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Spracherkennung – ein junger Megatrend

Michael Reuss
Michael Reuss
Ob Fernsehen, Automobil oder Haushalt – immer öfter werden Geräte durch Spracherkennung gesteuert. Dieser Trend erfasst zunächst die höheren Preisklassen, wird aber bald auch den Massenmarkt erobern. Spezialisierte Unternehmen sollten davon profitieren.

Versetzen wir uns ins Jahr 1990 zurück: Das Land ist im Fußballfieber, Deutschland ist einer der WM-Favoriten. In Vorfreude auf ein spannendes Spiel wird der Fernsehsessel zurechtgerückt, das Programm ausgewählt, ein kühles Getränk darf nicht fehlen. Fast Forward ins Jahr 2014: Schon wieder zählt Deutschland zum Favoritenkreis. Und erneut wird der Fernsehsessel positioniert – doch sonst ist nichts mehr, wie es war:

„Reporter, sprich mal etwas lauter!“

Sie begrüßen Ihren Flachbildfernseher mit „Hallo TV“, und das Gerät erwacht zum Leben. „Suche ZDF“, rufen Sie ihm zu, und innerhalb weniger Sekunden hat es den richtigen Kanal gefunden. „Bitte etwas lauter“ wollen Sie es haben, und die Stimme des Sportreporters schwillt an. Weltweit gibt es inzwischen rund 750.000 Fernsehgeräte, die mit einer Sprachsteuerung ausgerüstet sind. Der Apparat lernt während des Betriebs dazu: Je länger man ein Programm sieht, desto besser  weiß der Fernseher, was einem gefällt. Wenn Sie ihn also fragen, „was läuft heute Abend Schönes im Fernsehen?“, wird er Ihnen Sendungen und Filme vorschlagen, die Ihren Sehgewohnheiten entsprechen. Der TV-Markt ist eines der wichtigsten Wachstumsfelder in der Spracherkennung. 

Bei Premiummodellen schon selbstverständlich

Spracherkennung gewinnt aber auch in der Automobilindustrie immer mehr an Bedeutung: Das Premium-Auto von heute liest seinem Fahrer Zeitungen und E-Mails vor. Über 70 Millionen Fahrzeuge weltweit haben diese Software in ihren Bordcomputern und Navigationsgeräten integriert. Dadurch kann der Fahrer alle Systeme im Auto bedienen und gleichzeitig die Hände am Lenkrad und die Augen auf der Straße halten. Alle großen Automobilhersteller entwickeln Systeme, um im Auto ununterbrochen online sein zu können – Mensch und Maschine sollen miteinander kommunizieren können.

Wenn Autos miteinander kommunizieren...

Das nächste Ziel wird sein, dass in Zukunft die Maschinen – die Autos – untereinander kommunizieren. Das Auto wird Gefahrensituationen erkennen und mittels Sprachsteuerung den Menschen warnen, bevor dieser die Gefahr erkennen kann, etwa Hindernisse hinter einer Kurve oder einen Geisterfahrer. Irgendwann werden Fahrzeuge durch modernste Technik sogar in der Lage sein, den Fahrer zu ersetzen und selbstständig zu fahren. Die Entwicklung bei der neuen S-Klasse von Mercedes weist genau in diese Richtung. Was bei Fernsehern und Fahrzeugen noch eher Seltenheitswert hat, ist im Mobilfunkbereich schon gang und gäbe: Weltweit gibt es  heute über 500 Millionen Smartphones mit Spracherkennungssoftware. In drei Jahren sollen es eine Milliarde sein.

US-Unternehmen Nuance führt Weltmarkt an

Weltmarktführer für Spracherkennungssoftware ist der US-Konzern Nuance. Für den deutschen TV- Markt haben LG, Panasonic und Samsung dessen Software bereits in einzelne Modelle integriert. Zudem bedienen sich alle führenden Smartphonehersteller der Nuance-Spracherkennung. Der Bekannteste ist Apple, für den das Unternehmen mit Hauptsitz in Massachusetts den iPhone-Sprachassistenten Siri entwickelt hat. Unter den internationalen Automobilhersteller greifen etwa die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes  auf die Software von Nuance zurück.

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