Solarfonds: Viel Licht, wenig Schatten

Der Transportsektor ist nur ein Bereich, in dem sich die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet haben, auf erneuerbare Energien zu setzen – bisher jedoch weniger über Solarantriebe als über Bio-Kraftstoffe. Deutschland sieht vor allem beim Strom grün: Hier sollen bis 2020 mindestens 30 Prozent des Verbrauchs aus regenerativen Quellen gewonnen werden. Zurzeit sind es 16,1 Prozent.
Sonnenenergie spielt dabei noch eine Nebenrolle, wächst aber mit großen Schritten. 2006 waren in Deutschland gerade einmal Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von knapp 3 Gigawatt installiert. Ende 2009 waren es schon 10 Gigawatt.
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Mittlerweile orientieren sich mehr als 40 Länder am EEG. Stromkonzerne müssen demnach Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig abnehmen und dafür einen Mindestpreis – den Einspeisetarif – zahlen. Die Förderung wird also nicht aus Steuermitteln getragen, sondern vom Endverbraucher – eine kurzfristige Streichung aufgrund klammer Staatshaushalte ist daher nicht zu befürchten.
Sonne ist einfacher als Wind
Das Charmante: Der einmalig festgelegte Tarif gilt für einen langen Zeitraum, in Deutschland für 20 Jahre, und bietet somit eine hervorragende Kalkulationsgrundlage für geschlossene Fonds. Gerade in Krisenzeiten liefert diese gesetzliche Vergütungssicherheit ein schlagendes Argument im Vertrieb. Kein Wunder, dass sich Energiefonds – allen voran Solarfonds – im vergangenen Jahr zum Anlegerliebling mauserten. Mehr als eine halbe Milliarde Euro platzierten die Emissionshäuser beim Anleger.

Und tatsächlich gibt es Sonnenenergie im Überfluss: Die Sonne liefert in einer Stunde mehr Energie, als weltweit pro Jahr verbraucht wird. Hohe Kosten haben jedoch bisher den endgültigen Durchbruch der Photovoltaik verhindert. Doch die Kosten sinken, und die Technik wird effizienter. Seit 2006 sind Solarstromanlagen um 40 Prozent billiger geworden, vor allem 2009 fielen die Preise rasant. So rasant, dass der Gesetzgeber Handlungsbedarf sah. Der Einspeisetarif sinkt ohnehin Jahr für Jahr für die jeweils neu in Betrieb genommenen Anlagen. Für 2010 hat die Regierung beschlossen, die Vergütung zusätzlich zu kürzen. Eigentlich sollten die Sätze für neue Anlagen ab 1. Juli um 11 bis 16 Prozent sinken und neue Anlagen auf Ackerflächen gar nicht mehr gefördert werden. Der Bundesrat hat aber den Vermittlungsausschuss angerufen. Der wollte sich auf die Schnelle nicht einigen. Bei Redaktionsschluss lagen die genaue Höhe der Kürzungen und der Startzeitpunkt noch nicht fest.
„Es wird auch weiterhin attraktive Möglichkeiten für Anleger geben, die in Solarkraftwerke an deutschen Standorten investieren möchten“, ist Köhler überzeugt. „Werden tatsächlich die Fördersätze für Solaranlagen auf Ackerflächen abgeschafft, wird sich der Fokus hin zu Konversionsflächen wie stillgelegte Flughäfen, Truppenübungsplätze oder Mülldeponien verlagern.“
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