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Berufsunfähigkeitsversicherungen So stabil sind deutsche BU-Versicherer

Bargeld
Bargeld: Im aktuellen BU-Stabilitätsrating von Franke und Bornberg vergleichen die Tester die Bruttoprämien für die Berufsunfähigkeitsversicherung eines Bankkaufmanns. | Foto: Raten-Kauf / Pixabay

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat jetzt wieder den deutschen Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) unter die Lupe genommen. Bei ihrem aktuellen BU-Stabilitätsrating ging es wie bereits in vorherigen Studien in den Jahren 2010, 2015 und 2016 um die finanzielle Gesundheit der Anbieter. „Dabei konnte jeweils aufgezeigt werden, dass bereits in der Vergangenheit einige Versicherer die Überschüsse im BU-Bestand angepasst haben. Kunden mussten also eine höhere Prämie zahlen oder haben Leistungen eingebüßt“, berichtet Michael Franke, Geschäftsführer bei Franke und Bornberg, über die Analyse.

Noten im BU-Stabilitätsrating 2022

Grafik: Franke und Bornberg >>Vergrößern!

Die Neuauflage des BU-Stabilitätsratings solle für Kunden und Vermittler zeigen, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen. Eine Bewertung erhielten in diesem Jahr insgesamt 42 Gesellschaften. Davon erreichten vier Anbieter einen Platz in der Spitzengruppe. Vier weitere Versicherer stellten sich dem noch umfangreicheren BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg. Hierbei geben sie der Ratingagentur Einblick in interne Kennzahlen und Prozesse. An 21 Versicherer konnten allerdings nur Teilbewertungen vergeben werden, weil wesentliche Daten fehlten.

Prämien für Akademiker auf Talfahrt

Michael Franke, Franke und Bornberg

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Die Analyse der Prämiengestaltung im laufenden Jahr zeige, dass im Markt weiterhin „sehr aggressiv kalkuliert“ wird. Die jeweilige Durchschnittsprämie wird den Studienautoren aus Hannover zufolge um bis zu ungefähr 40 Prozent unterschritten. „Ein solches Pricing ist nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen“, ist sich Franke sicher. „Es zeigt deutliche Tendenzen einer Unterkalkulation. Auch die weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen stützt diesen Trend“, so der Chef der Ratingagentur Franke und Bornberg weiter.

So zeigten sich im Zeitverlauf trotz wiederholter Senkungen des Rechnungszinses kaum steigende Tendenzen bei den Prämien. Im ersten BU-Stabilitätsrating aus dem Jahr 2015 lag die durchschnittliche Bruttoprämie für die Beispielrechnung des Bankkaufmanns bei 107,99 Euro, für den Maschinenbauingenieur bei 103,34 Euro und für den Tischler bei 228,94 Euro. Für die gleichen Musterkunden betragen die durchschnittlichen Brutto-Monatsbeiträge in diesem Jahr 121,94 Euro für den Bankkaufmann, 98,57 Euro für den Ingenieur und 238,25 Euro für den Tischler.

Das gleiche Bild auch bei den Nettoprämien. Für den Bänker stieg der Beitrag von 75,19 Euro auf 85,86 Euro. Beim Ingenieur hingegen fiel die Prämie von 69,97 Euro auf 64,75 Euro, der Beitrag des Tischlers erhöhte sich marginal von 162,86 Euro auf 164,25 Euro. Diese Entwicklung sieht Franke skeptisch: „Bei den günstigen Berufsgruppen wird weiterhin verstärkt selektiert, um immer noch ein bisschen billiger zu sein als der Wettbewerb. Ob diese Rechnung langfristig aufgehen kann, ist fraglich. Sind doch gerade diese Berufe von dem Anstieg psychischer Gesundheitsprobleme betroffen“.

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