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Squad Value Fonds: So holt er 9% pro Jahr (Interview)

Seit über zwei Jahrzehnten berät Stephan Hornung gemeinsam mit Christian Struck den Squad Value-Fonds Mit mehr als 9 Prozent Rendite pro Jahr und einem speziellen Fokus auf europäische Werte hat der Fonds auch in Krisenzeiten kontinuierlich überzeugt. Im Interview erklärt Hornung, warum der aktuelle Trump-Schock europäische Aktien in ein besseres Licht rücken könnte.
DAS INVESTMENT: Die US-Techn...
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Seit über zwei Jahrzehnten berät Stephan Hornung gemeinsam mit Christian Struck den Squad Value-Fonds Mit mehr als 9 Prozent Rendite pro Jahr und einem speziellen Fokus auf europäische Werte hat der Fonds auch in Krisenzeiten kontinuierlich überzeugt. Im Interview erklärt Hornung, warum der aktuelle Trump-Schock europäische Aktien in ein besseres Licht rücken könnte.
DAS INVESTMENT: Die US-Technologiewerte rutschen durch Trumps Zollpolitik in die rote Zone. Macht das Europa zum besseren Investmentspot für 2025?
Stephan Hornung: Definitiv. Wir hatten in den letzten drei Jahren eine klare Marktspaltung: US-Tech-Aktien, Dax und Eurostoxx liefen ordentlich, aber Nebenwerte haben sehr schlecht performt. Gerade in diesem Bereich erwarten wir jetzt eine Outperformance. Das extrem negative Sentiment für deutsche Nebenwerte vom Jahresende 2024 gibt uns bereits jetzt Rückenwind, der sich fortsetzen dürfte.
Was war Ihre wichtigste Lektion aus zwei Jahrzehnten Value Investing?
Hornung: In schwierigen Zeiten – und bei Small Caps sind Krisen besonders herausfordernd – ist es entscheidend, seinem Investmentstil treu zu bleiben. Wir kamen immer gut aus Krisen heraus, weil wir uns auf unser stabiles, fundamentales Werte- und Analysegerüst verlassen konnten. Für uns war es schon immer wichtig, aktienähnliche Renditen zu erzielen, aber Verluste möglichst zu begrenzen.
Worin besteht genau Ihr Ansatz?
Hornung: Wir sind stark bewertungsgetrieben und suchen nach Unterbewertungen, die auch marktunabhängige Renditen bringen – durch hohe Dividenden oder weil Firmen übernommen werden. Übernahmen haben besonders im letzten Jahr stark zugelegt. Zudem können wir als Mischfonds in unsicheren Märkten auch in Anleihen und Events umschichten – wie Übernahme-Cases, Squeeze-outs oder Beherrschungsverträge, die eher einen Anleihen-Charakter haben.
Big Tech hat jahrelang die Renditen nach oben getrieben, jetzt brechen die Kurse ein. Fühlen Sie sich bestätigt?
Hornung: In gewisser Weise schon. Value heißt nicht, dass wir nie Softwareunternehmen kaufen – wir hatten zum Beispiel SAP-Aktien, die wir verkauften, als die Bewertung zu hoch wurde. Aber es waren schwierige Jahre für Value-Investoren.
Jetzt sieht man, dass es immer ein Zyklus ist. Es macht uns entspannter, dass der Fonds dieses Jahr trotz der Turbulenzen im Plus notiert und vom Höchststand kaum verloren hat. Das ist deutlich beruhigender für die Investoren als der hochvolatile US-Tech-Sektor.
Ist der Fokus auf dem europäischen Markt angesichts des drohenden Handelskriegs Segen oder Fluch?
Hornung: Wir haben in Deutschland ein positives Sonderthema mit dem Infrastruktur- und Rüstungsprogramm, das einige negative Effekte auffangen kann. Zölle sind zwar für beide Seiten des möglichen Handelskriegs schlecht, aber wir fühlen uns in Europa besser positioniert – hier gab es keinen überkauften Status wie in Amerika.
Letztes Jahr sagte doch jeder nur, man braucht US Large Caps und Big Tech. Dieses Jahr zeigt sich, dass europäische Werte ihre Daseinsberechtigung haben und wieder besser performen und ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis bieten.

