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Aktualisiert am 27.01.2020 - 14:49 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Star-Fondsmanager Francois Mouté: „Ich will radikale Maßnahmen“

Francois Mouté
Francois Mouté
Neuflize Private Assets

DAS INVESTMENT.com: „Wir sehen derzeit nur die Spitze eines Eisberges und die Aktienmärkte haben die Krise längst nicht eingepreist.“ Francois Mouté: Das ist von mir. DAS INVESTMENT.com: Richtig, das war Mitte 2007 in einem Bloomberg-Gespräch. Wie viel Eisberg sehen wir heute, anderthalb Jahre später? Mouté: Schon eine ganze Menge. Ich bin nur immer noch sehr überrascht, wie viele Experten heute noch überrascht sind vom Ausmaß der Krise. Doch ich muss auch enttäuschen: Es ist ein sehr, sehr großer Eisberg, und ich kann nur hoffen, dass wir langsam aber sicher das ganze Ungetüm zu sehen bekommen. Wir befinden uns in der schlimmsten Krise, vergleichbar mit der Krise von 1929. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Wir müssen nur lernen, die richtigen Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen, damit uns die Jahre 1930, 31 und 32 erspart bleiben und wir gleich im Jahr 1933 ankommen. DAS INVESTMENT.com: Wie schafft man den Zeitsprung? Mouté: Ich will radikale Maßnahmen. Eine Verstaatlichung der amerikanischen Banken wäre kein Desaster. Sie würde Stabilität bringen und die Krise hätte hoffentlich einen Boden gefunden. Außerdem hoffe ich auf die Rückkehr der Inflation. Die US-Wirtschaft braucht Wachstum. Der Konsument fällt weg, der ist „out of action“. Jetzt müssen die Schulden und die Liquidität helfen. Eine gesunde Inflation würde das Wachstum erhöhen. Das wäre ein gutes Zeichen auch für den Rest der Welt. DAS INVESTMENT.com: Sie sprechen viel von Hoffnung und „hoffentlich“. Greifen objektive finanzmathematische Instrumente derzeit nicht? Mouté: Nein. Wir haben so schöne Modelle entwickelt, ganz einfache Tools. Die kann ich aber momentan nicht gebrauchen. Es gibt nur die subjektive Hoffnung. DAS INVESTMENT.com: Wie kann man ein Portfolio mit Hoffnung analysieren? Mouté: Nun, so schlimm ist es nun auch nicht. Schwierig ist es, die unmittelbare Zukunft zu analysieren. Unsere Portfolioentscheidungen beruhen auf langfristigen Analysen und wechseln auch nicht kurzfristig. Wir haben null Prozent Finanzen, keinen Konsum, aber wir haben die Entscheidung, Goldminen zu kaufen nicht bereut. Die ganzen Minen stehen nicht zufällig unter den Top-Holdings, sondern weil sich ihr Wert in den vergangenen Monaten verdoppelt hat. Ich bin auch für Öl-Firmen und den Ölpreis sehr optimistisch. DAS INVESTMENT.com: Weil die Wirtschaft sich erholt oder weil die produzierenden Länder die Förderung kürzen? Mouté: Weder noch. Ich rechne vielmehr mit einer Rückkehr zur Normalität. 2008 habe ich im Mittel mit einem Ölpreis von 100 Dollar gerechnet. Als er bei 147 Dollar stand, war ich völlig überrascht. Aber es waren die wilden Spekulationen der Hedge-Fonds. Dort hätte der Ölpreis nie stehen dürfen. Nun haben wir das andere Extrem. Die Fonds mussten sich glattstellen. Der faire Wert von Öl liegt in normalen Zeiten zwischen 80 und 100 Dollar. Nun in der Krise sollten 60 bis 80 Dollar reichen. Dorthin wird er auch zurückkehren. Davon werden Energieunternehmen profitieren. DAS INVESTMENT.com: Welche Wirtschaft wird in Zukunft die Weltwirtschaft dominieren? Mouté: Mittelfristig werden es die USA bleiben. Aber langfristig, eher sehr langfristig, werden die asiatischen Länder, besonders China, die führende Rolle übernehmen Nützliche Links: Morningstar-Porträt des Fortis US Opportunities Fonds Homepage Fortis

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