle treten

„Verfrühte Sorglosigkeit“ titelt die WestLB in ihrem 2010er Ausblick für die Aktienmärkte. Chefvolkswirt Holger Fahrinkrug rechnet nicht mit einem selbsttragenden Aufschwung und deutlich ansteigenden Ausrüstungsinvestitionen. Für Deutschland erwartet er einen deutlichen Arbeitsplatzabbau, der sich neben dem Ablauf der Abwrackprämie negativ auf den privaten Konsum auswirken werde.

Auch die deutsche Exportwirtschaft – das Zugpferd der vergangenen Jahre – werde auf absehbare Zeit als Wachstumsmotor ausfallen. „Deutschland benötigt damit dringend ein ausgewogeneres Wachstumsmodell“, folgert Fahrinkrug.

Für den Dax rufen die Düsseldorfer per Ende 2010 ein Kursziel von 5.900 Punkten aus, der Euro Stoxx 50 sei bei 2.900 Punkten fair bewertet. Auf der Aktienempfehlungsliste 2010 finden sich derzeit folgende Unternehmen wieder: Bayer, Credit Suisse, Ericsson, Fraport, HeidelbergCement, Munich Re, Pfeiffer Vacuum, Roche, Symrise und United Internet.

>> zur Webseite: Aktienmärkte 2010 – verfrühte Sorglosigkeit

Dax-Prognose Helaba: Erst rauf, dann zurück auf Start  

Die Hessische Landesbank erwartet für Anfang kommenden Jahres einen schwungvollen weltweiten Konjunkturanstieg, der auch optimistisch auf die Kapitalmärkte blicken lasse. „Im Jahresverlauf dürfte diese Euphorie aber einer gewissen Ernüchterung weichen“, so Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud R. Traud.

Ein solches Auf uns Ab prognostizieren die Landesbänker auch für die Entwicklung des Deutschen Aktienindex. Zwar habe der Markt einen Großteil der typischen zyklischen Erholung bereits vollzogen, die freundlichen Gewinnaussichten der Unternehmen ließen aber Raum für weitere Kurssteigerungen.

„Wir taxieren den fairen Wert für den Dax auf den Bereich um 6.500 Punkte“, so Traud. In diesen Kursregionen werde die Luft im Jahresverlauf jedoch spürbar dünner. Bei ausbleibenden Impulsen sollte sich der Dax dann zum Ende des Jahres wieder der 6.000-Punkte-Marke annähern.

>> zur Webseite: Kapitalmarktausblick 2010 – Helaba-Basisszenario sieht globales Wachstum von 3,5 Prozent

>> zum PDF: Kapitalmarktausblick 2010 – Gala mit Alltagshelden"

Sal. Oppenheim sieht volatile Seitwärtsbewegung mit leicht positiver Grundtendenz        

Sal. Oppenheim blickt verhalten optimistisch auf das Börsenjahr 2010. Die Konjunkturerholung verfolgt man beim Kölner Bankhaus mit gemischten Gefühlen. Zwar erwartet man ein Fortbestehen der zyklischen Erholung der Realwirtschaft, doch werde sich diese verlangsamen. Zudem bergen die hohen Erwartungen ein Enttäuschungspotenzial.

Graue Wolken am Börsenhimmel sieht Sal. Oppenheim vor allem in Form von weiteren Kreditausfällen, angespannten Bankbilanzen und einer hohen Verschuldung der US-Verbraucher sowie der öffentlichen Haushalte in den USA und in Europa.

Diese Faktoren werden das Wachstumstempo der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren bremsen, daran wird auch das erwartete starke Wachstum in Asien und Lateinamerika nichts ändern können: „Als Folge ihres noch immer niedrigen absoluten Anteils am Welt-BIP ist ihr positiver Beitrag zur Stabilisierung der Weltökonomie jedoch um einiges moderater als ihn die Öffentlichkeit gemeinhin wahrnimmt“, gibt Matthias Jörss, Leiter Aktienstrategie, zu bedenken.

Angesichts der nicht allzu rosigen Konjunkturerwartungen sind die von den Analysten vorhergesagten Unternehmensgewinne aus Sicht von Carsten Werle, Leiter des Aktienresearch, doch sehr hoch angesetzt. Er sieht hier eindeutig Korrekturbedarf.

