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Solvency II drängt Versicherer stärker in Hedgefonds und Private Equity

David Lomas
David Lomas
Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer neuen Umfrage von Blackrock, die die Auswirkungen der neuen Eigenkapitalvorschriften Solvency II auf die Anlagestrategie von Versicherern untersuchte. Grundlage für die Studie waren unter anderem die Antworten von über 220 Versicherungen in 18 Ländern Europas.

Die Schlussfolgerungen der Studie im Einzelnen:

• Versicherer erwarten, dass die Unternehmen durch Solvency II verstärkt auf Alternative Vermögensklassen setzen werden. Der Grund: Die neuen Regeln dürften dazu führen, dass verschiedene Anlageklassen künftig anders bewertet werden. Dementsprechend werden die Versicherer sich möglicherweise aus Staatsanleihen und Aktien zurückziehen und stärker in alternativen Vermögensklassen anlegen. Fast ein Drittel der befragten Institute erwarten danach eine Erhöhung der Anteile von Private Equity und Hedgefonds – trotz der potenziell höheren Kapitalanforderungen, die auf sie zukommen könnten.

• Die Erfüllung der Berichtspflichten gemäß Solvency II ist eine zentrale Herausforderung: Während sich 97 Prozent der Befragten zuversichtlich zu den Investment-Governance- und Risikomanagement-Prozessen im eigenen Institut äußert, zeigen sich mehr als 90 Prozent sehr oder etwas besorgt, was die Erfüllung der Anforderungen an die Pünktlichkeit der Berichterstattung (95 Prozent) und die Vollständigkeit (94 Prozent) der Daten betrifft. Die überwiegende Mehrheit äußert Bedenken in Bezug auf die Qualität der Daten von Dritten (92 Prozent). 92 Prozent der befragten Institute gaben an, ihre Anlagestrategie aufgrund der strengeren Datenanforderungen gewisser Vermögensklassen möglicherweise ändern zu müssen.


Solvency II hat bereits zu deutlichen Veränderungen geführt

„Trotz mehrerer Verschiebungen der Frist für die Umsetzung hat Solvency II bereits bedeutende Veränderungen bei Versicherern in Gang gesetzt, die erhebliche Zeit und Ressourcen für die Vorbereitung der Einführung aufwenden“, sagt David Lomas, Leiter der Gruppe Finanzinstitutionen bei Blackrock. „Während sie sich für diese neuen Vorschriften zu wappnen versuchen, sehen sich Versicherer mit einem von unvorhergesehenen Herausforderungen geprägten Marktumfeld konfrontiert, darunter die fortdauernde Staatsschuldenkrise, enttäuschend niedrige Zinsen im traditionellen Rentenbereich, eine hohe Volatilität am Aktienmarkt und ein kraftloses Wirtschaftswachstum.“

Versicherer müssten unter diesen Voraussetzungen für ausreichende Einkünfte sorgen, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen. Lomas: „Aus der Studie gehr hervor, dass dazu eine Erhöhung der Allokation auf Alternative Vermögensklassen wie Hedgefonds und Private Equity in Betracht gezogen wird. So planen in Deutschland 38 Prozent der Befragten, stärker in Private Equity zu investieren.“


Reporting: Nicht gut vorbereitet

Zudem bestehe eine deutliche Diskrepanz zwischen der Zuversicht der Versicherer, die Anforderungen von Solvency II zu erfüllen, und dem Verständnis für den Zeitaufwand und die Ressourcen, die erforderlich seien, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die Bedenken in Bezug auf das Datenmanagement müssten in Angriff genommen werden. Das gilt insbesondere für Deutschland. Hier fühlten sich 29 Prozent der Versicherer nicht gut auf die steigenden Reportinganforderungen vorbereitet.

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