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Sparer-Studie: Deutsche Muslime legen Wert auf Ethik und Fairness

Quelle: Fotolia
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Der Markt ist groß: Rund 4,3 Millionen Muslime – hauptsächlich türkischer Herkunft – leben in Deutschland. Und obwohl die türkischen Familien mit 1.900 Euro netto nicht so viel Geld zur Verfügung haben wie die deutschen (2.300 Euro), legen sie 18 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante. Bei den Deutschen sind es nur 10 Prozent.

Insgesamt sparen muslimisch geprägte Kunden 2,2 Milliarden Euro jährlich, schätzen die IFIBAF-Forscher. Und sie würden das Geld gerne in Finanzprodukte anlegen, die speziell für Moslems konzipiert sind. 94 Prozent wollen eine deutsche Islam-Bank

Rund 1.000 in Deutschland lebende Muslime nahmen an der Studie zu Islamic Finance teil. Und fast alle Befragten (94 Prozent) fänden es toll, wenn man in Deutschland eine islamisch geprägte Bank gründen würde. An Produkten einer solchen Bank wären 72 Prozent interessiert; weitere 17 Prozent hätten eventuell Interesse.
Als Grund für ihr Interesse an islamischen Finanzprodukten geben die meisten (75 Prozent) ethische Überlegungen an. Für etwa die Hälfte der Interessenten spielt die faire Gewinnverteilung eine große Rolle. Eine Diversifizierung des Portfolios geben lediglich rund 8 Prozent der Studienteilnehmer als Grund an.

Doch es muss nicht unbedingt eine islamische Bank sein, die sharia-konforme Finanzprodukte anbietet. Hätte eine renommierte deutsche Bank solche Produkte im Sortiment, würden 60 Prozent der befragten Muslime „bestimmt“, und weitere 30 Prozent „eventuell“ zugreifen.

Nur die wenigsten scheinen zu wissen, dass es bereits drei solche Produkte – zwei Aktien und mittlerweile auch einen Mischfonds – auf dem deutschen Markt gibt. Es fehle aber an aktiver, speziell auf die Zielgruppe zugeschnittener Werbung, die solche Produkte ins Bewusstsein der Muslime rückt, meinen die Forscher. Wenig Erfahrung mit unabhängiger Beratung

Durchschnittlich legen Deutschlands Muslime 18 Prozent ihres Einkommens auf die Seite. Die meisten sparen dabei fürs Alter. Mehr als ein Drittel bezeichnet jedoch ihr Wissen über unterschiedliche Altersvorsorgeprodukte als mangelhaft. Lediglich 21 Prozent fühlen sich gut oder sehr gut informiert. Auch die Erfahrungen der Befragten mit unabhängiger Finanzberatung sind eher dürftig: Rund 80 Prozent von ihnen haben sich noch nie von einem unabhängigen Berater einen Finanzplan für ihre Altersvorsorge erstellen lassen.

Ein interessanter Markt für Finanzberater, die nicht einmal türkisch oder arabisch lernen müssen, um Zugang zu diesem Kundenkreis zu finden. Denn man spricht Deutsch. 82 Prozent der Befragten gaben an, sich sehr gut oder gut auf Deutsch verständigen zu können.

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