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„Spreads für Firmenbonds bleiben hoch“

„Spreads für Firmenbonds bleiben hoch“
Die Renditedifferenz (Spread) zwischen Staats- und Firmenanleihen steigt immer weiter. Für Papiere mit guter Bonität (A-Rating) etwa liegt der Aufschlag bei 2,73 Prozentpunkten. DAS INVESTMENT.com sprach mit Dietmar Zantke über beide Papiere und darüber, ob sich die Risikozuschläge für Firmenbonds weiter erhöhen. Zantke managt den Firmenanleihen-Fonds LBBW Rentamax.

Auch bei Neuemissionen schlägt der Markt Kapriolen: Während die französische Großbank BNP Paribas als erste Bank seit der Pleite von Lehman Brothers im großen Stil eine unbesicherte Anleihe am Markt platzieren konnte, verschiebt die HSH Nordbank die Emission der ersten deutschen Bankanleihe mit Staatsgarantie auf 2009.

DAS INVESTMENT.com: Die Spreads für Firmenanleihen steigen immer weiter, ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht oder rechnen Sie mit einer weiteren Ausweitung?

Dietmar Zantke: Das ist pauschal schwer zu sagen, da sich der Markt sehr inhomogen entwickelt. Generell würde ich aber sagen, dass eine Seitwärtsbewegung am wahrscheinlichsten sein dürfte, weil bereits viele Neuemission mit attraktiven Kupons für 2009 angekündigt sind. Das wird die Spreads hoch halten. Sinken werden sie angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage ohnehin eher nicht.

DAS INVESTMENT.com: Mit welchen Kupons werden die aktuellen Neuemissionen denn gehandelt?

Zantke: Das variiert je nach Branche. Am höchsten sind sie mit neun und zehn Prozent bei Autoanleihen, wie sie etwa Daimler letzte Woche platziert hat. Diesen Sektor gewichten wir aktuell mit rund neun Prozent. Mit sechs bis sieben Prozent etwas niedriger ist der Kupon bei Versorgern, da diese Branchen als defensiv gilt. Deren Gewichtung haben wir angesichts der Rezessionssorgen von fünf auf jetzt 13 Prozent hochgefahren.

DAS INVESTMENT.com: Wie sieht es mit Bankanleihen aus, welche Verzinsung bieten sie?

Zantke: Diese gewichten wir mit rund 25 Prozent. Bei der Verzinsung kommt es darauf an, ob die Papiere mit oder ohne Staatsgarantie begeben werden. Ohne diese Absicherung liegt der Kupon bei rund fünf bis sechs Prozent, mit Staatsgarantie liegt er dagegen bei um die vier Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Welche der beiden Varianten bevorzugen Sie, haben Sie auch bei der jüngsten Emission von BNP Paribas zugegriffen, die der Bank 1,5 Milliarden Euro in die Kasse spülte?

Zantke: Ja, wir haben gekauft. Die Bank ist eine der stärksten in Europa, das Ausfallrisiko damit gering und der Kupon mit etwa fünf Prozent attraktiv. Bankanleihen mit Staatsgarantie halte ich für den LBBW Rentamax angesichts der niedrigeren Verzinsung für nicht attraktiv genug, dementsprechend liegt ihr Anteil am Portfolio des Fonds bei nur 0,5 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Dann werden Sie bei der Emission der ersten deutschen Anleihe mit Staatsgarantie der HSH Nordbank nicht zugreifen?

Zantke: Genau. Das hat aber nichts mit der HSH Nordbank an sich zu tun, sondern mit der Ausrichtung des Fonds. Für ein defensiver ausgerichtetes Produkt würde ich einen Kauf in Erwägung ziehen.

DAS INVESTMENT.com: Wie erklären Sie sich, dass in Deutschland noch keine Bankanleihe mit Staatsgarantie platziert wurde, während im Ausland bereits hohe Volumina emittiert werden?

Zantke: Das liegt vornehmlich an der Konstruktion des Rettungsschirm in Deutschland, den die Banken ja nur zögerlich annehmen, während sie in den USA und Großbritannien ja teilverstaatlicht wurden. Als erstes dürften sich neben der HSH die anderen Landesbanken da vorwagen.

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