Sehen Sie in der von Donald Trump ausgelösten Marktkorrektur besondere Event-Chancen?
Hornung: Absolut. Nachdem europäische Nebenwerte lange nicht gelaufen sind, haben Übernahmen bereits zugenommen. Aktuell gibt es im Fonds Übernahmeangebote von Media4Europe für ProSieben oder von Prosus für Justeat, die der Fonds zu Jahresbeginn erworben hat. Gerade jetzt, nach der Kurskorrektur, wird es noch attraktiver für Private Equity, sich in börsennotierten Firmen zu engagieren – die Bewertungen sind einfach sehr attraktiv, besonders bei Nebenwerten.
Wie hat sich Ihr Portfolio seit Trumps Wahlsieg verändert?
Hornung: Wir mussten kaum etwas ändern, da wir bereits vorsichtig aufgestellt waren. Schon vor zwei, drei Jahren hatten wir die Anleihenquote von etwa 5 auf über 30 Prozent erhöht, als der Bond-Crash kam und man mit Anleihen teils zweistellige Renditen p.a. einkaufen konnte. Das bauen wir jetzt langsam ab, aber es hat uns stark geholfen.
Wir hatten auch defensive Aktien, die im Abschwung weniger verloren haben. Gleichzeitig haben wir Chancen genutzt – etwa bei Danone: Die Aktie haben wir verkauft, als sie trotz der allgemeinen Korrektur neue Höchststände erreichte, um das Kapital in günstige Titel umzuschichten, die vom deutschen Infrastrukturprogramm profitieren sollten.
Was war Ihre mutigste Entscheidung der letzten Jahre?
Hornung: Unsere Investments vor 2 bis 3 Jahren in Osteuropa, etwa Procredit oder den slowenischen Generika-Hersteller Krka. Diese Aktien haben sich fantastisch entwickelt. Ähnlich ist es jetzt mit deutschen Aktien: Ende letzten Jahres war Deutschland der „kranke Mann Europas“ – jeder kannte die wirtschaftlichen Probleme. Durch das beschlossene Konjunkturprogramm sind deutsche Aktien aber wieder auf dem Spielfeld. Gerade für unsere vielen deutschen Unternehmen im Portfolio ist das ein großer Pluspunkt. Wir sind von der Qualität vieler deutscher Unternehmen überzeugt und die Trendwende beim Sentiment könnte zukünftig zu einer besseren Performance führen.
Aktives Fondsmanagement steht oft in der Kritik. Was können Sie, was passive Strategien in volatilen Phasen nicht können?
Hornung: Man sieht jetzt wieder, wie stark Korrekturen nach Bullenmärkten sein können. 2008 war es genauso – erst der Siegeszug der ETFs und Large Caps, dann brach alles zusammen. Jetzt jammern ebenso alle, die kürzlich ETFs oder die Magnificent Seven gekauft haben.
Unser diversifiziertes und risikobewusstes Konzept verhindert, dass Anleger in Panik geraten. Die letzten Jahre war es eine Einbahnstraße für passive Investments, aber die endet irgendwann. Dann wird es holprig – und da ist ein aktiver Fonds klar im Vorteil. In herausfordernden Marktphasen bietet unser aktiver Ansatz mehrere Vorteile: Wir passen die Gewichtung von Aktien und Anleihen flexibel an die jeweilige Marktsituation an. Durch gezieltes, risikoärmeres Stockpicking investieren wir in unterbewertete Value-Aktien mit attraktiven Dividendenrenditen und soliden Bilanzen. So schützen wir unseren Fonds wirksam vor übermäßigen Kursverlusten.
Value-Investoren leben ihre Prinzipien oft auch privat. Sind Sie der sparsame Typ, der nach Schnäppchen sucht?
Hornung: Als Schwabe bin ich natürlich sparsam – ich kaufe lieber im Schlussverkauf. So habe ich mir kürzlich meine Skiausrüstung zum halben Preis gegönnt. Es macht mir besonders Freude, hochwertige Produkte zu einem reduzierten Preis zu finden. Und genau so gehen wir auch beim Investieren vor: Wir kaufen Aktien, wenn sie unterbewertet sind – nicht dann, wenn alle applaudieren. Trotzdem darf man sich zwischendurch auch mal etwas gönnen: sei es ein gutes Produkt oder ein schöner Urlaub.