Sal. Oppenheim hält die Aktienmärkte zurzeit für fair bewertet. Eine steile Aufwärtsbewegung erwartet man beim Kölner Bankhaus demnach nicht. Vielmehr rechnet man mit einer volatilen Seitwärtsbewegung und einer leicht positiven Grundtendenz. Für den Dax geben die Aktienstrategen für Ende 2010 ein Kursziel von 6.350 Punkten aus, den Euro Stoxx 50 sehen sie bei 3.100 Zählern.

Deutlich mehr verdienen kann laut Werle, wer auf die richtigen Aktien setzt. Mehr noch als 2009 komme es im kommenden Jahr auf „überlegene Stockpicking-Qualitäten“ an. Zu den Favoriten gehören unterbewertete defensivere Titel mit stabilem Cashflow, insbesondere aus den Segmenten Gesundheit und Pharma, Telekom, Versorger und Haushaltsgüter.

Als attraktiv eingestuft werden auch Unternehmen aus den Branchen Versicherungen und Technologie. Generell sollte man nach Aktien mit hohen und sicheren Dividenden Ausschau halten. Unternehmen mit einem großen Engagement in den Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika sollten 2010 ebenfalls zu den Gewinnern zählen.

Sal. Oppenheim empfiehlt folgende Titel aus der ersten Reihe: Allianz, Bayer, BNP Paribas, Deutsche Post, France Telecom, GDF Suez, L'Oréal, Nokia, Philips, Roche, RWE und Telefónica.

>> zum PDF: Ausblick verhalten positiv – Üppige Liquidität dominiert
gegenüber übertriebenen Wachstumshoffnungen


Union Investment erwartet selbsttragendem Wirtschaftsaufschwung, Aktien aus den Emerging Markets und Dividendentitel sind Trumpf

Die Fondsgesellschaft Union Investment sieht gute Chancen für einen selbsttragenden Wirtschaftsaufschwung im kommenden Jahr. Jens Wilhelm, Leiter des Portfoliomanagements, begründet seinen Optimismus: „Die weiter wirkenden Konjunkturprogramme sowie die lockere Geldpolitik der Notenbanken liefern ausreichend Impulse für die Weltwirtschaft und schaffen so die Voraussetzung für eine fortgesetzte Konjunkturerholung.“

Trotz einiger offener Fragen und möglicher Hürden auf dem Weg zu einem nachhaltigen Aufschwung sollten Anleger ihren Blick vor allem auch wegen der anhaltend niedrigen Zinsen wieder auf die Chancen der risikoreicheren Kapitalanlagen richten.     

Die Aktienmärkte sollten vor allem durch die positive Gewinnentwicklung der Unternehmen eine solide Unterstützung erfahren. So steil bergauf wie in den vergangenen Monaten werde der Trend 2010 jedoch nicht verlaufen. Ganz oben auf Wilhelms Kaufliste stehen Aktien aus den Schwellenländern und Dividendentitel.

>> zum PDF: Marktausblick 2010 – Union Investment erwartet Übergang zu selbsttragendem Wirtschaftsaufschwung

Allianz Global Investors: Aktienrally geht vorerst weiter, Rückschläge im Laufe des Jahres

Der Aufschwung an den Aktienmärkten wird nach Meinung von Allianz Global Investors auch zu Beginn des kommenden Jahres weitergehen. Jedoch: Mit Auslaufen der Konjunkturprogramme wird den westlichen Industrienationen eine Rückkehr auf einen nachhaltigen Wachstumspfad vorerst verwährt bleiben. Folglich rechnet man im Hause AGI im Laufe des Jahres mit Rückschlägen an den Börsen und zunehmenden Kursschwankungen.

Anders die Emerging Markets: Den Schwellenländern sagt AGI-Investmentdhef Andreas Utermann eine nachhaltige Wachstumsperiode voraus und sieht ein großes Aufholpotenzial. „Brasilien, China und Indien konnten dank einer effektiven Steuer- und Geldpolitik sowie einer robusten Binnennachfrage eine Rezession vermeiden. Zudem verfügen einige Schwellenländer durch ihre Rohstoffvorkommen, Devisenreserven und ihre politische Stabilität heute über eine sehr gute Ausgangsposition“, so Utermann.

>> zum PDF: In kleinen Schritten zu einem neuen globalen Gleichgewicht


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