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Anleihen-Crash Herr Sauren, welche Rentenfonds würden Sie aktuell nicht anfassen?

Dachfonds-Manager Eckhard Sauren
Dachfonds-Manager Eckhard Sauren
Auf dem deutschen Anleihemarkt findet zurzeit der größte Preisverfall seit Jahrzehnten statt. 10-jährige Bundesanleihen haben in den vergangenen sieben Wochen mehr als 10 Prozent an Wert verloren. 

Was das für Rentenfonds bedeutet, haben wir bereits ausführlich analysiert (In 5 interaktiven Grafiken: Anleihen-Crash - welche Rentenfonds am stärksten fallen). Zudem haben wir die 18 Rentenfonds herausgefiltert, die in diesem Zeitraum mehr als 10 Prozent verloren haben. Im Folgenden gibt Eckhard Sauren Antworten auf fünf akute Fragen.

Wie sehen Rentenfonds aus, die Sie zurzeit niemals ins Portfolio nehmen würden?


Bereits vor dem aktuellen Zinsanstieg hatten wir keine indexorientierten Rentenfonds im Portfolio – weder für Staatsanleihen noch für Unternehmensanleihen. Im konservativen Bereich sind wir in flexiblen Rentenfonds und vor allem in Absolute-Return-Fonds investiert, die sich im aktuellen Marktumfeld sehr gut gehalten haben, während indexorientierte Rentenfonds deutliche Verluste verzeichnen mussten.
Anleihen-Crash Diese Rentenfonds sind um bis zu 25 Prozent eingebrochen


Auf welcher Einschätzung hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Anleihemärkte basiert Ihre derzeitige Fondsauswahl?

Wir gehen ohne Prognose an die Sache heran. Wir ermitteln, ob bei gleichbleibend niedrigen Zinsen nach Kosten attraktive Erträge erzielt werden können. Dies ist bei indexorientierten Rentenfonds nach wie vor nicht der Fall.

Und andersherum: Welche Rentenfonds kommen für Sie auf Sicht der kommenden ein bis zwei Jahre in Frage?

Wir bevorzugen flexible Rentenstrategien wie beispielsweise den von Ariel Bezalel verantworteten Jupiter Dynamic Bond oder den von Peter E. Huber verwalteten StarCapital Argos. Insbesondere setzen wir aber auf Absolute-Return-Strategien. Hier sind vor allem der von Barend Pennings verwaltete Gladwyne Absolute Credit, der von Michael Phelps verantwortete BlackRock European Credit Strategies sowie der federführend von Kushal Kumar verwaltete Numen Credit Fund zu nennen.

Was ist Ihre Einschätzung: Wie flexibel sind die Manager klassischer Rentenfonds? Inwieweit können sie ihre Portfolios im Rahmen ihrer Anlagerichtlinien wetterfest machen? Und wie stark nutzen die Manager ihre Freiheiten?

Ein klassischer, indexorientierter Rentenfonds wird per Definition solche Freiheitsgrade nicht nutzen können. Daher sind flexible Rentenfonds sowie gut gemanagte Absolute-Return-Fonds zu bevorzugen.

Würden Sie aus Rendite-Risiko-Gründen auf Rentenfonds mit Fremdwährungen ausweichen?

Nein, hier ist äußerste Vorsicht geboten. Zum einen sind die Schwankungen im Fremdwährungsbereich nicht zu unterschätzen. Zum anderen gibt es den analytischen Aspekt: Viele Rentenfonds sehen aktuell nur deshalb gut aus, weil sie aus US-Dollar-Sicht verwaltet werden. Der attraktive Ertrag in Euro basiert hier in der Regel nicht auf einer guten Managerleistung, sondern aus der Produktausgestaltung und dem Anstieg des US-Dollars gegenüber dem Euro. Anders sieht das bei aktiven Managerentscheidungen aus. Falls das Portfolio eines flexiblen Rentenfonds beziehungsweise eines Absolute-Return-Fonds gezielt um andere Währungen ergänzt wird, so begrüßen wir dies.

Lesen Sie ebenso die Einschätzungen von Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement.

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