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„Stabilität und Alpha“ Ein Plädoyer für europäische Nebenwerte

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Umgang mit Mid-, Small- und Micro-Caps

Grundsätzlich ist dem Szenario eines fortbestehenden negativen Realzinsumfelds ein hoher Erwartungswert zuzubilligen, insbesondere dann, wenn höherrentierliche Anleihen aus Qualitätsgründen unberücksichtigt bleiben sollen. Die Aktie als liquider, realer Substanzwert bleibt somit ein Instrument der ersten Wahl. Indexorientiertes Investieren scheidet gleichwohl aus. Es ist nicht ersichtlich, warum ein Geschäftsmodell investitionswürdig sein soll, nur weil es einer Gruppe anderer Geschäftsmodelle (den Index-Mitgliedern) ähnelt.

Der präferierte aktive Managementansatz erfordert freilich eine detailorientierte und akribische Arbeitsweise des Fondsmanagers, gepaart mit jahrelanger Kenntnis der von ihm begleiteten Unternehmen. Diese Fertigkeiten finden in einem möglichst umfangreichen und vielfältigen Anlageuniversum ihre optimalen Entfaltungsmöglichkeiten. Genau deshalb sind europäische Nebenwerte für die Umsetzung einer auf Alpha-Generierung anzielenden Stock-Picking-Strategie prädestiniert.

Gefahr verfehlter Kapitalallokationen

Der Investmentansatz sollte fundamentalen Value-Prinzipien folgen, wobei dies nicht statisch-naiv als Kombination aus hoher Dividende und niedrigem KGV zu verstehen ist. Ein optisch niedriges KGV kann eine Konsequenz aus einem vorgehenden Kursverfall aufgrund von Management- und Strategiefehlern sein, eine hohe Dividende mag ein Indiz für die Unfähigkeit des Unternehmens sein weiter in margenstarke und zukunftsorientierte Geschäftsbereiche zu investieren. Zudem besteht die Gefahr überteuerter Übernahmen oder sonstiger verfehlter Kapitalallokationen.

Ein Value-Titel zeichnet sich vielmehr durch eine ausreichend hohe Differenz zwischen dem Börsenwert eines Unternehmens und seinen perspektivischen Bewertungsmöglichkeiten aus. Katalysatoren beziehungsweise „Game Changer“ sind dann die Auslöser für das Heben der Unterbewertung. Insofern sollte der Fondsmanager sich als Buy-and-Hold-Investor verstehen, der geduldig auf die Realisierung dieser Trigger zu warten vermag. Unternehmen mit attraktiven Geschäftsaussichten dürfen somit gerne auch höher bewertet sein als „Lame Ducks“.

Nicht zuletzt sollte die Investmentphilosophie einer High-Conviction-Maxime unterliegen, die Bestimmung der Positions-größen also in unmittelbarem Zusammenhang mit der Überzeugung zur jeweiligen Investmentidee stehen. Es sollten unterschiedlichste Ideen kombiniert werden, um in allen Phasen des Konjunkturzyklus das Alpha auf Fondsebene zu verstetigen.

Fazit: Europäische Nebenwerte als Alpha-Quelle und defensive Depotbestandteile

In Erwartung eines zunehmend unkalkulierbaren Umfelds an den internationalen Anlagemärkten, bei zugleich zunehmender Volatilität, immer kürzeren zeitlichen Abfolgen und angesichts des manifestierten negativen Zinsregimes, gewinnen konservative Depotelemente an zunehmender Bedeutung. Europäische Nebenwerte sind als risikominimierende Elemente im Portfoliokontext geeignet, sofern die beschriebenen Prinzipien beachtet werden.

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