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Sparkassen geben höhere Zinsen beim Tagesgeld kaum weiter

Steigen die Zinsen, dann lassen sich die Institute Zeit, ihre Kunden an der Party teilhaben zu lassen. Wenn die Zinsen hingegen fallen, sind sie sehr schnell dabei, die gewährten Vorteile wieder zu kappen: Das Beratungsunternehmen Barkow Consulting hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass deutsche Sparkassen ihren Kunden gegenüber mit den Zinsen knausern.
Konkret hat Barkow analysiert, wie schnell und umfangreich deutsche Sparkassen ihre Tagesgeldangebote an die jeweilige Zinsumgebung anpassen.
Tagesgeld: „Bescheidene 0,53 Prozent“
Demnach haben die Geldinstitute in der jüngsten Phase steigender Leitzinsen – also dem Zeitraum beginnend mit Juli 2022 – die höheren Zinsen nur mit zeitlicher Verzögerung und auch nur „in sehr geringem Umfang“ an ihre Kunden weitergegeben. „Beim Tagesgeld ergab unser Marktmonitoring bei 352 Sparkassen auch zuletzt nur einen durchschnittlichen Zinssatz von bescheidenen 0,53 Prozent“, heißt es in der Analyse.
0,53 Prozent ist vom aktuellen Leitzinsniveau bei 4,25 Prozent in der Tat weit entfernt.

Nun geht der Trend bei den Leitzinsen im Euroraum seit Kurzem wieder nach unten: Ein Dreivierteljahr lang hatte der Leitzinssatz auf einem Peak von 4,50 Prozent gelegen. Anfang Juni unternahm die EZB dann einen zaghaften Schritt nach unten – auf die jetzigen 4,25 Prozent.
Hatten die Institute selbst auf dem Zins-Peak von September 2023 bis Anfang Juni 2024 ihre Tagesgeldangebote kaum an das herrschende Leitzinsniveau angepasst, so machten sie, sobald sich die neuerliche Zinswende abzeichnete, eine ungewöhnlich schnelle Rolle rückwärts: In den drei Wochen seit der Zinssenkung haben bereits elf Sparkassen die Zinsen ihrer Tagesgeldangebote um bis zu 0,50 Prozent gesenkt, beobachtet Barkow Consulting.
Auch beim Festgeld sind Sparkassen geizig
Dabei hatten die Sparkassen die Anfang Juni vollzogene Zinswende in ihrem eigenen Geschäft schon einige Monate im Voraus vorweggenommen, wie Barkow in einer zuvor erschienen Untersuchung herausgefunden hat: Bereits im April verzeichneten die Analysten einen Rückgang um 19 Prozentpunkte gegenüber dem vorherigen Hoch bei den Tagesgeldzinsen.
Noch viel deutlicher sei das Minus jedoch bei den Festgeldangeboten ausgefallen. Beim für ein bis zwei Jahre angelegten Geld verzeichnete Barkow im selben Zeitraum einen Rückgang von 51 Prozentpunkten gegenüber dem vorausgegangenen Hoch.
Die Analyse wirft kein gutes Licht auf die hiesigen Sparkassen – die sich in ihrem Außenauftritt für gewöhnlich als besonders verbrauchernah darstellen.