Solarexperte Martin Baart
Warum in Schwellenländern oft ein Solarparadoxon herrscht – und welche Chancen sich dadurch bieten

Solarexperte Martin Baart
Typischerweise beteiligen sich viele Anleger an der Finanzierung eines Projektes mit Einzelinvestments bis zu 25.000 Euro. Im Gegenzug erhalten sie bei Energieprojekten für den gewährten Kredit typischerweise eine Verzinsung. Nicht zu verwechseln ist das Ganze mit dem Crowdfunding. Hier unterstützen zwar auch eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell. Dabei handelt es sich aber eher um ...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Typischerweise beteiligen sich viele Anleger an der Finanzierung eines Projektes mit Einzelinvestments bis zu 25.000 Euro. Im Gegenzug erhalten sie bei Energieprojekten für den gewährten Kredit typischerweise eine Verzinsung. Nicht zu verwechseln ist das Ganze mit dem Crowdfunding. Hier unterstützen zwar auch eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell. Dabei handelt es sich aber eher um Spenden, wofür die Unterstützer vom Projektinitiator eine nicht-finanzielle Gegenleistung erhalten.
Es handelt sich bei Crowdinvesting meist um Nachrangdarlehen. Die Anleger erhalten also die Verzinsung und Rückzahlung des investierten Betrages zu festgelegten Zeitpunkten, wenn alle anderen, vorrangigen Darlehensgeber, wie zum Beispiel Banken, bedient wurden. Dessen sollten sich Investoren also bewusst sein.
Crowdinvesting war zudem lange Zeit nicht reguliert. Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz 2015 änderte sich das. Seitdem wächst der Sektor deutlich. So hat sich der Markt mit einem investierten Volumen in Deutschland von 68,1 Millionen Euro auf 327,8 Millionen Euro 2020 fast verfünffacht, so der Crowdinvest-Marktreport Deutschland 2020. Auch wenn für viele Anleger und Anlegerinnen bei solchen Projekten die Begeisterung für die Idee im Vordergrund steht: Sie müssen – wenn ein Solarprojekt völlig scheitern sollte – mit einem Totalverlust rechnen. Die Quote ist von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich – hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Viele Crowdinvesting-Plattformen bieten eine große Auswahl an Projekten mit hohen Volumina, deren Finanzierungsphase möglichst schnell abgeschlossen werden soll. Der Grund: Das Geschäftsmodell basiert üblicherweise auf Provisionen, die die Plattform erhält, sobald Anleger investieren. Wenn keine neuen Projekte nachkommen, hat die Plattform keine Einnahmen – ein volatiles Geschäftsmodell.
In der Konsequenz kann es Projekte geben, die nicht immer alle Due Diligence Kriterien erfüllen. Aber: Crowdinvestments können eine Win-Win-Story sein – für Unternehmen in Schwellenländern, Anleger und Plattformen gleichermaßen. Wichtig ist, dass sich der Markt weiter professionalisiert und transparenter wird.
Neben den großen Paketen, die auf der anstehenden COP 28 wahrscheinlich geschnürt werden, ist es meiner Meinung nach wichtig, den Blick vermehrt auch auf die kleinen Einheiten, die flexibel und schnell agieren können, zu richten. Hier könnte es die schnellsten Ergebnisse zur Energiewende geben – „nur“ das Kapital fehlt noch. Aber vielleicht ändern kleine und große ESG-Investoren, soweit natürlich regulatorisch überhaupt möglich, hier auch ihre Anlageziele und -strategie und schaffen so automatisch damit auch mehr Transparenz in der Geldanlage – mit kleinen konkreten erfolgreichen Projekten und Investitionen für Anleger und Unternehmen, die Großes bewirken können – für den weltweiten Klimaschutz.
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