LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 3 Minuten

S&P 500 US-Aktienindex in längster volatiler Periode seit 2012

Am Donnerstag stieg der Standard & Poor’s 500 Index um 1,5 Prozent, wobei die Spanne zwischen Hoch- und Tiefständen 1,9 Prozent betrug. Damit liegt die Innertagesspanne den 15. Tag in Folge bei über einem Prozent - die längste solche Periode seit einem Zeitraum von 18 Tagen bis zum 21. Juni 2012, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht.

Gegenüber 2014 haben sich die täglichen Bewegungen bei dem US-Benchmarkindex annähernd verdoppelt. Zum einen weckte der Ölpreisverfall Sorgen hinsichtlich einer Deflation, zum anderen sanken die Gewinnprognosen so stark wie zuletzt 2009. Die Investoren sind so verunsichert wie seit der europäischen Schuldenkrise vor mehr als zwei Jahren nicht mehr. Eine anziehende Konjunktur in den USA sollte sie jedoch beruhigen, schreiben Derivate-Strategen von Goldman in einer vom 20. Januar datierten Studie.

“Die Achterbahnfahrt der Märkte hat die Öffentlichkeit beunruhigt”, sagte Mark Luschini, Chef-Investmentstratege für Janney Montgomery Scott in Philadelphia. Seinen Kunden rät er: “Lassen Sie sich nicht bei ihren Positionen erschüttern. Die Fundamentaldaten haben sich nicht verändert.”

Auch wenn der Ölpreis seit Juni um die Hälfte einbrach, wuchs die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit fünf Jahren so stark wie seit elf Jahren nicht mehr, und der Arbeitsmarkt hat das beste Jahr seit 1999 hinter sich.

Seit Jahresbeginn kommt der S&P 500 jeden Tag auf einen durchschnittliches Plus oder Minus von 0,85 Prozent, fast doppelt so viel wie die durchschnittliche tägliche Veränderung von 0,53 Prozent im vergangenen Jahr, das bei US-Aktien das ruhigste seit 2006 war.

In dem Zeitraum ist der Chicago Board Options Exchange Volatility Index (VIX) um 16 Prozent gefallen. Der VIX wird aus den Kosten für Optionen auf den S&P 500 errechnet und stellt eine Prognose für die Bewegungen bei den Aktienkursen in den nächsten 30 Tagen dar.

Analysten von Goldman Sachs unter der Führung von Krag “Buzz” Gregory prognostizieren, dass der VIX in diesem Jahr bei durchschnittlich 16 liegen wird, rund drei Punkte unter dem Schlussniveau von 18,85 am Mittwoch. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in den USA sollte der Index jedoch eher bei rund 15 liegen, so die Strategen. “In der Mitte des Konjunkturzyklus hat der Markt viele der beim Ende einer Rezession und in den frühen Phasen des Zyklus auftretenden Volatilitätsspitzen überwunden”, schrieben sie. Zudem befänden sich Aktien “auch in sicherer Entfernung von den Ungleichgewichten, die meist mit dem Ende von Wachstumsperioden in den USA assoziiert werden”, so die Studie weiter.

Den Strategen zufolge hält die erhöhte Volatilität in anderen Märkten, insbesondere beim Öl, den VIX aktuell so hoch. Er dürfte der Studie zufolge sinken, da die Wirtschaft mit einer Jahresrate von über 2,5 Prozent wächst und das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe stark genug ist, um den ISM-Index für diesen Bereich zwischen 55 und 60 zu halten.

“An diesem Punkt im Konjunkturzyklus ist eine geringe Volatilität die Norm und keine Anomalie”, schrieben die Strategen. “Wenn die Konjunktur wie erwartet robust bleibt, wird das die Volatilität senken und nicht fördern.”

Die Prognose von Goldman Sachs für den VIX im laufenden Jahr entspräche einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Mittelwert von 14,18 im Jahr 2014, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Wenn sie eintrifft, brächte dieses Jahr den höchsten Jahresdurchschnitt beim VIX seit 2012.

Trotz der weltweiten Turbulenzen an den Märkten wird bei den Unternehmen im S&P 500 für das vierte Quartal 2014 laut Bloomberg-Daten ein Gewinnanstieg um 0,8 Prozent erwartet. Als der Internationale Währungsfonds den weltweiten Wachstumsausblick so stark wie seit drei Jahren nicht mehr kürzte, senkte er seine Prognosen fast überall, nur nicht in den USA.

“Sobald die Unternehmenszahlen alles übertönen, rutschen die makroökonomischen Faktoren nach unten, und es geht mehr um einzelne Unternehmen und die Ausblicke der Führungsebene”, sagt Kevin Divney, Chief Investment Officer bei Beaconcrest Capital Management LLC in Boston. “Wenn wir die Berichtssaison erst einmal hinter uns gebracht haben, werden wir feststellen, dass die US-Wirtschaft in ziemlich gutem Zustand ist.”

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen