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Solit Kapital: „Eine Blase ist weder bei Gold noch bei Silber zu befürchten“

Robert Vitye
Robert Vitye
Das Jahr 2011 ging mit einem wenig feierlichen Jubiläum zu Ende: Der Euro wurde zehn Jahre alt. Wurde seine Einführung noch mit Jubel begrüßt, breitet sich die Euro-Katerstimmung immer weiter aus.

Denn eine Erfolgsgeschichte hat die europäische Gemeinschaftswährung nicht geschrieben – ganz im Gegenteil. Trotz aller Krisengipfel und Rettungsschirme scheuen sich die Verantwortlichen, den Kern des Euro-Schuldenproblems zu thematisieren: die unterschiedliche ökonomische Leistungsfähigkeit der Mitgliedstaaten. Damit wird auch das Jahr 2012 auf dem europäischen Parkett von der weiter eskalierenden Schuldenkrise dominiert werden.

Das Jahrzehnt von Gold und Silber

Während der Euro an seinem zehnten Geburtstag schwächer denn je dastand, konnte Gold dagegen sein elftes positives Jahr mit einem Plus von 14,8 Prozent auf Euro-Basis feiern. Silber korrigierte zwar 2011 leicht um 3,8 Prozent, befindet sich seit Einführung des Euros jedoch nach wie vor mit knapp 300 Prozent per Jahresultimo im Plus. Mittel- wie langfristig wird sich an diesem stabilen Aufwärtstrend der monetären Edelmetalle nichts ändern.

Beim Silberpreis wird sich der dynamische Aufwärtstrend aufgrund der relativen Marktenge allerdings volatiler gestalten. Dass die derzeitige Stimmung gegenüber Edelmetallen eher gedämpft ist, ist ein klar positives Signal, denn Stimmungsindikatoren fungieren generell als Kontraindikatoren.

Damit bedeutet die aktuell sehr geringe Anzahl der für Edelmetalle positiv gestimmten Marktteilnehmer, dass es weder einen Überhang kurzfristig spekulativ orientierter Terminmarkthändler noch einen überbordenden Edelmetalloptimismus gibt.

Kurz gesagt: Ein „Blase“ ist weder bei Gold noch bei Silber zu befürchten. Die Kombination aus dynamischem Aufwärtstrend und verhaltener Stimmung weist vielmehr auf ein sehr hohes Nachfragepotenzial hin.

Die Eurokrise unterstützt den Aufwärtstrend

Die positiven Entwicklungen auf dem Gold- und Silbermarkt resultieren dabei zu großen Teilen aus den finanzpolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Euro. Derzeit befinden sich die Zinsen in den Industrieländern nahe Null, nach Abzug der Inflation auch im negativen Bereich. Das Realzinsniveau ist negativ.

Auf der Suche nach realem Vermögensschutz erhöhen Investoren daher ihre Edelmetallgewichtung – vor allem zu Lasten staatlicher Schuldtitel. Die Zentralbanken dagegen kaufen vermehrt diese abgestoßenen Schuldtitel wie auch neu auszugebende Staatsanleihen auf und brechen damit das geldpolitische Tabu der Staatenfinanzierung mittels Notenpresse.

Auch die EZB verfolgt diese Politik – mit dem zweifelhaften Ziel, die Eurozone damit vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Angesichts des auch 2012 enormen Refinanzierungsbedarfs der Euro-Staaten sowie der negativen Konjunkturentwicklung kann weiterhin mit einer expansiv ausgerichteten Geldpolitik gerechnet werden.

Trendwende auf der Nachfrageseite

Gleichzeitig treten seit Ende 2010 Notenbanken seit mehr als 30 Jahren erstmals wieder als Goldkäufer auf und weiteten insbesondere im vergangenen Jahr ihre Käufe massiv auf. In Schwellenländern sind Gold und Silber einerseits durch wachsenden Wohlstand der Bevölkerung, andererseits durch steigende Inflationsangst sehr begehrt, was zu einer robusten Nachfrage führt.

Parallel herrscht sowohl bei Gold als auch bei Silber ein strukturelles Förderdefizit – das heißt, die jährliche Nachfrage übersteigt die Neuförderung der Edelmetalle.

Die derzeitige politische und ökonomische Situation macht also eine Berücksichtigung der monetären Edelmetalle in physischer Form im Rahmen der privaten Vermögensallokation nahezu unerlässlich.

Im Zuge der Eskalation der globalen Schuldenkrise gehen wir in 2012 von einer signifikanten Steigerung der Bedeutung der Edelmetalle als vertrauenswürdige Alternative zum weltweit ungedeckten Papiergeld aus – mit entsprechend positiven Implikationen für deren zukünftige Wertentwicklung.

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